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Kommentar

Warum die Gen Z trotz Homeoffice auf dem Weg in die Chefetage ist

Das Bashing auf die Gen Z nimmt einfach kein Ende. Inzwischen wird diesen Menschen sogar unterstellt, dass sie remote keine CEOs werden könnten. Diese Vorstellung ist Bullshit, kommentiert unser Autor und liefert Beispiele, wo das längst der Fall ist.

3 Min.
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Wird die Gen Z in Remote Work niemals CEO? (Foto: Elena Efimova/Shutterstock)

Die Generation Z sei faul, dreist, illoyal und jetzt auch noch unfähig dazu, jemals CEO eines Unternehmens zu sein. Während die zuerst genannten Aussagen bereits seit Monaten in den Überschriften unzähliger Medien kursieren, ist die letztgenannte ganz frisch erschienen. Die Professorin der NYU Stern School of Business, Suzy Welch, behauptet das in einem Interview mit Business Insider. Sie bedient dabei ein Klischee, das immer wieder auftaucht, und das nicht erst in Zukunft, sondern auch schon jetzt als grober Bullshit entlarvt werden darf.

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„Die jungen Leute, […] die komplett aus der Ferne arbeiten, haben vielleicht eine Version von Erfolg, die nicht unserer Version von Erfolg entspricht“, sagte Welch. „Es kommt ganz darauf an, wie man Erfolg definiert. Sie werden wahrscheinlich nicht CEOs, aber vielleicht wollen sie das auch gar nicht“, so Suzy Welch. Wer remote arbeite, sei wahrscheinlich nicht in der Lage, zu führen. Wer remote arbeite, sei wahrscheinlich nicht erfolgreich. Es ist das unzählige Male gelesene Klischee, dass, wer im Homeoffice arbeite, quasi gar nicht da sei.

Remote Work ist längst da – auch in den Chefetagen!

Dabei gibt es viele Beispiele in der Wirtschaftswelt von Unternehmen und deren CEOs, die sich in der modernen Arbeitsrealität die Frage nach dem Arbeitsort gar nicht mehr stellen. Und diese Beispiele sind wahre Erfolgsbeispiele: GitLab, Cisco, Dropbox – das sind alles hochprofitable Unternehmen, in denen nach wie vor Work-from-anywhere herrscht. Deren Geschäftsführer sehen auch Stand jetzt keinen Grund darin, das zu ändern. Dropbox-CEO Drew Houston hat erst vor wenigen Tagen die 90-10-Regel für Remote-Arbeit bekräftigt.

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Er richtet mahnende Worte an Tech-Führungskräfte. „Ich würde sagen: Eure Mitarbeiter haben Optionen. Sie sind keine Ressourcen, die man kontrollieren kann“, so Houston in einem Interview mit Fortune auf die Frage, welche Botschaft er für CEOs habe, die sich an ihre Return-to-Office-Dekrete klammern. „Wenn man den Menschen vertraut und sie wie Erwachsene behandelt, werden sie sich auch wie Erwachsene verhalten.“ Houston plädiert für eine Haltung des Vertrauens anstatt der Überwachung. Es münde langsam einen Kulturkampf.

Ich wage die These: Wenn die Young Guns in dieser Arbeitswelt auf Unternehmen stoßen, die sich diesbezüglich nicht weiterentwickeln wollen, dann werden sie nicht nur wahrscheinlich, sondern ganz sicher nicht CEO in diesen Firmen werden. Sie werden irgendwann CEO in eigenen Firmen werden und dort nach ihren eigenen Werten führen und ihre eigene Unternehmenskultur aufbauen. Denn anders, als Suzy Welch glaubt, wollen sicher nicht alle, aber dann doch recht viele CEOs werden – wenn auch zu ihren eigenen Bedingungen!

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Gen Z macht Führungsanspruch sowieso geltend

Der Cisco-Deutschland-Chef Uwe Peter hat in einem t3n-Interview kürzlich ganz gut zusammengefasst, wie die Lage jetzt schon ist: „Es war über viele Jahre ganz normal, dass die Firmen ihre Mitarbeiter mit eigenen Bussen in die Firmenzentralen gefahren haben, um sicherzustellen, dass wirklich alle vor Ort sind“, so Uwe Peter. Die ganze Kultur sei darauf ausgerichtet, dass alle in einem Raum sind. Doch der Fachkräftemangel zwingt zum Umdenken: „Unternehmen tun sich keinen Gefallen, nicht auf das New Normal zu reagieren.“

Irgendwo wird sich auch für die Ewiggestrigen ein CEO finden, die oder der es vom Büro aus macht. So wie nicht alle auf Kontrolle abfahren, fahren auch nicht alle auf Freiheit ab. Aber ganz sicher wird der Talentepool nicht größer, wenn sich Firmen die eigenen Optionen beschneiden. Zu glauben, dass die Gen Z sich in ein Büro erpressen lässt, damit sie ihren Anspruch auf Führung geltend machen kann, ist absurd. „Es kommt ganz darauf an, wie man Erfolg definiert“, sagt Suzy Welch. Ganz genau – und diese Definition braucht ein Update!

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Arbeitsalltag: 10 Diagramme und Grafiken, die wir fühlen!

Instagramer Matt Shirley illustriert Arbeitsalltag: 10 Grafiken, die wir fühlen Quelle: Matt Shirley
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Immer wieder schön hier zu lesen, wie tolerant ihr doch mit anderen Meinungen umgeht.
Wieviel oberflächlichen bullshit (um in eurer Sprache zu bleiben) ich hier schon gelesen haben. Gerade im HR Umfeld.
Homeoffice ist kein Heilsbringer und in vielen Jobs nicht machbar!

Antworten
Robert

Die Generation Z in einer Führungsposition? Und was soll dann noch in dieser Firma passieren? Und wer möchte in so einer, vor dem Ende stehenden Firma, noch anheuern? Das Ende ist ja für die Firma absehbar wenn ständig alle im Home-Office sind oder alles andere tun, außer zu arbeiten, weil es gerade nicht in die Work-Life-Balance passt oder 8 Stunden Arbeit am Tag dem eigenen Ende gleich kommen?

Ich bin gespannt…die meisten dieser jungen Generation sind ja leider nicht mal in der Lage einen Vertrag zu lesen, geschweige denn zu verstehen was sie da unterschreiben! Und hier spreche ich leider aus Erfahrung…

Antworten
Eloar

Endlich mal jemand der nicht bloß gegen Homeoffice und GenZ basht.

Zähle zwar selbst grade nicht mehr zu Generation Z, fühle mich aber der Moral und den Wertvorstellungen deutlich mehr verbunden, als dem was sich so „klassisch“ schimpft.

Dazu mal eine ganz rationale Frage:
Warum soll ich
1.von morgens bis abends im Büro sitzen in einer Umgebung die ich NICHT mag
2. umgeben von Menschen die ich NICHT mag
3. am besten noch in einem Job den ich NOCH VIEL WENIGER mag
4. dazu noch stundenlang auf hin- und Rückweg im Stau stehen
5. extrem gestresst bin und damit meine Gesundheit vor die Wand fahre

wenn ich auch
1. von zuhause aus mindestens genauso gut arbeiten kann (eine Umgebung die ich mag)
2. mich nur mit Lebewesen umgebe die ICH mag
3. einem Job den ich zumindest halbwegs gerne mache
4. der einzige „Stau“ der ist, der sich morgens beim reinholen der Zeitung aus dem Briefkasten bildet
5. ich deutlich entspannter und gesünder leben kann (wirkt sich wie von Zauberhand auch auf die Qualität der Arbeit aus)

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