Radikale Wende: General Motors will ab 2035 nur noch emissionsfreie Pkw verkaufen
Ab 2035 will der US-Autoriese General Motors (GM) weltweit nur noch emissionsfreie Fahrzeuge anbieten und komplett auf Verbrenner-Technologie verzichten. Bis 2040 will der Konzern insgesamt CO2-neutral werden. Konzernchefin Mary Barra erklärte dazu am Donnerstag, dass sich GM „Regierungen und Unternehmen rund um den Globus bei der Arbeit für eine sicherere, grünere und bessere Welt“ anschließen wolle.
US-Politik erhöht Druck auf Autobauer
Damit prescht GM am Wettbewerb vorbei und steckt sich zeitlich und vom Umfang her ehrgeizigere Klimaziele als andere Hersteller. Bei Volkswagen etwa gilt vage das Jahr 2040 als Perspektive für den Verbrennerausstieg. Die Premiummarke Audi hatte indes kürzlich angedeutet, bereits vor 2030 auf emissionsfreie Autos umzusteigen. Ein verlässliches, belastbares Versprechen ist das allerdings nicht – zumal das Unternehmen bereits 2017 ähnliche Andeutungen mit Blick auf 2025 gemacht hatte.
Dabei ist die Entscheidung des GM-Konzerns auch unter dem Eindruck des verschärften politischen Drucks in den USA zu sehen. So will etwa der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat Kalifornien ebenfalls ab 2035 keine neuen Verbrennerfahrzeuge mehr zuzulassen. Gleichzeitig ist Kalifornien der größte US-Automarkt. Ebenso ist der Bundesstaat seit langem Klimaschutz-Vorreiter mit Regelungen, die vielen anderen Staaten als Vorbild gelten.
Präsident Biden will E-Autos massiv fördern
Ebenfalls eine Rolle dürfte die Wahl des Demokraten Joe Biden zum Präsidenten gespielt haben. Der hatte stets betont, sich stärker dem Klimaschutz widmen zu wollen. Entsprechend hatte GM schon kurz nach der Wahl kommuniziert, sich bereits kurz- bis mittelfristig auf ehrgeizigere Emissionsziele zu fokussieren. Biden hatte zudem angekündigt, die Anschaffung von Elektroautos zu fördern. So wundert es nicht, dass der neue Kurs des Autoriesen im Weißen Haus bereits wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde.
Für GM wird der Umstieg zur Mammutaufgabe werden. Denn von den im vergangenen Jahr in den USA verkauften 2,5 Millionen Fahrzeugen fahren nur rund 20.000 elektrisch. Viel Glück hatte GM zuletzt überdies nicht. Erst im November 2020 musste der Hersteller über 68.000 Fahrzeuge des Stromers Chevy Bolt in die Werkstätten rufen, weil deren Akkus unter Umständen in Flammen hätten aufgehen können.
Die avisierte Kursänderung will GM nun mit einem großen Investitionsprogramm begleiten. Über die nächsten fünf Jahre will der Konzern seine Investitionen in E-Autos von 20 auf 27 Milliarden US-Dollar steigern.