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Geo-Engineering: EU will Richtlinien festlegen, wer was mit der Atmosphäre machen darf

Die EU fordert internationale Gespräche über den Umgang mit der absichtlichen Veränderung der Atmosphäre, dem sogenannten Geo-Engineering.

Von Hannah Klaiber
3 Min.
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Geo-Engineering soll laut EU weiter erforscht und reguliert werden. Wetterballons, die Schwefel in die Atmosphäre befördern, soll es dann nicht mehr geben. (Foto: Shutterstock / Edward Haylan)

Es ist bislang deutlich unreguliert möglich, die Zusammensetzung der Erdatmosphäre zu verändern, ungeachtet der Folgen, die das für unseren Planeten haben könnte. Im Rahmen ihrer Pläne zur Bewältigung der durch den Klimawandel verursachten Sicherheitsrisiken fordert die Europäische Union (EU) nun Gespräche über einen potenziellen internationalen Rahmen für den Umgang mit Technologien zur absichtlichen Veränderung der Atmosphäre, auch bekannt als Geo-Engineering.

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Beim Geo-Engineering geht es darum, neue Technologien einzusetzen, die den Planeten abkühlen könnten. Die Taktik, die in letzter Zeit am meisten Aufsehen erregt hat, ist das so genannte solare Geo-Engineering, bei dem versucht wird, die Fähigkeit des Planeten, das Sonnenlicht in den Weltraum zurückzuwerfen, zu manipulieren, das schreibt die Technikseite The Verge.

Geo-Engineering: Löst es unbeabsichtigt neue Probleme aus?

Das Problem dabei sei, dass die Wissenschaftler:innen nicht ganz sicher sind, wie viel das bringen würde oder ob Geo-Engineering unbeabsichtigt neue Probleme auslösen könnte. Deshalb fordert die Europäische Kommission, dass die Welt über Regeln für das Geo-Engineering nachdenken sollte.

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Ohne solche Regeln könnten die Klimaschützer:innen ihre Experimente ohne jegliche Aufsicht oder Rechenschaftspflicht durchführen. Das Technikportal schreibt, dass das in kleinem Maßstab bereits geschehen ist.

„Die Risiken, Auswirkungen und unbeabsichtigten Folgen, die diese Technologien mit sich bringen, sind nur unzureichend bekannt, und die notwendigen Regeln, Verfahren und Institutionen wurden noch nicht entwickelt. Diese Technologien bringen neue Risiken für Menschen und Ökosysteme mit sich, könnten aber auch Machtungleichgewichte zwischen Nationen verstärken, Konflikte auslösen und eine Vielzahl ethischer, rechtlicher, politischer und Governance-Fragen aufwerfen“, heißt es in einer von der Europäischen Kommission verfassten Mitteilung vom Mittwoch.

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Keine Regeln seit 2010

Im Jahr 2010 ist auf einer Biodiversitätskonferenz in den USA ein De-facto-Moratorium für Geo-Engineering in großem Maßstab beschlossen worden. Das ist laut The Verge aber vage, schließt Experimente im kleinen Maßstab aus und kann nur für Initiativen gelten, die als schädlich für die biologische Vielfalt gelten.

In dem Dokument vom Mittwoch heißt es nun, die EU wolle neue internationale Gespräche darüber „fördern“, wie Geo-Engineering-Anstrengungen möglicherweise geregelt werden können, und Bemühungen um ein besseres Verständnis der Risiken, die solche Experimente mit sich bringen könnten, „unterstützen“.

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Weiter werden in dem Dokument 30 verschiedene Maßnahmen beschrieben, die die EU zu ergreifen gedenkt, um den durch den Klimawandel bedingten Sicherheitsrisiken zu begegnen, wie etwa die Einrichtung einer Datendrehscheibe für Klima- und Umweltsicherheit innerhalb des EU-Satellitenzentrums.

Der Klimawandel selbst, so der Bericht, könnte technisch gesehen als das Ergebnis von Geo-Engineering betrachtet werden. Durch die Verbrennung enormer Mengen fossiler Brennstoffe seit der industriellen Revolution hat der Mensch genügend Treibhausgasemissionen in die Atmosphäre abgegeben, um das Klima zu verändern. Die globalen Temperaturen steigen, und das führt zu schwereren Stürmen, Dürreperioden, Hitzewellen und anderen Katastrophen.

EU ruft zur kontrollierten Forschung auf

Geo-Engineering zur Bekämpfung der globalen Erwärmung könnte jedoch neue Herausforderungen mit sich bringen. Es ist noch nicht ausreichend erforscht, wie genau die Folgen aussehen könnten, weshalb die EU jetzt genau dazu aufruft. Erste Studien deuten darauf hin, dass die Freisetzung von Partikeln in die Atmosphäre, die das Sonnenlicht reflektieren, die jahrzehntelange Arbeit zur Reparatur des Ozonlochs über der Antarktis zunichte machen könnte.

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Nichtsdestotrotz sorgte ein Startup-Unternehmen namens Make Sunsets für Aufsehen, nachdem es im vergangenen Jahr mehrere Ballons mit Schwefeldioxid freigesetzt hatte. Die reflektierenden Schwefeldioxidpartikel sollen die Art und Weise imitieren, wie Trümmer von Vulkanausbrüchen die Sonnenstrahlung reflektieren. Der Ausbruch des philippinischen Vulkans Pinatubo im Jahr 1991 beispielsweise senkte die globale Durchschnittstemperatur für etwas mehr als ein Jahr um etwa 0,6 Grad Celsius (1 Grad Fahrenheit).

Aber die Schwefeldioxidverschmutzung kann auch sauren Regen verursachen und die Lungen der Menschen reizen, und wenn genug davon freigesetzt wird, könnte sich das Ozonloch in der Antarktis verschlimmern. Die Experimente von Make Sunsets waren wahrscheinlich viel zu klein, um messbare negative Auswirkungen zu haben, aber sie reichten aus, um einige Menschen zu erschrecken, so der Bericht.

Mexiko hat demnach im Januar 2023 ein Verbot von Experimenten zum solaren Geo-Engineering verhängt, nachdem Make Sunsets dort ohne vorherige Genehmigung Ballons gestartet hatte. Make Sunsets reagierte auf das Verbot, indem es im Februar von Reno, Nevada, aus einige weitere schwefeldioxidhaltige Ballons starten ließ. Das Unternehmen behauptet, grünes Licht von der Federal Aviation Administration (FAA) erhalten zu haben, obwohl Beamte gegenüber The Verge erklärt haben, dass sie nie eine offizielle Genehmigung erteilt hätten, da dies nicht erforderlich gewesen sei.

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