German Startup Awards: Das sind die Sieger*innen des Jahres 2022

Nachdem der German Startup Award aufgrund der Pandemie im vergangenen Jahr ohne den roten Teppich auskam, wurde er am Donnerstag dieser Woche wieder ausgerollt: im Tipi am Kanzleramt hat sich die Szene getroffen, um ihre herausragenden Köpfe zu ehren. Mit dem Preis ehrt der Startup-Verband jährlich die herausragenden Persönlichkeiten des deutschen Startup-Ökosystems. In einer festlichen Gala mit über 500 teils prominenten Gästinnen und Gästen wurden in Berlin die Gewinnerinnen und Gewinner in vier Kategorien gekürt.
Gründer*in des Jahres 2022

Gründer*in des Jahres: Nora Blum von Selfapy und Jochen Engert von Flix. Überreicht wurde der Preis von Aufsichtsratsvorsitzenden der Otto Group Prof. Dr. Michael Otto. (Foto: Startup Verband)
Gründerin des Jahres ist Nora Blum von Selfapy. Das Startup bietet Online-Kurse an, die kostenfrei effektive Hilfe bei psychischen Belastungen ermöglichen. Diese Onlinekurse können von Ärzten sowie Therapeuten in Deutschland an betroffene Patientinnen und Patienten auf Rezept verschrieben werden. Das Ziel von Selfapy sei es, Menschen mit psychischen Erkrankungen unkomplizierte Hilfe zu bieten, Versorgungslücken zu schließen und gegen die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen einzustehen. Gründer des Jahres wurde Jochen Engert von Flix. Das Unternehmen ist ein globaler Mobilitätsanbieter und verändert seit 2013 unter den Marken Flixbus und später auch mit Flixtrain für Millionen von Menschen weltweit die Art zu Reisen. Seit der Gründung hat Flix innerhalb kürzester Zeit Europas größtes Fernbusnetz geschaffen und bietet smarte und nachhaltige Mobilität zu niedrigen Preisen.
Newcomer*in des Jahres 2022

Newcomer*in des Jahres: Johanna Baare von Traceless Materials und Milan von dem Bussche von Qitech. Überreicht wurde der Preis von Seriengründer Christian Vollmann. (Foto: Startup Verband)
Die Hamburgerin Johanna Baare von Traceless Materials ist Newcomerin des Jahres 2022. Traceless ist ein Circular-Bio-Economy-Startup, das eine nachhaltige und erdölfreie Alternative zu Plastik entwickelt hat. Mit ihrer innovativen Technologie stellen sie Verpackungen und Folien aus Naturfasern her, die unter natürlichen Bedingungen abbaubar sind und im industriellen Maßstab produziert wird, wodurch das Material nicht zuletzt preislich konkurrenzfähig zu Kunststoff ist. Ihr männliches Pendant heißt Milan von dem Bussche. Der 18-jährige aus Oppenheim in Rheinland-Pfalz recycelt mit Qitech anfallende Produktionsabfälle und schwer zersetzbaren Plastikmüll von Großfabriken zu qualitativ hochwertigem 3D-Druck-Filament. Seine Firma hat Maschinen entwickelt, mit denen dieser Rohstoffe für 3D-Druck gefertigt werden. Von dem Bussche ist Newcomer des Jahres 2022.
Social Entrepreneur*in des Jahres 2022

Social Entrepreneur*in des Jahres: Natalya Nepomnyashcha von Netzwerk Chancen und Florian Pachaly von Recup. Überreicht wurde der Preis von Klitschko-Ventures-Executive Tatjana Kiel. (Foto: Startup Verband)
Spannend für viele Anwesende war zudem die Kürung der Social Entrepreneurs. Sie setzen sich mit ihren Startups dafür ein, soziale oder ökologische Probleme unserer Gesellschaft lösen. Als Social Entrepreneurin des Jahres hat Natalya Nepomnyashcha in diesem Jahr die Jury überzeugt. Sie ist 1989 in der Ukraine geboren und setzt sich im Ehrenamt mit ihrem Netzwerk Chancen für sozialen Aufstieg und gegen Chancenungleichheit ein. Mit Netzwerk Chancen unterstützt sie soziale Aufsteigerinnen und Aufsteiger und fördert somit Diversität in Unternehmen. Social Entrepreneur des Jahres ist Florian Pachaly von Recup. Das Unternehmen bietet Deutschlands größtes Mehrweg-Pfandsystem für die Gastronomie an. Die Münchner kooperieren derzeit mit 12.000 Partnerunternehmen. Die Einwegbecher des Startups finden sich beispielsweise in den Backfilialen der Bio Company.
Investor*in des Jahres 2022

Investor*in des Jahres: Bettine Schmitz von Auxxo und Filip Dames von Cherry Ventures. Überreicht wurde der Preis von Finance-Influencerin Diana zur Löwen. (Foto: Startup Verband)
Dass eine gute Idee allein nicht reicht und vor allem auch aufgrund unzureichender Kapitalausstattung scheitern kann, ist hinlänglich bekannt. Kluge Geldgeberinnen und Geldgeber sind somit maßgeblich beteiligt an großen Erfolgsgeschichten. Als Investorin des Jahres wurde Bettine Schmitz von der Auxxo Fund Management GmbH geehrt. Auxxo ist ein Pre-Seed und Seed Stage Venture Capital Fund, der in rund 30 Gründungen mit mindestens einer Gründerin investiert. Gewinner in der Investor-Kategorie ist Filip Dames von Cherry Ventures. Mit Seed-Investments verhalf Cherry Ventures zahlreichen Startups zum Einhorn-Status und gehört zu den größten Geldgebern für Seed-Investments in Europa. Cherry investiert nur in Startups, die divers sind. Beide haben sich gegen prominente Nominierte wie Verena Pausder von Pausder Ventures und Florian Heinemann von Project A durchgesetzt.
Unternehmende, die Probleme lösen
Für Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Startup-Verbands, zeigen die Preisträgerinnen und Preisträger „die zunehmende Reife des deutschen Startup-Ökosystems.“ Die große Bandbreite an erfolgreichen jungen Unternehmen zeige, wie essentiell unternehmerische Tatkraft und Innovation für Deutschland seien. „Sie haben mit ihrem großen Einsatz Beeindruckendes geschaffen. Wer in diesem Jahr einen German Startup Award in den Händen hält, macht Deutschland wettbewerbsfähiger, moderner und löst gesellschaftliche Probleme durch kluge Innovation“, erklärt Teubert den Pressevertreterinnen und Pressevertretern.