Groß wie 20 Millionen Sonnen: Gigantisches schwarzes Loch „flieht“ durchs Weltall

„Sollte sich dies bestätigen, hätten wir zum ersten Mal einen klaren Beweis dafür, dass supermassereiche schwarze Löcher aus Galaxien entkommen können.“ Das sagte Pieter van Dokkum, Astrophysiker an der Yale Universität.
Der Niederländer hat mit seinem Team ein Phänomen entdeckt, das ein solches schwarzes Loch auf der Flucht sein könnte. Es ist weit größer als die Milchstraße und zieht einen Schwarm neuer Sterne hinter sich her. Über die Studie bei Arxiv hat Lifescience berichtet.
Astrophysikalische Jets sind im Prinzip helle Streifen, die von schwarzen Löchern ausgehen. Ein solches Phänomen untersuchten Van Dokkum und sein Team in einer Hubble-Aufnahme.
Sie stellten fest, dass es sich nicht um einen Jet handelte, sondern wahrscheinlich um einen Schweif eines supermassiven schwarzen Lochs. Die beste Erklärung für den Streifen sei ein schwarzes Loch, das das Gas um seine Galaxie durchschlage und dabei so stark komprimiere, dass in seinem Kielwasser neue Sterne entstehen.
Anhand des Streifens lässt sich dessen Länge und die Größe des schwarzen Lochs berechnen. Livescience schreibt, der Lichtstreifen sei in etwa 200.000 Lichtjahre lang. Zum Vergleich: Die Milchstraße hat einen Durchmesser von rund 100.000 Lichtjahren.
Das Gas folgt einem schwarzen Loch, das in etwa die Größe von 20 Millionen Sonnen haben soll. Es bewegt sich mit rund 5,6 Millionen Kilometern pro Stunde von seiner Wirtsgalaxie weg. Das entspricht der 4.500-fachen Schallgeschwindigkeit.

Wie könnte das schwarze Loch entkommen sein? Die Astrophysiker:innen gehen von mindesten einem weiteren schwarzen Loch aus, das dabei half. (Bild: Dokkum et al.)
Van Dokkum erklärt, wie es dazu kommen konnte: „Wenn drei Körper mit ähnlicher Masse gravitativ aufeinander wirken, führt die Wechselwirkung nicht zu einer stabilen Konfiguration, sondern in der Regel zur Bildung eines Doppelsterns und zum Ausstoß des dritten Körpers.“ Eine solche Dreikörper-Wechselwirkung habe das schwarze Loch wahrscheinlich herausgeschleudert.
Solche Schleuderattacken seien bereits vor 50 Jahren vorausgesagt worden. Van Dokkum: „Aber keine wurde bisher eindeutig gesehen.“ Neben dem Hubble- und dem erdgestützten Keck-Teleskop müssten jedoch noch mehr Observatorien eingesetzt werden, um sicherzugehen, dass tatsächlich ein schwarzes Loch den Schweif anführe.
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