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Gigaset: Warum die Pleite mich überhaupt nicht überrascht

Gigaset – einst Synonym für schnurlose Festnetztelefone und in jedem Haushalt vertreten – ist pleite. Das ist wohl der ganz normale Lauf der Zeit, kommentiert unsere Autorin.

2 Min.
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Gehört längst zum alten Eisen: das schnurlose Festnetztelefon. (Foto: Dave Clark Digital Photo/Shutterstock)

„Sag mal, hast du ein Festnetztelefon?“, fragt mich unsere Chefin vom Dienst – eine Frage, für die sie vor 15 oder 20 Jahren nicht viel mehr als ein irritiertes „Natürlich“ und verwunderte Blicke geerntet hätte.

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Und heute? Ja, ich habe ein Festnetztelefon, aber frag mich bitte nicht nach der Nummer, die kann ich nicht auswendig. Und außer meiner Mutter (liebe Grüße!) ruft da eh niemand an. Warum auch? Über mein Smartphone bin ich jederzeit erreichbar – und wie es sich für eine Millennial gehört, telefoniere ich nicht gerne. Schreib mir, wenn du was willst.

Insofern dürfte es eigentlich auch niemanden überraschen, dass die Gigaset AG am 19. September 2023 ihre Insolvenz bekannt gegeben hat. Gigaset – das waren diese schnurlosen Festnetztelefone, die noch in den 90ern und den 00ern in so gut wie jedem Haushalt standen.

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Das Gigaset war mal ein richtiger Fortschritt

Damals waren sie ein richtiger Fortschritt: Endlich musste man nicht mehr dort telefonieren, wo die Telefonbuchse angebracht war – bei mir zu Hause war das im Flur, und im Winter war es dort ziemlich kalt. Das war vor allem praktisch bei neugierigen Geschwistern und streng geheimen Teenie-Telefonaten. (Damals habe ich noch gerne telefoniert, was war da los?)

Doch dann wurden die Mobiltelefone und die Netzabdeckung langsam immer besser und spätestens als Apple 2007 das erste iPhone vorstellte, nahm der Siegeszug der Smartphones seinen Lauf.

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Wo das Gigaset eine Sache konnte – Telefonieren –, waren Smartphones bald Telefon, Kamera, MP3-Player, Navigationsgerät, Notizblock und vieles mehr. In einem Gerät, kleiner und, ja, auch schicker als das gute alte Festnetztelefon.

… und hinkte dann nur noch hinterher

Man versuchte zwar, mitzuhalten – mit Smarthome-Geräten, günstigen Smartphones und kurzen Produktzyklen –, doch als Gigaset damit 2019 um die Ecke kam, war es wohl schon zu spät. Wie Nokia hatte das einst zu den Marktführern gehörende Telekommunikationsunternehmen die Zeichen der Zeit nicht oder nicht rechtzeitig gesehen.

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Vielleicht hätte sich Gigaset also früher lösen müssen von diesem „Früher“ – und von denen, die damals die schnurlosen Geräte gekauft haben: unseren Eltern. Für die hat das Unternehmen nämlich auch im Jahr 2023 was im Portfolio: extrastabile Handys „für die ältere Generation“ (sorry, Mama).

Diese Retro-Technik hat heute Sammlerwert:

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Dein t3n-Team

Naomi

Schade für Gigaset. Ich persönlich nutze noch ein Festnetztelefon für wichtige Anrufe, weil in meiner Wohnung (Köln) absurd schlechter Mobilempfang auf allen Netzen herrscht. Hatte sogar darüber nachgedacht noch mal ein Neues zuzulegen da das Jetzige (Gigaset :D) im hohen Alter ein paar Wehwehchen entwickelt hat.

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Dany

Nicht wirklich verwunderlich. Man hätte sich viel früher auf Enterprice, Business und KMU Kunden fixieren sollen. So wie Yealink oder Snom.

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Michael Rhein

wie das plötzlich jeder wusste.
aber die privaten Meinungen und Kommentare der Redaktion sollten nicht mehr veröffentlicht werden, jeder hat eine andere Meinung dazu aber Redakteure sollten neutral sein und nicht ihre persönliche Meinung schreiben.

Antworten
Rudi B.

@Michael Rhein:
Vielleicht mal „Kommentar“ googlen. Diese Form von Artikeln ist explizit für die Meinungsäußerung gedacht und deswegen ja auch als solche gekennzeichnet.
Redakteure müssen selbstverständlich nicht immer neutral sein.

Antworten
Dennis

Und doch hat jeder Internetanschluss eine Festnetznummer….. Ob genutzt oder nicht. Sie ist da. Der Artikel ist etwas unüberlegt und zeugt eher davon, dass man nur von sich selbst ausgeht. Als ob es nur Dich gäbe. Es gibt genug viele alte Leute und die Masse ist groß, die lustig ihre Festnetz Nummer nutzen. Auch Unternehmen und das sind nicht wenige, die das alles nutzen. Es ist vielzu klein gedacht, wenn man von seinem Flur und Teenie-Gesprächen redet, und sich fragt: Was war da los, als ich noch telefonierte….? Sehr beschränkte Sichtweise auf die Dinge, sorry.

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