„Webseiten? Ich besuch kaum noch Webseiten!“: Was zwei Teenager am Zukunftstag bei t3n machen
Der Zukunftstag ist eine gute Gelegenheit für Jugendliche in den Arbeitsalltag ihrer Verwandten, Bekannten oder die eigenen Interessen hineinzuschnuppern. Gleichzeitig ermöglicht der einmal im Jahr stattfindende Aktionstag es aber auch, mal einen Einblick in die Welt der Jugendlichen zu erhalten. Wir haben uns gedacht, wir bringen uns gegenseitig etwas bei. Und das hat funktioniert.
Leon und Fabio sind 12 und 14 Jahre und wachsen mit dem Web auf. Sie kommen von verschiedenen Schulen und kannten sich bisher nicht. Sie nutzen das Internet in irgendeiner Form täglich und natürlich unterschiedlich. Der eine ist klassischer PC-Nutzer mit Xbox und hat (noch) kein Smartphone, der andere hat ebenfalls einen PC, nutzt aber vor allem Smartphone und eine Playstation 4.
Wir wollten heute nach einer kleinen Einführung und Erklärung unserer täglichen Arbeit die beiden lieber mal selber an die Rechner lassen und erfahren, was sie eigentlich im Internet machen, wie sie mit Freunden kommunizieren, einkaufen oder welche Geräte auf einem Schreibtisch im Jugendzimmer zu finden sind oder zu finden sein sollten. Herausgekommen ist eine Liste mit Webseiten, die eher nach Einkaufen klingen, YouTube-Channels als Fernseh-Ersatz, einigen Gadgets und vor allem mit vielen Apps, denn Internet ist vor allem eins: mobil.
Am Zukunftstag keine Zukunft für klassische Webseiten
Bis zum Redaktionsmeeting um 10 Uhr hatten die beiden Zeit, gemeinsam ihre Schnittmengen zu finden und herauszufinden, was ihre Lieblingswebseiten sind. „Webseiten? Ich besuch kaum noch Webseiten!“ war der erste Satz, der fiel. Wenn an einem klassischen PC oder Mac gearbeitet wird, steht vor allem Einkaufen im Vordergrund. Entweder wird die Webseite G2A.com oder Steam für Spiele benutzt. Amazon und eBay sind die Einkaufsplattformen für physische Gegenstände. Fragt man nach Lieblings-Nachrichtenseiten oder Blogs, kommt nicht wirklich eine Antwort.
Das mag am Alter zwischen 12 und 14 Jahre liegen, aber klar ist: Das klassische Web ist vor allem Konsumobjekt. Die Wikipedia wird wenn überhaupt für die Schule aufgerufen, ansonsten hilft Google bei jeder Frage. Wenn man YouTube als klassische Webseite begreifen will, ist sie wohl ungeschlagener Favorit.
YouTube ist Fernseh-Ersatz
Wenn man nach Fernsehen fragt oder klassischen Serien, sind vor allem amerikanische Serien oder Filme beliebt. YouTube ist die größte Alternative. Nichts anderes war zu erwarten, aber wir wollten genau wissen, was den Reiz ihrer Lieblings-Channel ausmacht. Geeinigt haben sich die beiden auf folgende Youtuber: Moondye7, Drachenbursche und Chaosflo44.
Der Reiz an den verschiedenen Channels ist hierbei ziemlich unterschiedlich. Chaosflo44 nutzt das Spiel Minecraft, um Geschichten in einzelnen Episoden zu erzählen. Ähnlich einer klassischen Serie wird hier mit Spannungsbögen gearbeitet und vor allem einer Menge Humor. Die Staffelung der Inhalte in Episoden hält bei der Stange. Trotz der improvisierten Erzählungsstränge wird durch viel Fantasie vor allem durch die manchmal recht spontanen Abbrüche der einzelnen Folgen der Zuschauer am Ball gehalten.
Drachenbursche ist wegen seiner Lego Let’s Plays beliebt. Diese Art des Vorführens und Kommentierens des Spielens eines Computerspiels scheint sogar das eigene Interesse am Griff zum Controller zu schmälern.
Moondye7 spielt dafür die Spiele, die beide selber noch nicht spielen dürfen. Zwar ist keiner von den drei deutschen YouTubern der aktuell neue PewDiePie, der aktuell als der bestbezahlte YouTube-Star der Welt gilt, aber anscheinend machen sie einiges richtig, wenn beide sie kennen.
SMS? Du willst uns veräppeln oder?
Als wir zu der Frage kommen, wie mit Freunden oder der Familie kommuniziert wird, steht vor allem WhatsApp im Vordergrund. Bei aktuell über einer Milliarde aktiven Benutzern kein Wunder. Die Eltern nutzen es, die Freunde nutzen es. Jeder nutzt es. Fragt man dann aber nach der Kommunikation mit Freunden, sei es in Online-Spielen oder nur zum Austausch über Hausaufgaben, stehen Teamspeak und Skype an vorderster Stelle.
Beliebt sind auch Dienste wie Snapchat oder Instagram, jedoch nicht zur Selbstdarstellung oder Präsentation, sondern Kommunikation. „Fotos bei Instagram werden immer mehr nur an Freunde geschickt, anstatt sie mit allen zu teilen.“ meint Fabio. Das Gießkannen-Prinzip verliert also offenbar an Bedeutung. Auch bei Snapchat steht der direkte Austausch mit Freunden im Vordergrund.
Virtual Reality ist auch am Zukunftstag noch Zukunftsmusik
In der Mittagspause kommen wir zu der Frage, welche physischen Gadgets und Spielsachen gerade angesagt sind. Fest steht: Virtual Reality ist zwar langsam ein Begriff, aber so richtig getestet haben die Technologie weder Fabio noch Leon. Beliebter dagegen sind schon Handy-Drohnen oder der Carrera-Nachfolger Anki Overdrive. Alle sind technisch, viele mit dem Smartphone oder einem Bluetooth-Controller steuerbar.
Trotzdem testen wir auch die Samsung Gear VR. Die Begeisterung der virtuellen Realität ist beiden ganz klar anzusehen. Leider schaffen wir es nicht mehr, Minecraft VR zu spielen, was beide sicherlich gerne getestet hätten. Fest steht: Sie wollen sowas auch. Sei es die Playstation VR oder eine Oculus Rift, auf dem Wunschzettel steht es und sie wollen dafür sparen.
Beide hätten gerne eine Canon Legria Mini, um selber damit YouTube-Videos aufzeichnen zu können. Die Canon ist sowas wie die bessere Selfie-Kamera. Durch den eingebauten Bildschirm kann man die Kamera auf sich richten und beim Filmen beobachten. Durch das eingebaute Stativ ist sie wohl die meistbenutzte YouTube-Kamera und steht schon auf einigen Schreibtischen.
Apps sind die kleinen Helfer, Spiele und Webseiten
Auch wenn klassische Webseiten ausgedient haben, Apps ersetzen ihre Funktionen fast vollständig. Auf Fabios Smartphone finden sich Youtube, Snapchat, aber auch Hausaufgaben- und Lern-Apps. Gerade die Android-App „Hausaufgaben“ ist sehr hilfreich, da sie einem bei Aufgaben hilft, indem sie den Satzbau analysiert, und dann hilft herauszufinden, welches Wort das Substantiv oder Adverb ist. Sie kann bei Matheaufgaben helfen oder auch bei Fremdsprachen.
Ebenfalls ist die Musik-App Shazam beliebt, um schnell die Namen gerade gehörter Lieder herauszufinden. Und was wäre ein Smartphone ohne ein Spiel? Hier einigen sich beide auf Clash of Clans, eine App nach klassischen Browsergame-Muster, wo man gegen andere Spieler spielt und sein eigenes Dorf ausbaut, es verteidigt und so im Highscore steigt.
Was bringt die Zukunft? Und wer schreibt darüber?
Nachdem wir uns beim Mittagessen über Virtual Reality, Apps und Webseiten ausgetauscht haben, bleibt am Zukunftstag ja nur noch die Frage, was denn die Zukunft so bringen wird. Kurz und knapp meinen beide einstimmig: „Viel.“ Fest steht, die beiden mögen das mobile Internet lieber als am klassischen PC zu sitzen, sind mit mehreren Kommunikations-Apps für verschiedene Personenkreise ausgestattet und ihre Spielzeuge, pardon, Gadgets sind mit dem Smartphone steuerbar.
Wir haben heute viel in der Redaktion gelernt, hoffentlich konnten wir beiden ebenfalls näher bringen, was es heisst, für ein Technik-Magazin wie t3n zu arbeiten.
Super Beitrag, muss bestimmt sehr spannend für die beiden Jungen gewesen sein. Ich denke allerdings, dass normale Website weiterhin noch besser für bestimmte Aufgaben sind, als alternative Apps. Man bekommt dort einen größeren Überblick und Apps bieten meistens nicht alle Funktionen.
Webseiten für Unternehmenspräsentationen wird es weiter und verstärkt als MultiChannel geben. Die zwei nutzen mobile Kommunikationstools, um mit den Freunden die Kommunikation aufrecht zu erhalten und zu stärken. Unternehmerische Aspekte und fachliche Präsentationen können über eine Webseite optimal präsentiert werden. Der Mix ist der beste Weg.
… und das nächste Mal vielleicht 2 Mädchen? Wäre interessant wo die Unterschiede liegen.
Wenig überraschend: Es werden nur die Mainstream Apps benutzt. Ein wenig langweilig ist das schon. Und das Websites tot sind, hatte die Wired schon vor ein paar Jahren als Hauptartikel. Aber lustigerweise gibt es Schallplatten immer noch bei Mediamarkt.