Zugegeben: Golfroboter sind nichts wirklich Neues. 2016 ist zum Beispiel dem Roboter Eldrick ein Hole-in-one gelungen, er hat also nur einen Schlag gebraucht, um den Ball vom Abschlag ins Loch zu befördern. Es gibt kleine Roboter, die Golfbälle aufsammeln können, und solche, die menschlichen Spieler:innen dabei helfen, Bewegungsabläufe perfekt auszuführen.
Golfi locht ein – und hat eine bestimmte Funktion
Wissenschaftler:innen um die Doktorandin Annika Junker an der Universität Paderborn haben einen Roboter entwickelt, der putten – also relativ kurze und langsame Schläge ausführen – kann.
Das ist tatsächlich komplizierter, als man meinen mag. Während es vergleichsweise unkompliziert ist, einen Roboter zu bauen, der – sehr vereinfacht ausgedrückt – auf einen Ball drischt und ihn eine weite Distanz schlägt, braucht es fürs Putten und Einlochen mehr Technik und Berechnung.
Golfi jedoch gelingt das. Mithilfe einer 3D-Kamera macht sich der Roboter zunächst ein Bild vom Rasen und simuliert in einem physikbasierten Modell Tausende von Schlagmöglichkeiten und -variationen. Ein neuronales Netz ermittelt dann, in welche Richtung und mit wie viel Kraft Golfi den Ball schlagen muss, damit er ins Loch rollt. Das klappt nicht immer mit nur einem Schlag, aber wer ist schon perfekt?!
Darum geht es laut der Mechatronikerin Junker aber auch gar nicht – Golfi soll nicht an Turnieren teilnehmen. Vielmehr soll er demonstrieren, wie Roboter hybrid kontrolliert werden können – „wir versuchen, datengetriebene mit physikbasierten Methoden zu kombinieren, und waren auf der Suche nach einem schönen Beispiel, das jeder versteht“, erklärt sie gegenüber IEEE, einem Berufsverband von Technikern.
Insofern müssen sich wohl weder Profi- noch Hobbygolfer:innen Sorgen machen, dass sie auf dem Grün bald von Golfi abgezogen werden. Und auch die Greenkeeper:innen können aufatmen: So bald wird der Roboter nicht mit seinen Rädern den Rasen ruinieren.