Nach Angaben der BBC hat Google letzten Mittwoch kurzzeitig die Kontrolle über die argentinische Domain Google.com.ar verloren. Die gehörte zu diesem Zeitpunkt dem Webdesigner Nicolas Kurona. Der Dreißigjährige hatte zuvor festgestellt, dass die argentinische Google-Domain nicht erreichbar war. Aus Interesse schaute Kurona daher bei dem zuständigen Top-Level-Registrar NIC Argentina vorbei. Zu seiner Überraschung wurde die Domain dort für den Preis von 270 argentinischen Pesos zum Kauf angeboten. Das entspricht nach derzeitigem Wechselkurs 2,40 Euro.
Gegenüber der BBC erklärt Kurona, dass er selbst überrascht war, dass der Kauf tatsächlich ausgeführt wurde und kurze Zeit später seine Daten über die Web-Adresse abgerufen werden konnten. „Ich möchte klarstellen, dass ich nie irgendwelche bösen Absichten hatte. Ich habe nur versucht, sie zu kaufen und das NIC hat es mir erlaubt“, erklärt Kurona gegenüber der BBC. Lange durfte der Webdesigner die Adresse allerdings nicht behalten. Kurze Zeit später wurde die Adresse zurück an Google übertragen.
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Was genau passiert ist, bleibt derzeit unklar. Nach Angaben von Google, NIC Argentina und unabhängigen Dritten hätte die Adresse erst im Juli 2021 ablaufen sollen. Google hätte demnach genug Zeit gehabt, den Vertrag zu verlängern. Der Konzern wird jetzt wohl untersuchen müssen, warum die Länder-Domain trotzdem zum Kauf angeboten wurde. Kurona hingegen ist nach eigenen Aussagen zunächst einmal froh darüber, dass ihm sein kleines Experiment keinen Ärger eingebracht hat.
Vor einigen Jahren hat der Suchriese kurzzeitig sogar die Kontrolle über Google.com verloren
Im Oktober 2015 hatte Google sogar kurzzeitig die Kontrolle über die .com-Domain des Konzerns verloren. Damals konnte der Entwickler Sanmay Ved die Adresse für zwölf US-Dollar kaufen. Auch in dem Fall wurde der Kauf aber schon nach kurzer Zeit rückgängig gemacht. Immerhin erhielt Ved, der zuvor eine Weile bei dem Suchgiganten gearbeitet hatte, von seinem alten Arbeitgeber eine Wiedergutmachung.
6.006,13 Dollar sollte Ved ursprünglich erhalten. Die ungewöhnliche Summe kam daher, weil sich daraus mit etwas Phantasie der Google-Schriftzug lesen lässt. Nachdem Ved jedoch angekündigt hatte, das Geld spenden zu wollen, hatte Google den Betrag verdoppelt.