Mit der Privacy Sandbox hatte Google Maßnahmen und Technologien vorgestellt, die für mehr Datenschutz im Netz sorgen sollten. Als Ersatz für Third-Party-Cookies wurde Floc, Federated Learning of Cohorts, von Google vorgeschlagen – allerdings hatten Datenschützer:innen die Pläne kritisiert, denn es sei durchaus möglich, einzelne Personen zu identifizieren. Bereits im August 2021 sprach Josh Karlin, ein leitender Entwickler bei der Google Privacy Sandbox, von themenbezogenen IDs. Laut einer Ankündigung von Google sollen die „Topics“ nun umgesetzt werden und den Floc-Vorschlag ersetzen. Die Entwicklung von Floc wurde komplett eingestellt.
Wie sollen die Topics funktionieren?
Zunächst werden Websites Themen zugeordnet. Ein Blog zum Thema Yoga gehöre beispielsweise zur Kategorie Fitness. Diese Zuordnung betreffe ausschließlich die Seite, nicht die Nutzer:innen. Auf Grundlage des Verlaufs soll der Browser eine Handvoll Themen identifizieren, die die „Top-Interessen“ für die Woche repräsentieren. Beispiele seien Themen wie „Fitness“ oder „Reisen“. Diese Themen würden für drei Wochen gespeichert und danach gelöscht. Dieser Prozess soll ausschließlich auf dem Endgerät geschehen und würde keinerlei externe Server involvieren – auch keine von Google. Wird eine Seite aufgerufen, die an der Privacy Sandbox teilnimmt oder die Vorschläge umsetzt, so sollen drei Topics ausgewählt werden – jeweils eine der letzten drei vergangenen Wochen. Diese drei Themen würden dann an die Seite und die Werbepartner:innen übermittelt.
Mehr Kontrolle und Transparenz für Nutzer:innen
Die Topics seien transparenter und kontrollierbar: Im Chrome-Browser werde es die Möglichkeit geben, die Themen einzusehen, zu löschen oder Topics ganz auszuschalten. Zudem würden bestimmte sensible Kategorien gar nicht erfasst, beispielsweise Gender, Religion oder Race. Es sei bisher zwar dennoch möglich, dass aufgrund von Korrelationen diese sensiblen Gruppen erkannt werden können, Google arbeite aber daran, dieses Risiko zu minimieren.
Da der Prozess ausschließlich auf dem eigenen Gerät stattfindet, sei besser kontrollierbar, was mit den Informationen geschieht. Verdeckte Tracking-Techniken wie das Fingerprinting sei nicht vonnöten, um relevante Werbung auszuspielen. Es soll zudem eine vollständige Liste an verfügbaren Topics veröffentlicht werden – diese werde sich aber kontinuierlich weiterentwickeln, je nach Feedback.
Ein Termin für ein Rollout steht noch nicht fest. 2022 soll mit den Topics experimentiert werden. Es ist geplant, sie global zu testen, inklusive Europa. Ein Developer-Trial soll für Chrome bald veröffentlicht werden, sodass Website-Entwickler:innen und die Werbeindustrie erste Tests vornehmen können. Weitere technische Details sollen bald auf GitHub einsehbar sein.