Milliardäre starten Mineralien-Schatzsuche in Grönland
Eine Gruppe von Milliardären, darunter Jeff Bezos, Michael Bloomberg und Bill Gates, setzt darauf, dass es unter der Oberfläche Grönlands Mineralien gibt, um in Zukunft Hunderte Millionen Elektrofahrzeuge anzutreiben. „Wir suchen nach einer Lagerstätte, die zur größten Nickel- und Kobaltlagerstätte der Welt werden könnte“, sagte Kurt House, CEO von Kobold Metals, gegenüber CNN.
Das schnell schmelzende Eis, das ein Sinnbild der globalen Klimakrise ist, ist ironischerweise eine Steilvorlage für die Milliardäre, da es Investor:innen und Bergbauunternehmen bei ihrer Suche nach Mineralien zugutekommt.
Grönland ein doppeltes „Ground Zero“?
Laut CNN ist Grönland in doppelter Hinsicht ein „Ground Zero“: zum einen mit Blick auf die Klimakrise, zum anderen möglicherweise für die Beschaffung jener Metalle und Mineralien, die zur Lösung der Krise benötigt werden könnten.
Kobold Metals ist ein in Kalifornien ansässiges Mineralexplorationsunternehmen, das mit dem Minenunternehmen Bluejay Mining zusammenarbeitet, um in Grönland seltene Metalle zu finden, die für den Bau von Elektrofahrzeugen und Batterien zur Speicherung erneuerbarer Energie erforderlich sind.
Vertreter:innen des Startups bestätigten gegenüber CNN, dass die oben genannten Milliardäre sie unterstützen.
Grönland könnte ein Hotspot werden
Um den im Erdinneren vergrabenen Schatz zu finden, sind derzeit rund 30 Spezialist:innen vor Ort. Mithilfe von an Drohnen und Hubschraubern befestigten Sendern wird das elektromagnetische Feld des Untergrunds gemessen und die verschiedenen Gesteinsschichten kartiert.
„Es ist besorgniserregend, die Folgen und Auswirkungen des Klimawandels in Grönland mitzuerleben“, sagte Bo Møller Stensgaard, CEO von Bluejay Mining, gegenüber CNN. „Aber im Allgemeinen haben die Klimaveränderungen die Exploration und den Bergbau in Grönland einfacher gemacht.“
Laut dem Geological Survey of Denmark and Greenland könnte Grönland ein Hotspot für Kohle, Kupfer, Gold, seltene Erden und Zink sein. Die grönländische Regierung hat nach Angaben der Agentur mehrere „Ressourcenbewertungen im gesamten eisfreien Land“ durchgeführt, und die Regierung erkenne „das Potenzial des Landes zur Diversifizierung der nationalen Wirtschaft durch den Abbau von Mineralien“.
Besorgniserregende Prognose
All das geschieht, während das Eis in Grönland dramatisch schwindet und dadurch der Meeresspiegel ansteigt. Forscher:innen prognostizierten bereits im Jahr 2020, dass Grönland bis zum Jahr 2100 mit einem Meeresspiegelanstieg zwischen 2,4 und 9,9 Zentimeter zu rechnen habe – je nachdem, wie hoch der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen sein wird.
Nathan Kurtz, ein mit der Materie vertrauter Nasa-Wissenschaftler, rechnet damit, dass das arktische Meereis „voraussichtlich in 20 bis 30 Jahren verschwinden wird“. Im Herbst dieses Jahres werde das, „was früher ganzjährig arktische Eisbedeckung war, nur noch saisonale Eisbedeckung sein“, betonte er.