Gründer zahlt 10.000 Euro Prämie für Personal-Empfehlungen
Sebastian Funke ist 42 Jahre alt und Gründer des E-Commerce-Unternehmen Stryze. Dieses kauft Marken, die auf Plattformen wie Amazon handeln, und baut sie aus. In seiner Funktion als Firmenchef hat er aktuell aber ein Problem: Er würde gerne Stellen besetzen, kommt aber nur schwer an geeignetes Personal.
„Überall gibt es eine Knappheit an Personal“
Allein 40 Stellen würde er am liebsten noch in diesem Kalenderjahr besetzen – und das nicht nur auf Fachpersonal-Ebene. „Wir suchen auch Buchhalter, Designer, Logistikmanager oder Lagerarbeiter – überall gibt es eine Knappheit an Personal“, sagte er der „Wirtschaftswoche“. Um dennoch an gutes Personal zu kommen, zahlt Funke mittlerweile seinen Mitarbeitern eine satte Prämie von 10.000 Euro, wenn sie einen Bekannten dazu bringen, bei Stryze zu arbeiten. Auch die Vermittlung von Werksstudenten lohnt sich, 500 Euro sind dafür bei Funke zu haben.
Funke ist natürlich nicht der einzige mit diesem Problem. Für viele deutsche Start-ups läuft das Geschäft gut, aber es hapert an Fachpersonal. Fast ein Drittel der im diesjährigen Start-up-Monitor, der laut der „Zeit“ „wichtigsten Studie über junge Unternehmen in Deutschland“, befragten Unternehmen gaben an, dass die Personalplanung und -rekrutierung eine große Herausforderung für sie sei. „Die Suche nach Personal wird für uns zu einer Herausforderung, das Geschäftsmodell in der Geschwindigkeit nach vorn zu bringen, wie wir es gerne hätten“, sagt Funke.
Bewerber können pokern
Funkes Leid ist der Bewerber Freud: Die Nachfrage nach ihnen ist groß, ihr Marktwert ist gut. „Manche gehen durch einen langen Auswahlprozess – und entscheiden sich dann am Ende doch noch um, weil anderswo ein besseres Angebot vorliegt“, erklärte Julian von Blücher, Gründer der auf die Start-up-Branche spezialisierten Personalberatung Talenttree.
Für ihn ist auch klar: „Der größte Engpass ist nicht mehr das Geld heutzutage. Investoren und Start-ups unterschätzen immer noch, wie schwer es ist, das Personal zu finden.“ Von Blücher schätzt, dass sich der Aufwand in der Branche, eine Stelle neu zu besetzen, alleine im vergangenen Jahr durchschnittlich um rund 50 Prozent gesteigert habe.
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Kein Mensch empfiehlt seinen Freunden ein unbekanntes- oder schlechtes Restaurant. Hohe Empfehlungsprämien können nach hinten losgehen und als Verzweiflungstat verstanden werden. Nur eine real gute Stelle mit echtem Wechselvorteil bewegt Kandidaten zu einer Bewerbung. Die Tippprämie an den Empfehler ist also eher eine Wertschätzung und nicht der Hauptmotor um nachhaltig Kandidaten zu bekommen.
10000 EUR Prämie klingt nach Aktivismus und einem PR-Stunt und nicht nach einen nachhaltigen Konzept.
Mitarbeiter Empfehlungsprogramme funktionieren als Wertschätzung. Wenn die Firma gut und die Stelle ein echter Tipp ist, dann empfehlen Mitarbeiter und freuen sich über einen angemessenen Betrag. Wenn die Stelle kein Tipp ist, dann helfen auch hohe Beträge nichts. Da gibt es diverse Studien und Erfahrungsberichte von Firstbird, Block2Job und anderen.