Mit diesem Guide wollte das FBI seinen Agents „Internetslang“ erklären (LOL…)
Versuchen wenig internetaffine Menschen die Sprech- und Schreibweise junger Menschen in sozialen Netzwerken oder Chats zu analysieren, wird es schnell mal „cringe“ und selten „lit“ (das Jugendwort des Jahres lässt grüßen). Beim FBI scheint man aber nochmal eine ganz eigene Vorstellung davon zu haben, wie online eigentlich kommuniziert wird.
83 Seiten voller Fragezeichen
Das Dokument steht der Öffentlichkeit aufgrund des „Freedom of Information Acts“ zur Verfügung, wie Inputmag berichtet. Darin befinden sich ganze 2.800 Abkürzungen und Akronyme, die den Agents bei der Arbeit oder aber bei der Kommunikation mit ihren Kindern und Enkeln helfen sollen. Auch wenn es schon zu Zeiten erstellt wurde, als Myspace noch eine relevante Social-Media-Größe war, wirken viele Abkürzungen doch eher zu speziell, um jemals fester Bestandteil des „Internet-Slangs“ gewesen zu sein.
Gängige Abkürzungen wie „Asap“ oder „Lol“ sind zwar auch dabei, aber dahinter wird es dann interessant. Beispiele gefällig? Los geht’s:
- IITYWTMWYKM = if I tell you what this means will you kiss me
- FTASB = faster than a speeding bullet
- DBI: douche bag index
- MSR: Mulder Scully Romance
- H9: Really Hate (also H8 +1)
- BTDTGTTSAWIO: been there, done that, got the T-shirt and wore it out
- PIMPL: pee in my pants laughing
- TBM: tactical boyfriend mention
Wie The Verge anmerkt, handelt es sich bei der Erklärung mancher Abkürzungen auch einfach um Fehlinterpretationen, wie beispielsweise „LUL: lame uncomfortable laug“. Aus „420“ wird im FBI-Dokument ganz generell „Drogen“ und die Abkürzung „DNS“, die überhaupt kein Internetslang ist, hat es auch in die Liste geschafft.
Algo-Speech fordert auch Sicherheitsbehörden heraus
Seit der Veröffentlichung des Dokuments vor fast zehn Jahren hat sich viel getan. Es wäre spannend zu sehen, wie ein aktueller FBI-Guide zu diesem Thema aussieht. Denn auf Plattformen wie Tiktok entwickeln sich rasant neue Begrifflichkeiten, die in erster Linie dazu dienen, den Algorithmus auszutricksen.
Social-Media-Plattformen tendieren dazu, Inhalte, die von ihnen als kontrovers oder politisch aufgeladen angesehen werden, seltener auszuspielen. Das stellt Sicherheitsbehörden vor Probleme: Anhänger von Verschwörungsideologien haben sich beispielsweise auch in Deutschland diverse Codewörter für Corona und die Coronamaßnahmen überlegt, um ihre Inhalte weniger angreifbar gegen mögliche Fake-News-Policys der Plattformen zu machen – und diese Kodierungen entwickeln sich ständig weiter.
Das Vorgehen der Plattformen betrifft aber häufig auch Minderheiten: Wie die Washington Post berichtet, muss sich beispielsweise die LGBTQ-Community ständig neue Begrifflichkeiten ausdenken, damit ihre Beiträge auf Tiktok nicht von vornherein abgewertet werden, egal, um welche Inhalte es sich handelt. So sei schon Content demonetarisiert worden, nur weil er das Wort „gay“ enthalten habe.