Guter Omikron-Schutz: Protein-Impfstoff von Novavax kommt im Januar nach Deutschland
Im Rahmen einer Pressekonferenz hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bestätigt, dass der Protein-Impfstoff von Novavax, der in der EU unter dem Namen Nuvaxovid vertrieben wird, ab Januar in den Arztpraxen zur Verfügung stehen soll. Sobald das Werk liefern könne, würden erste Dosen bereitgestellt, versprach der Minister.
Mehr zu Novavax auf t3n:
- Novavax und andere Protein-Impfstoffe: Experte sieht ernsthafte Alternative zu mRNA
- Impfstoff-Chef der EMA: Novavax-Zulassung schon Mitte Dezember möglich
- Novavax, Biontech und Co: So schlagen sich die Impfstoffhersteller an der Börse
- Endspurt beim Corona-Impfstoff von Novavax: WHO erteilt Zulassung, EMA tagt am Montag
- EU-Arzneimittelbehörde macht Weg frei für Novavax-Impfstoff
Impfkampagne mit Novavax kann ab Januar starten
Deutschland habe in einem ersten Schritt vier Millionen Dosen des Vakzins geordert. Eine Kontingentierung – wie zuletzt bei Biontechs Comirnaty – sei bei Novavax nicht vorgesehen. Ebenso gebe es keine Verteilungsplanung für die einzelnen Bundesländer. Das werde sich mit der Nachfrage regeln, wobei Lauterbach in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Teilen von Bayern mit einer größeren Nachfrage als anderswo rechne.
Als fraglich bezeichnen Lauterbach und andere bislang die Wirksamkeit des Novavax-Impfstoffs gegen die Omikron-Variante. Aus den Booster-Studien des Herstellers lässt sich indes ablesen, dass die Wirksamkeit gegen diese Variante durchaus getestet und für gut befunden wurde.
Danach zeigen sich laut Novavax die folgenden Effekte: Die Anti-Spike-IgG-Titer stiegen nach der dritten Impfung um das 5,4-fache (Prototyp) bis 9,3-fache (Omikron) gegenüber den Spitzenwerten nach der Grundimpfung mit zwei Dosen. Die ACE2-Hemmtiter stiegen im Vergleich zu den Spitzenwerten nach der Doppel-Impfung um das 6-fache (Prototyp) bzw. 19,9-fache (Omikron), was einer 54,4-fachen (Prototyp), 24,4-fachen (Delta) und 36,3-fachen (Omikron) Steigerung gegenüber der Zeit vor dem Booster entspricht.
Bei der Anwendung an Jugendlichen konnte Novavax zeigen, dass deren Immunreaktion um das zwei-bis vierfache höher ausfällt als in Erwachsenen. Die Produktion eines speziell auf Omikron angepassten Impfstoffs soll bereits im Januar starten.
Novavax nutzt Technologie, die seit den Achtzigern erforscht ist
Auf der Basis der Tatsache, dass mRNA-Impfstoffe bereits seit etwa einem Jahr in hoher Zahl verimpft werden, bezeichnet Lauterbach diese als „eine ganze Spur sicherer“. Die Einschätzung mag zulässig sein, lässt aber den Fakt außer Acht, dass die Impfstoff-Technologie, auf der Nuvaxovid basiert, bereits seit 1986 in den USA genutzt wird. Insgesamt darf sie daher als besser erforscht gelten, was einer der Gründe dafür ist, dass Protein-Impfstoffe bei Impfskeptikern eher auf Akzeptanz treffen.
Die Markteinführung des Novavax-Impfstoffs hängt jetzt im Wesentlichen an den Herstellungskapazitäten. Am Heiligabend hatte Novavax mitgeteilt, dass sie ihre bereits bestehende Fertigungspartnerschaft mit der koreanischen SK Group deutlich erweitert haben. Für den weltweiten Rollout dürfte aber die Partnerschaft mit dem Serum Institute of India die bedeutendere sein. Immerhin handelt es sich dabei um den größten Impfstoff-Hersteller der Welt.