Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
News
Verpasse keine News mehr!

Passwort 123456: Wie McDonald’s KI-Bewerbungssystem 64 Millionen Datensätze preisgab

Bei McDonald’s führt ein Chatbot das erste Bewerbungsgespräch – mit drastischen Folgen für den Datenschutz. Sicherheitsforschern gelang es, auf Millionen Bewerbungen zuzugreifen, weil das Unternehmen auf ein sehr einfaches Passwort setzte.

Von Noëlle Bölling
2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Bei McDonald's spricht zuerst die KI mit Bewerber:innen. (Foto: Vytautas Kielaitis / Shutterstock)

Wer sich heute bei McDonald’s bewirbt, landet mit hoher Wahrscheinlichkeit zunächst bei Olivia. Der KI-Chatbot ist in die Karriereplattform des Fast-Food-Riesen integriert und erfragt erste wichtige Informationen wie Namen und Kontaktdaten von den Bewerber:innen. Was im ersten Moment praktisch klingt, hat in der Praxis allerdings seine Tücken. Wie Wired berichtet, führte ein gravierender Sicherheitsfehler im KI-basierten Bewerbungssystem nämlich dazu, dass Hacker:innen sensible Daten von Millionen Bewerber:innen einsehen konnten.

Anzeige
Anzeige

Sicherheitsexperten konnten auf Daten zugreifen

Der KI-Chatbot Olivia wurde vom US-Unternehmen Paradox.ai entwickelt. Er ist direkt in McHire.com, die zentrale Bewerbungsplattform von McDonald’s, integriert. Eigentlich sollte Olivia erste Informationen von den Kandidat:innen erfragen und sie an einen für den Bewerbungsprozess relevanten Persönlichkeitstest weiterleiten. Schon hier zeigten sich allerdings erste Schwächen. Der Chatbot tendierte nämlich dazu, viele Fragen falsch zu verstehen und sorgte deshalb nicht selten für Frustration bei den Bewerber:innen.

Was die Sicherheitsforscher Ian Carroll und Sam Curry bei einem Test auf der Website entdeckten, wiegt allerdings noch deutlich schwerer. Die beiden waren durch Reddit-Posts, in denen sich Bewerber:innen über den Olivia-Bot beschwerten, auf die Plattform aufmerksam geworden. Sie begannen, sich mit der KI zu unterhalten, um sie auf potenzielle Schwachstellen zu testen. Dabei fanden sie schnell heraus, dass sie sich mit dem Passwort „123456“ ohne Zwei-Faktor-Authentifizierung in das Backend des McHire-Systems einloggen konnten. So erhielten sie Zugriff auf die Chatprotokolle und Kontaktdaten von Millionen Bewerber:innen weltweit.

Anzeige
Anzeige

Phishing-Gefahr durch KI-gesteuerte Prozesse steigt

In einem Blog-Beitrag bestätigte Paradox.ai den Vorfall und betonte, dass außer den beiden Forschern keine unbefugten Zugriffe stattgefunden hätten. Die Schwachstelle sei am Tag der Entdeckung geschlossen worden. Die Sicherheitslücke betraf offenbar ein Testkonto, das seit 2019 nicht mehr genutzt und nie deaktiviert worden war. Über dieses Konto konnten die Forscher nicht nur ihre eigenen Testdaten einsehen, sondern auch fremde Bewerbungen aufrufen. Insgesamt sollen bis zu 64 Millionen Datensätze betroffen sein – darunter Namen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern.

Auch wenn diese persönlichen Informationen im Vergleich zu Bank- oder Gesundheitsdaten nicht als hochsensibel eingestuft werden, sehen die Sicherheitsexperten dennoch ein enormes Missbrauchspotenzial. Die Kombination aus Bewerbungsdaten und der Tatsache, dass sich die Betroffenen aktiv um einen Job bemühen, macht sie anfällig für gezielte Phishing-Angriffe. So könnten Betrüger:innen beispielsweise vorgeben, im Namen von McDonald’s eine Bankverbindung für den Gehaltseingang abzufragen – ein klassisches Muster bei Betrugsversuchen.

Daten-Leak: Wer übernimmt die Verantwortung?

McDonald’s wies die Verantwortung klar dem Partner Paradox.ai zu. „Wir nehmen unser Engagement für Cybersicherheit ernst und werden unsere Drittanbieter weiterhin für die Einhaltung unserer Datenschutzstandards verantwortlich machen“, sagte ein Sprecher der Fast-Food-Kette gegenüber Wired.

Der Vorfall wirft dennoch ein Schlaglicht auf die Risiken, wenn zentrale Bewerbungsprozesse zunehmend automatisiert werden und Bewerber:innen in großer Zahl KI-gesteuerte Systeme durchlaufen müssen. Der Sicherheitsforscher Ian Carroll gab selbst an, dass er die Entscheidung von McDonald’s, Bewerber:innen zunächst an einen Chatbot zu verweisen, faszinierend fand – faszinierend dystopisch.

Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare (1)

Community-Richtlinien

Lau Duo

Wer den Bewerbungsprozess freiwillig fortsetzt, nachdem er mit einer Bewerbungs-KI konfrontiert wird, setzt sich selber das Messer künftigen Jobverlustes an den Hals. Firmen, die schon diesen frühen Prozess des Miteinanders mit (künftigen) Mitarbeitern scheuen, gehören personaltechnisch ausgeblutet. Ist ja ungeheuerlich – sich bei einer KI bewerben…

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren