Häuser aus dem 3D-Drucker: Hier wird ein komplettes Wohnviertel „gedruckt“
In der Baubranche werden 3D-Drucker immer häufiger zu einem wichtigen Hilfsmittel. Für einige Experten kann der Gebäudebau damit nicht nur günstiger, sondern auch umweltfreundlicher gestaltet werden.
In den USA und Mexiko gibt es bereits Wohneinheiten, die aus dem 3D-Drucker stammen. In Deutschland wurde im vergangenen Oktober das erste Haus aus dem 3D-Drucker finalisiert.
Druck der Wände soll nur 18 Stunden dauern
In Kenia wird nun der nächste Schritt gemacht: eine ganze Wohnsiedlung aus dem 3D-Konstruktionsdrucker.
14Trees, ein Joint Venture zwischen Holcim, einem Schweizer Unternehmen für nachhaltiges Bauen, und British International Investment (BII), einer Organisation für Entwicklungszusammenarbeit im Vereinigten Königreich, hat nun die Fertigstellung der ersten zehn Einheiten eines Wohnprojekts aus dem 3D-Drucker in Kilifi (Kenia) bekannt gegeben. Die BII versucht, die Entwicklung innovativer, nachhaltiger und erschwinglichen Baulösungen voranzutreiben.
Die „gedruckte“ kenianische Gemeinde heißt Mvule Gardens und soll schlussendlich aus 52 Einfamilienhäusern bestehen. Die ersten zehn umfassen sechs Häuser mit je drei Schlafzimmern und vier Häuser mit je zwei Schlafzimmern. Laut Holcim dauerte der Druck der Wände der kleineren Häuser nur 18 Stunden.
So sollen die Häuser, die noch nicht fertiggestellt sind, aussehen:
Baukosten sollen gesenkt werden
Der für das Projekt verwendete Drucker ist ein BOD2 der dänischen Firma Cobod, der als schnellster 3D-Konstruktionsdrucker auf dem Markt gilt und pro Sekunde einen Meter Material aufträgt.
Die Preise für die Häuser mit zwei Schlafzimmern in Mvule Gardens liegen bei umgerechnet etwa 29.000 US-Dollar. Für kenianische Verhältnisse ist das viel Geld, weshalb eines der Hauptziele von 14Trees darin besteht, die Baukosten weiter zu senken und letztendlich Häuser 20 Prozent günstiger als Standardhäuser anbieten zu können.
Auch kritische Stimmen zum 3D-Druck am Bau
So wie viele andere Gebiete der Welt hat auch Kenia mit Wohnungsnot zu kämpfen. Laut 14Trees fehlen allein in dem ostafrikanischen Land knapp zwei Millionen Häuser.
Obwohl immer mehr 3D-Drucker im Gebäudebau zum Einsatz kommen, gibt es auch kritische Stimmen zur innovativen Technik. Für Ilona Klein vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes „dominieren eher die Nachteile – der teure Beton und seine Ökobilanz, die komplizierte Technik und die Gesamtkosten, die aktuell höher liegen als bei klassischen Wohnhäusern“, schreibt die Wirtschaftszeitschrift Capital.