
Weltraumschrott. (Bild: FrameStockFootages / Shutterstock)
„Ein greller Blitz am Himmel! Ein flammender Meteor stürzt zur Erde…“ – ein Szenario, das sich Alan Harper in der Erfolgsserie „Two and a Half Men“ mehrfach vorstellte. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Meteorit auf dem eigenen Wohnhaus landet, ist allerdings verschwindend gering. Wie sieht es aber mit Schrott aus dem Weltraum aus? Immerhin kreisen nach Schätzungen der Europäischen Weltraumbehörde Esa mehr als 8.000 Tonnen Raketenreste und kaputte Satelliten um die Erde.
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Immer wieder stürzt derartiger Weltraummüll auch auf unseren Planeten zurück. Raketen von erfolgreichen Space-Missionen werden zwar meistens über großen Wüsten oder Meeren zum Absturz gebracht, doch nicht immer gelingt dieses Vorhaben. Im Jahr 1978 fiel der sowjetische Satellit „Kosmos 954“ in eine unbewohnte Region im Nordwesten Kanadas. Als er abstürzte, verteilten sich radioaktive Trümmer auf der Erdoberfläche. Die Aufräumarbeiten kosteten am Ende 14 Millionen kanadische Dollar, was etwa 9,5 Millionen Euro entspricht. Was blieb, war neben der Radioaktivität auch die Frage, wer die Kosten der Entsorgung zu tragen hat. Die Kanadier forderten sechs Millionen Dollar von der Sowjetunion, die am Ende wiederum nur drei Millionen Dollar zahlte.
Haftungsübereinkommen regelt – und wird selten genutzt
Es war das erste und bis dato einzige Mal, dass das Haftungsübereinkommen von 1972 angewendet wurde. Nach dem Weltraumvertrag der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1967 wurde eine Konvention zur Regelung genau solcher Vorkommnisse abgeschlossen. Aus den Verträgen geht hervor, dass Staaten international haftbar für Schäden sind, die durch Weltraumgefährte verursacht werden – selbst dann, wenn der Schaden von einem privaten Unternehmen, wie SpaceX oder Blue Origin, aus diesem Staat verursacht wurde.
Damit das Haftungsübereinkommen greifen kann, gelten vier maßgebliche Normen. Die Staaten haben die Pflicht, andere Regierungen vor potenziellen Trümmern zu warnen und alle Informationen weiterzugeben, die sie über einen möglichen bevorstehenden Absturz haben. Außerdem müssen sie alle verursachten Schäden bereinigen und die betroffene Regierung für etwaige Verluste entschädigen.
Sollte also wirklich einmal Schrott aus dem Weltraum auf dem eigenen Haus landen, gilt es, sich an die eigene Regierung zu wenden. Einen kleinen Haken hat die ganze Sache allerdings: Viele der im Orbit schwebenden Trümmer werden nicht genau verfolgt oder können ihren Verursachern nicht mehr zugeordnet werden. Es wäre demnach durchaus schwierig, herauszufinden, wer oder was genau den Schaden am Vordach zu verschulden hat.