Switch 2: Hall-Effect-Sticks hätten ein Problem gelöst – warum Nintendo wohl trotzdem darauf verzichtet

Hall-Effect-Sticks hätten auch bei der Switch 2 ein großes Problem gelöst. Bild: Shutterstock/agustin.photo)
Viele Konsolenspieler:innen kennen das Problem. Der sogenannte Stick-Drift sorgt bei ihren Controllern dafür, dass ihnen die Lust am Spielen vergeht. Doch gibt es eine Lösung, die das nervige Problem beheben soll: Hall-Effect-Sticks.
Was ist Stick-Drift?
Als Stick-Drift bezeichnet man Controller-Sticks, die ohne bewegt zu werden, eine Eingabe an das Spiel weiterleiten. In Games führt das dann etwa dazu, dass sich die Spielfigur bewegt, obwohl ihr den Controller gar nicht in der Hand habt. Die Ursache des Problems ist die Abnutzung von empfindlichen Teilen im Controller.
Genauer gesagt sind die Potenziometer das Problem, von denen jeweils zwei pro Stick verbaut sind – einer für die x- und einer für die y-Achse. Je nach Position geben sie eine andere Spannung aus, was am Ende als Bewegung im Spiel registriert wird. In der neutralen Position sollten sie immer dieselbe Spannung haben. Allerdings können die Kontakte nach der Abnutzung die Spannung ändern.
Heißt: Jedes Mal, wenn der Stick in die Mitte zurückkehrt, wird eine andere Stromspannung an das Controller-Mainboard weitergeleitet. Diese minimalen Veränderungen werden als Eingabe interpretiert und auf dem Bildschirm umgesetzt, obwohl sich der Controller in einer neutralen Position befindet. Laut einer Untersuchung von iFixit kann Stick-Drift bereits vier Monate nach dem Kauf eines Controllers auftreten – und das, wenn ihr damit im Durchschnitt täglich zwei Stunden spielt. Ob euer Controller schon darunter leidet, könnt ihr mit dem Gamepad-Tester feststellen.
Das prominenteste Beispiel für Stick-Drift sind die Joy-Con-Controller der ersten Nintendo Switch. Die Controller waren so häufig davon betroffen, dass Nintendo ein Reparaturprogramm ins Leben rufen musste. Bei der neuen Nintendo Switch 2 will das Unternehmen diese Probleme nicht wiederholen. Allerdings verrät Nintendo nicht genau, wie Stick-Drift bei den neuen Controllern verhindert wird. Sicher ist, dass das Unternehmen nicht auf Hall-Effect-Sticks gesetzt hat, wie Techspot berichtet. Dabei eliminiert diese Technik das Problem fast vollständig.
Wie beheben Hall-Effect-Sticks das Problem?
Hall-Effect-Sticks beseitigen die Verschleißteile, die für die falschen Angaben sorgen. Stattdessen kommen zwei Magnete samt Sensoren zum Einsatz, die die Position des Controllers auf der x- und y-Achse feststellen. Da die Teile nicht mehr verschleißen, bleibt die Spannungsübertragung immer identisch und das Problem des Stick-Drifts ist Geschichte. Der Name der Sticks geht dabei auf den amerikanischen Physiker Edwin Hall zurück, der die Veränderungen der Stromspannung in einem Magnetfeld entdeckt hat.
Leider setzen große Konsolenhersteller nicht auf Hall-Effect-Sticks – allem voran aus Kostengründen. Denn die Stick-Technik ist im Vergleich zu herkömmlichen Potenziometern in der Herstellung etwas teurer. Das könnte auch einer der Gründe sein, warum Nintendo bei der Switch 2 darauf verzichtet hat. Für Spieler:innen ebenfalls bitter: Die Hall-Effect-Sticks lassen sich nicht einfach nachrüsten.
Zwar gibt es einige Online-Dienstleister, bei denen ihr den Umbau buchen könnt, doch handelt es sich dabei oft um Privatpersonen. Wie zuverlässig diese sind, lässt sich vorab nur schwer sagen. Zudem verliert ihr definitiv die Garantie für den Controller, sobald dieser geöffnet wird. Ein eigenhändiger Einbau ist auch nicht so einfach und ebenfalls nicht zu empfehlen.
Alternativ könnt ihr euch Controller kaufen, die Hall-Effect-Sticks schon verbaut haben. Die meisten Controller sind dann aber „nur“ für den PC, die Xbox, Nintendo Switch und Android-Geräte gedacht. Sie lassen sich über ein Kabel oder über Bluetooth mit dem Endgerät verbinden. An der PS5 lassen sich diese Controller nicht nutzen. Hier gibt es nur diverse Anbieter, die schon umgebaute Dualsense-Controller mit Hall-Effect-Sticks anbieten. Auch hier solltet ihr vorsichtig sein und euch vorher zumindest die Bewertungen der jeweiligen Shops gut durchlesen.