
Angesichts der in Deutschland immer heißer werdenden Sommer raten Expert:innen dazu, hierzulande über die Einführung einer Mittagspause nach südeuropäischem Vorbild nachzudenken. Zumindest in den heißen Sommermonaten seien Anpassungen des Arbeitsalltag notwendig.
Schließlich seien Menschen bei starker Hitze nicht so leistungsfähig. „Früh aufstehen, morgens produktiv arbeiten und mittags Siesta machen“, schlägt etwa Johannes Nießen, Vorsitzender des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, vor.
Komplexe Arbeitsanforderungen sollten laut Nießen in die Morgenstunden verschoben werden, wie rbb24 schreibt. Zudem sollten in den Büros Ventilatoren aufgestellt und leichtere Kleidung erlaubt werden. Auch ein kaltes Fußbad wäre eine Möglichkeit, für Abkühlung zu sorgen – insbesondere im Homeoffice.
Neben den Amtsärzt:innen machen sich auch Gewerkschaftler:innen für Änderungen der Arbeitsweisen in der Sommerhitze stark. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) nimmt hierbei insbesondere die Arbeitgeber:innen in die Pflicht.
Diese müssten ihre Beschäftigten vor Hitze schützen. „Arbeit bei Hitze ist für Beschäftigte belastend und gefährdet im schlimmsten Fall ihre Gesundheit“, so DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel.
Arebitgeber:innen müssten, so die DGB-Forderung, während der Sommermonate regelmäßige Hitze- und Gefährdungsbeurteilungen erstellen. Dass entsprechende Beurteilungen noch kein Standard seien, sei ein „ein Versäumnis der Arbeitgeber“, so Piel.
„Angesichts des Klimawandels und der extrem heißen Sommer“ sei das „vollkommen inakzeptabel“, so die Gewerkschaftlerin.
Als Reaktion auf die Forderungen von Amtsärzt:innen und Gewerkschaft zeigte sich der Arbeitgeberverband offen für längere Mittagspausen, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) schreibt.
Zwar sei „gesunde Arbeit auch bei Hitze in den Betrieben gewährleistet“, wie ein BDA-Sprecher versicherte. Aber: „Unterstützend kann bei längeren Pausen eine Reform des Arbeitszeitrechts helfen, um Beschäftigten die Chance zu geben, flexibler zu arbeiten“.
Aus dem Bundesarbeitsministerium hieß es gegenüber dem RND, dass schon jetzt viele Betriebe die Arbeitszeiten an Hitzetagen entsprechend aufteilen oder verschieben würden. Allerdings sei das nicht überall möglich, etwa im Pflegebereich.
Ähnliches gilt für Bauarbeiter:innen, Erntehelfer:innen oder Reinigungskräfte. Würden etwa Bauarbeiten schon vor sieben Uhr beginnen, drohten Konflikte mit dem Lärmschutz. Zudem sei eine Siesta in Containern auf Feldern oder Baustellen wenig erholreich, wie IG-Bau-Chef Robert Feiger anmerkte.
Die Gewerkschaft IG Bau forderte daher ein – mit staatlichen Hilfen – bezahltes Ausfallgeld an besonders heißen Tagen. Denn bei sehr hohen Temperaturen helfe nur eines: „runter vom Bau, vom Feld, von der verschmutzten Dachterrasse“, so Feiger.
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„Die Gewerkschaft IG Bau forderte daher ein – mit staatlichen Hilfen – bezahltes Ausfallgeld an besonders heißen Tagen. Denn bei sehr hohen Temperaturen helfe nur eines: „runter vom Bau, vom Feld, von der verschmutzten Dachterrasse“, so Feiger.“
Früher gab’s mal das Schlechtwettergeld für sowas. Wurde unter der Kohl-Regierung abgeschafft.