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Heiße Luft? Startup sagt, ihr Fleisch von morgen wird aus Luft sein

Das kalifornische Startup Air Protein stellt aus dem CO2 aus der Luft vegane Fleischersatzprodukte her. Heiße Luft, oder tatsächlich eine Lösung für die Herstellung einer klimafreundlichen Proteinquelle?

Von Insa Schniedermeier
3 Min.
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Fleisch aus der Luft, geht das? (Bild: Air Protein)

Von wegen heiße Luft: Das 2019 von der Wissenschaftlerin und TED-Speakerin Lisa Dyson gegründete Unternehmen Air Protein hat sich zum Ziel gesetzt, die wachsende Weltbevölkerung mit nachhaltig hergestelltem Fleisch zu versorgen. Die Bausteine für den veganen Fleischersatz sind Luft, Wasser, Energie und bestimmte Bakterienkulturen, ähnlich wie beim Fermentationsprozess von Käse, Wein oder Joghurt. Die Gründerin forschte bereits seit

Fleischproduktion als Klimakiller

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Nach einem im März veröffentlichten Report der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO ist die industrielle Tierhaltung für rund 15 Prozent der von Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Zu Buche schlagen dabei die Emissionen von Methan (44 Prozent), Distickstoffmonoxid (29 Prozent) und CO2 (27 Prozent), die bei der Zucht von Rindern und Milchkühen mit 61 Prozent am größten sind. Schweine und Hühner tragen 17 Prozent zu den Treibhausgasemissionen bei.

Dabei geht es in der Diskussion um die Fürs und Widers der Fleischproduktion nicht nur um ethische Fragen und den Ausstoß von Treibhausgasen, sondern auch um den damit einhergehenden Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, die Abholzung von Regenwald für die Produktion von Soja, die Umwandlung von Wiesen in Ackerland und die Trockenlegung von Feuchtgebieten.

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Fleisch aus CO2, geht das?

Vegane Ernährung ist in der Regel deutlich ressourenschonender und klimafreundlicher als die konventionelle Fleischproduktion – ein Aspekt, der in dem letzte Woche stark debattierten und kritisierten Essay der Wissenschaftsjournalistin Christina Berndt für die Süddeutsche Zeitung fehlte. Darin ging es in erster Linie um die Frage nach dem Tierwohl.

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In dem am 23. April veröffentlichten Text mit dem Titel „Wer Tiere liebt, sollte sie essen“ hatte Berndt geschrieben, dass eine Welt mit „lauter Vegetariern“ vor allem eines wäre: „eine traurige“. Die Autorin zeichnete dabei ein Bild von Nutztieren, die man „bewundern und streicheln“ und „denen man in die Kulleraugen“ schauen kann. Ein Großteil der Leser:innen fragte sich danach: Von welcher Realität spricht diese Frau?

Next Step: Direct Air Capture

Um den genannten Problemen zu begegnen, arbeitet eine zunehmend große Gruppe an findigen Wissenschaftler:innen und Gründer:innen daran, Alternativen für die konventionelle Massentierhaltung zu schaffen.

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Das Startup Air Protein will aus Luft vegane Steaks, Meeresfrüchte oder Chicken Nuggets herstellen. (Bild: Air Protein)

Das Startup Air Protein will aus Luft vegane Steaks, Meeresfrüchte oder Chicken-Nuggets herstellen. (Bild: Air Protein)

Bislang bestehen Fleischersatzprodukte in der Regel aus pflanzlichen Proteinquellen wie Erbsen, Soja, Weizen oder Pilzen. Bei dem kalifornischen Startup Air Protein wird ein anderer Ausgangsstoff genutzt: CO2 aus der Luft. So möchte das Startup vegane Fleischersatzprodukte besonders emissionsarm herstellen: ohne Tiere und ohne, dass Anbaufläche benötigt wird. Denn während Erbsen, Soja und Weizen erst einmal angebaut werden müssen, ist der Ausgangsstoff für Air Protein schon vorhanden und fällt sogar täglich als Nebenprodukt an.

Aktuell nutzt das Startup für die Produktion CO2, das von der Industrie verursacht wird. Dieses fängt es direkt bei den jeweiligen Fabriken ab. In Zukunft will das Startup auf ein Verfahren namens „Direct Air Capture“ setzen, von dem auch viele Investor:innen wie Impact-Investor Ferry Heilemann gerade begeistert sind. Dabei wird CO2 direkt aus der Umgebungsluft extrahiert, um für andere Zwecke genutzt zu werden.

Inspiriert von der Nasa

Bei der Entwicklung des innovativen Herstellverfahrens wurden die beiden Air-Protein-Gründer:innen Dr. Lisa Dyson und Dr. John Reed von einem Weltraumprogramm aus den 1970er Jahren inspiriert, bei dem Nasa-Wissenschaftler an einer Möglichkeit forschten, Astronaut:innen auf langen Weltraumreisen durch Kohlenstoffumwandlung zu ernähren. Der Prozess war in Vergessenheit geraten, bis ihn das Air-Protein-Team wieder aus der metaphorischen Schublade kramte und weiterentwickelte.

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Bei der Air-Protein-Methode wird veganes Protein aus denselben Bausteinen erzeugt, die auch Pflanzen zum Wachsen brauchen – Luft, Wasser und Sonnenlicht, also Energie. Dabei wird dem CO2  aus der Luft in einer Art Fermentationsprozess ein Mix an Mikroorganismen zugesetzt. Unter den richtigen Temperaturbedingungen entsteht daraus essbares Protein in Form eines Mehls, das dann zu den jeweiligen Endprodukten wie veganen Steaks, Meeresfrüchten oder Chicken-Nuggets weiterverarbeitet werden kann.

Laut Angaben des Startups werden die Reaktoren mit Wind- und Sonnenenergie betrieben, was dazu führt, dass das Verfahren von Air Protein nach eigenen Angaben kohlenstoffnegativ ist. Zudem soll es gut skalierbar sein und kann praktisch überall auf der Welt durchgeführt werden. Informationen darüber, wann Air Protein mit seinen Produkten in den Verkauf geht, gibt es bislang noch nicht.

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