Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Gerade während einer weltweiten Pandemie kann es schwer sein, eine Fernbeziehung zu führen. Über fünf Zeitzonen hinweg, mit einem Ozean zwischen den Haustüren und mit einer Person, der man noch nie außerhalb eines Computerbildschirms in die Augen geschaut hat, ist das Ganze nicht unbedingt einfacher. Die 26-jährige Ayse aus Lancaster, einer Hafenstadt im Nordwesten Englands, und der zwei Jahre jüngere Darrin aus Detroit im US-Bundesstaat Michigan, haben, wie Metro berichtet, bewiesen, dass diese Vorzeichen keine Hindernisse darstellen, und dem Ganzen sogar noch die Krone aufgesetzt. Doch der Reihe nach.
Online-Dating ist längst als probates Mittel anerkannt, um den Partner oder die Partnerin fürs Leben zu finden. Auch wenn Oma und Opa der Meinung sind, dass das Kennenlernen im Tanzlokal doch viel romantischer wäre. Vielleicht haben sie da auch recht, aber Zeiten ändern sich eben. Und wenn dann noch eine Pandemie um die Ecke kommt, ist die Tanzlokaloption eh nicht mehr ganz oben auf der Liste. Was also tun gegen die drohende Einsamkeit, fragte sich auch die Engländerin Ayse, als sie in einer Facebook-Gruppe nach Brieffreunden aus aller Welt suchte.
Wenn aus Langeweile Liebe wird
Zunächst lernte Ayse die US-Amerikanerin Kenda kennen, die wiederum ihren Sohn Darrin ins Spiel brachte, da dieser etwa im gleichen Alter wie die Engländerin sei und gerne mal mit jemandem aus Großbritannien chatten wollte. Es entwickelte sich eine Chat-Freundschaft, aus der schnell mehr wurde. Textnachrichten wurden gegen den Telefonhörer getauscht und die beiden entschieden, eine Beziehung einzugehen. Da beide sich nach einem Jahr des täglichen Austauschs noch immer nicht gesehen hatten, entschied Ayse sich, zu Darrin in die USA zu fliegen, doch die coronabedingten Reisebeschränkungen erstickten dieses Vorhaben im Keim.
Das Paar versuchte, die Reisebeschränkungen zu umgehen, als Ayse nach Mexiko flog, um es auf dem Landweg in die USA zu schaffen. Aber sie wurde von der Einwanderungsbehörde nach Hause geschickt. Mit dem nächsten Flug ging es zurück nach England.
Hier hat es eindeutig Zoom gemacht
Nur wenige Tage nach ihrer Rückkehr schlug Darrin eine „besondere Datenight“ vor. Als Ayse dann den Zoomcall entgegennahm, sank Darrin auf die Knie und bat sie, ihn zu heiraten. Ursprünglich hatte der Amerikaner den Antrag für ihr erstes Real-Life-Treffen geplant, doch als daraus nichts wurde, wollte er nicht länger warten. Mittlerweile sind die beiden verheiratet, gesehen haben sie sich aber noch immer nicht.
Möglich machte die Hochzeit ein Gesetz im Bundesstaat Utah, das internationale virtuelle Hochzeitszeremonien legalisiert und anerkennt, wie eine normale Hochzeit. Braut und Bräutigam fanden sich also im engsten Familienkreis via Zoom zusammen und heirateten. Hier dauerte es auf jeden Fall nicht Tausend und eine Nacht, bis es Zoom gemacht hat.
Ich möchte herzlichst dem Autoren zum großartigen letzten Satz gratulieren, der mich über alle Maßen amüsiert hat. Er hat die Gelegenheit erkannt und sie beim Schopf ergriffen!