
Höchststand seit der Wiedervereinigung: Das statistische Bundesamt misst eine Preissteigerung von 7,3 Prozent im März. „Wir haben also nun sieben Prozent weniger Geld im Portemonnaie“, sagt Margarethe Honisch. Sie ist Finanzexpertin und hat mit Fortunalista eine Plattform für die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen gegründet. Die Expertin gibt Tipps, wie wir mit der Preissteigerung am besten umgehen sollten, um mehr aus unserem Geld zu machen.
Bevor wir den Rotstift ansetzen und auf Ausgaben verzichten, rät sie dazu, sich einen Überblick über die eigenen Finanzen zu verschaffen. Ein Haushaltsbuch und ein Check der persönlichen Inflationsrate seien der Anfang.
Ein Haushaltsbuch führen
Nicht nur in Zeiten hoher Inflation legt die Finanzcoachin jedem ein Haushaltsbuch ans Herz. Darin werden für mindestens drei Monate, am besten dauerhaft, alle Einnahmen und Ausgaben notiert. „Das verschafft mir einen Überblick: Was passiert eigentlich mit meinem Geld? Wofür gebe ich am meisten Geld aus?“, sagt sie.

Ist auf Instagram und Co als „Fortunalista“ bekannt: Finanzexpertin Margarethe Honisch. (Foto: Fortunalista GmbH)
Denn was der Einkauf, das neue Paar Sneaker oder der Restaurantbesuch kostet, wissen wir zwar im Moment des Zahlens, doch oft fehlt der Überblick über die Summen, die einzelne Posten über einen Monat ausmachen. Ein Haushaltsbuch setzt das ins Verhältnis. „Wenn ich alles tracke, sehe ich direkt, wo in meinem Ausgabeverhalten noch Optimierungspotenzial besteht“, sagt Honisch.
Die persönliche Inflationsrate berechnen
Zwar sind wir alle von der Preissteigerung betroffen, aber unterschiedlich stark. Das Statistische Bundesamt gibt deshalb nicht nur eine allgemeine Inflationsrate bekannt, sondern hat auch ein Online-Tool, mit dem sich jede:r eine persönliche Rate errechnen lassen kann. Ein Aufwand, der sich lohne: „Es dauert fünf Minuten und mit diesem Wissen kann ich sehen, in welchen Bereichen eine echte Preiserhöhung für mich stattfindet“, so die Finanzcoachin.
Anschaffungen zurückstellen und Abos kündigen
Wer einen Überblick über seine finanzielle Lage hat, kann dann den Rotstift ansetzen: „Ein großes Sparpotenzial können laufende ungenutzte Abos sein“, sagt Honisch. Besonders die Abos von Streamingdienstleistern sollten Sparwillige überprüfen und wenig Genutztes kündigen. „Außerdem lohnt es sich, regelmäßig Handy-, Internet- und Stromverträge zu checken und zu wechseln“, sagt die Finanzcoachin.
Mit Blick auf die Teuerung rät Margarete Honisch außerdem dazu, nicht nötige, große Anschaffungen zurückzustellen. „Bei allen finanziellen Entscheidungen muss ich meine persönliche Situation immer individuell betrachten. Vielleicht kann ich Geld sparen, indem ich warte, dass die Inflationsrate in den kommenden Monaten sinkt“, sagt Honisch.
Teurer werden vor allem die Preise für Heizöl, Kraftstoffe und Erdgas: Fast 40 Prozent betrug der Preisanstieg hier binnen eines Jahres. Doch bringt es am Ende des Monats wirklich etwas, wenn ich für kurze Strecken vom Auto aufs Rad umsteige? „Das Auto ist in Deutschland ein sehr emotionales Thema. Für viele gehört ein Auto zur Grundausstattung des Haushalts – ähnlich wie ein Fernseher“, sagt Honisch. Wer sparen will, müsse das allerdings hinterfragen. „Brauche ich überhaupt ein Auto? Wie oft nutze ich es überhaupt? Auch abgesehen von der Inflation und teuren Spritpreisen, lohnt es sich, immer wieder den eigenen Lebensstil zu hinterfragen“, sagt Margarethe Honisch. Beim Verzicht müsse aber die persönliche Situation berücksichtigt werden. „Außerhalb der Großstädte ist ein Auto leider immer noch für viele unverzichtbar.“