In den vergangenen Monaten ging es für Huawei bei den Smartphone-Verkäufen steil bergauf. Zuletzt konnte der Konzern Apple im weltweiten Ranking überholen. Durch die US-Sanktionen wurde das Wachstum im Verkauf jäh gestoppt – auch in Deutschland. Das bestätigte der stellvertretende Chef von Huawei Deutschland, David Wang, der Rheinischen Post (RP) am Dienstag.
Huawei: Smartphones verkaufen sich aktuell „etwas schlechter“
„Unser Marktanteil in Deutschland ist bis zuletzt auf mehr als 20 Prozent gestiegen in den vergangenen Jahren. Aktuell stockt der Verkauf logischerweise etwas“, erklärte Wang der Rheinischen Post. Auslöser für den schwachen Absatz sei die Sorge der Kunden, dass Huawei für seine Smartphones keine Updates von Googles Betriebssystem Android bereitstellen könnte.
Die USA hatten Huawei Ende Mai auf eine schwarze Liste (Entity-List) von Unternehmen gesetzt, mit denen US-Firmen keine Geschäftsbeziehungen ohne eine spezielle Ausnahmegenehmigung unterhalten dürfen. Google darf etwa keine Software-Updates bereitstellen, auf neuen Smartphones dürfen keine Play-Dienste wie der Play Store mehr installiert werden. Für auf dem Markt befindliche Geräte ist die Regelung noch bis Mitte August ausgesetzt. Da Google die Partnerschaft wichtig ist, versucht das Unternehmen einem Medienbericht zufolge, eine langfristige Ausnahme zu erreichen. Auch Huawei wolle an Android festhalten, sofern möglich. Wang betont: „Google und Huawei sind seit Jahren gute Partner. Es gibt keinen Grund, diese Kooperation nun zu beenden. Wir nutzen Android gerne.“
Huawei ohne Android: Das bedeutet den Rauswurf für Smartphone-Nutzer
Huawei nutzt Android gerne – bereitet für den Notfall aber Alternative vor
Falls es Huawei weiterhin verwehrt werde, Android weiter zu nutzen, bestätigte Wang, dass man schnell auf ein eigenes Betriebssystem umsatteln könne. Zuletzt hieß es, das eigene Betriebssystem sei ein Android-Fork, der zumindest in Europa Ark OS heißen dürfte – in China wird es wohl Hongmeng OS getauft. Um für den möglichen Umstieg auf die eigene Android-Alternative gewappnet zu sein, lädt das Unternehmen bereits Entwickler ein, ihre Apps in Huaweis eigenen App-Store hochzuladen.
Wang bekräftigte im Interview mit der RP ferner, dass Huawei von einer Kooperation mit deutschen Mobilfunkanbietern beim Aufbau der superschnellen 5G-Netze ausgehe: „Wir liefern aktuell Netzwerkelemente für den Ausbau der LTE-Netze von Deutsche Telekom, Vodafone Deutschland und von Telefonica Deutschland“, so der Huawei-Manager. „Wir rechnen damit, dass wir auch beim Bau der künftigen 5G-Netze mit diesen drei Unternehmen eng zusammenarbeiten.“ Huawei wolle auch die erwarteten Sicherheitsauflagen für 5G-Lieferanten erfüllen. „Es hat niemals irgendwo einen Hinweis auf eingebaute Hintertüren in unserer Software gegeben“, betonte Wang.
Mit dpa-Material.
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