Hubble-Nachfolger James-Webb-Teleskop kurz vor Dienstantritt – jetzt wirklich

Ende August konnten die Tests am James-Webb-Weltraumteleskop erfolgreich abgeschlossen werden. Damit steht einer Indienstnahme des als Hubble-Nachfolger vorgesehenen Teleskops nichts mehr im Wege. Und so wird das neue Sternen-Beobachtungswerkzeug von Nasa, Esa und CSA (Kanada) nun am 18. Dezember vom Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana aus in die Umlaufbahn gebracht. Die Trägerrakete ist größtenteils bereits vor Ort, aber das Teleskop muss noch zum Startplatz transportiert werden.
Damit sieht es so aus, als würde das schon seit 2016 als fertig betrachtete Teleskop endlich zu seinem bestimmungsgemäßen Gebrauch finden. Die letzte Verzögerung hatte sich im Zuge der Corona-Pandemie ergeben. Seit 2019 war das aufwendig konstruierte Teleskop bereits montiert und wartete auf seinen Einsatz.

Das Teleskop während der Montagephase. (Foto: Nasa)
Dabei war die letzte Verzögerung nur eine weitere in einer langen Reihe von Rückschlägen. Immerhin hatte die Entwicklung des James-Webb-Teleskops bereits 1996 begonnen. Im Jahr 2007 sollte das Teleskop ursprünglich seinen Dienst aufnehmen.
Im Zuge der Konzeptionierung verwarfen seine Entwickler allerdings einen Großteil ihrer Arbeit. Noch im Jahr 2005 überarbeiteten sie die Ausrüstung. Damit war der ursprüngliche Startzeitpunkt nicht mehr zu halten.
Das James-Webb-Weltraumteleskop ist der designierte Nachfolger des erst jüngst mit einigen Mühen geretteten Hubble-Teleskops, das im Wesentlichen mit der Technik der 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts arbeitet. Die jüngsten Nutzlasten, wie die Wide-Field-Camera 3, die immer wieder spektakuläre Bilder liefert, wurden 2009 angebaut und sind damit auch schon wieder zwölf Jahre alt.
Obwohl das James-Webb der Nachfolger des Hubble-Weltraumteleskops ist, liegen seine besonderen Fähigkeiten teils in anderen Bereichen. So verfügt es über einen viel größeren Spiegel und konzentriert sich auf Beobachtungen bei niedrigeren Frequenzen im mittleren Infrarotbereich. Damit soll es in der Lage sein, frühe Galaxien aufzuspüren, die selbst Hubble nicht finden kann.
Insofern sind die zu erwartenden Analysen auf Basis der James-Webb-Beobachtungen die dringend benötigten Ergänzungen zu bestehenden Hubble-Daten. Hier klaffen teils große Lücken, die nun hoffentlich geschlossen werden können. Auf das mittlere Infrarotspektrum setzt das Teleskop, weil Infrarotwellen mit höherer Wahrscheinlichkeit in der Lage sind, kosmischen Staub zu durchdringen. Zudem stellen sie die primäre Strahlung von kühleren Himmelskörpern wie Braunen Zwergen und Planeten dar.
Aus dieser Prioritätensetzung erklären sich einige der technischen Herausforderungen. So müssen die Instrumente des neuen Teleskops dauerhaft auf minus 220 Grad Celsius gekühlt werden, um Interferenzen mit Infrarotmessungen zu vermeiden. Um das zu erreichen, erfordert der Betrieb des James-Webb sowohl einen großen Sonnenschutzschild als auch einen Einsatz in der Nähe des zweiten Lagrange-Punkts zwischen Sonne und Erde. Sein Einsatzort wird etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt liegen, während Hubble in einem erdnahen Orbit fliegt.
Anders als Hubble benötigt das James-Webb Treibstoff, um auf Kurs zu bleiben. Das verkürzt die Einsatzdauer des Teleskops drastisch. Von einer Nutzungsdauer von rund fünf Jahren geht man bei der Nasa aus, hofft aber auf zehn.
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