Im Zentrum der Milchstraße: Wissenschaftler entdecken überraschende Strukturen
Der Wissenschaftler Farhad Yusef-Zadeh von der Northwestern University in Evanston, Illinois, hat zusammen mit seinem Team Hunderte neuer Filamente in der Milchstraße entdeckt. Das sind riesige eindimensionale Fäden, die sich im Zentrum unserer Galaxie befinden.
Über den Fund berichtet er in einer Studie, die im Journal The Astrophysical Journal Letters veröffentlicht wurde. Wissenschaftler haben die Fäden an sich bereits in den 80ern entdeckt, neu sind allerdings die ungewöhnliche Anordnung der Fäden und ihre Länge.
Alle zuvor entdeckten Fäden stehen vertikal zur galaktischen Ebene. Die neuen Filamente stehen horizontal und sind radial zum supermassereichen schwarzen Loch unserer Galaxie Sagittarius A angeordnet. Zudem sind sie deutlich kürzer als die bisher bekannten Fäden: Statt 150 Lichtjahre sind die neuen Filamente lediglich 5 bis 10 Lichtjahre lang.
Vor einigen Millionen Jahren entstanden
„Wir glauben, dass sie durch eine Art Abfluss einer Aktivität entstanden sein müssen, die vor einigen Millionen Jahren stattfand“, sagt Yusef-Zadeh beim Spiegel. „Es scheint das Ergebnis einer Interaktion dieses ausströmenden Materials mit Objekten in seiner Nähe zu sein.“
Was es genau mit den Filamenten auf sich hat, wie sie entstanden sind und welchem Zweck sie dienen, ist momentan noch unbekannt. Die Forscher möchten das Phänomen aber weiter beobachten und neue Erkenntnisse sammeln.
Um die seltsamen Strukturen zu finden, nutzten die Forscher gefilterte MeerKAT-Bilder des Teleskops des South African Radio Astronomy Observatory.
Schwarzes Loch reist durchs Weltall
Die neu entdeckten Filamente sind allerdings nicht die einzige erstaunliche Entdeckung im Weltall in letzter Zeit. Erst vor ein paar Monaten haben Forscher ein schwarzes Loch entdeckt, das mitsamt einer Kette von Sternen durch das Weltall flitzt.
Das schwarze Loch könnte seiner Wirtsgalaxie entkommen und nun quasi auf der Flucht sein. Mit rund 200.000 Lichtjahren ist es weitaus größer als die Milchstraße. Wie genau das schwarze Loch seiner Galaxie entkommen konnte, ist allerdings noch unklar.