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Influencer-Zwillinge: Wie Lisa und Lena zum Internetphänomen wurden

Sie sind jung und tragen Zahnspangen: Die Zwillinge Lisa und Lena sind auf Instagram zum Internetphänomen geworden. Doch der Einfluss auf ihre mehr als zehn Millionen Fans birgt Risiken.

Von Melanie Dahrendorf
3 Min. Lesezeit
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Die Social-Media-Stars Lena und Lisa sind mit Musical.ly groß geworden. (Foto: dpa)

Jemand, der über 30 Jahre alt ist, wird einem Influencer nicht nur „Gesundheit!“ wünschen, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nichts mit den Zwillingen Lena und Lisa anfangen können – dabei sind die 14-Jährigen schon längst Superstars und werden im Netz gefeiert.

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Auf Musically machten sich die beiden einen Namen und sprachen etliche Teenager mit ihren Kurzvideos an, in denen sie zu Popsongs Choreographien einstudierten und synchron die Lippen bewegten. Das hatte Erfolg und verhalf Lena und Lisa zu über 10 Millionen Fans bei Instagram. Aktuell stehen die beiden deutschlandweit auf Platz drei, wie Heiko Hebig von Instagram erklärt. Lediglich die Fußballprofis Toni Kroos und Mesut Özil haben Anfang April noch mehr Follower.

Die Anzahl der Follower steigt weiterhin

Überraschend Influencer: Die Zwillinge Lena und Lisa. (Foto: dpa)

Doch Lisa und Lena gewinnen immer noch massig Follower dazu: „Das ist eine beeindruckende Entwicklung, wenn man bedenkt, dass die beiden erst im letzten Jahr die Top 10 gestürmt haben“, so Hebig. Vor allem, wenn man sich vor Augen führt, dass die Zwillinge bis zu ihrem dreimillionsten Abonnenten nicht einen Ton von sich gegeben hatten.

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Lisa und Lena gehören zu einer neuen Sparte von Superstars, deren Ruhm auf ihrer Präsenz in Social-Media-Plattformen begründet ist. Wo früher geklatscht wurde, wird heute geliket – so werden Stars geboren, die in ihrer Popularität und Fangemeinde sogar an internationale Größen wie Popstar Justin Bieber heranreichen: Während früher nur Schauspieler und Musiker Sicherheitspersonal hatten und kreischende Fans beruhigen mussten, nähern sich auch Influencer diesen Schritten an.

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Geplant sei ihr Internetaufstieg jedoch nicht gewesen, eher seien sie in den Erfolg „reingerutscht“, erzählen sie im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur am Rande ihres ersten eigenen Fantreffens in der Hamburger Speicherstadt. Dabei zeigen sie ein Lächeln, das einem wohl der beste PR-Manager nicht eintrichtern könnte. Es wirkt real, aufrichtig und authentisch, was vielleicht auch einen großen Teil ihres Erfolg ausmacht.

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Doch dieses hohe Maß an Authentizität zieht nicht nur Fans an, wie die rund 4000 Menschen, die zu dem Meet-and-Greet gekommen sind. Auch Unternehmen scheinen längst den Marktwert der Zwillinge erkannt zu haben. Schließlich eignen sie sich die zwei hervorragend als Social-Media-Influencer.

Unternehmen nutzen die Reichweite zu gerne

Hier nutzen Unternehmen die Reichweite von Internetstars, damit diese in ihrer durch eine stetig wachsende Fangemeinde legitimierten Rolle als Trendsetter die Aufmerksamkeit auf bestimmte Produkte lenken. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Influencer sind beliebt, ihre Follower wenden sich ihnen aktiv zu und haben Vertrauen in ihre Idole – und dieses Vertrauen kann vermarktet werden.

„Problematisch ist dabei vor allem, dass die Fans die angepriesenen Produkte, wie etwa Klamotten, am Ende des Tages selbst bezahlen müssen, während ihre Idole für die Nutzung bezahlt werden.“


Der große Einfluss der Stars könne aber schnell zum Risiko werden, erklärt Michael Häfner, Professor für Kommunikationspsychologie an der Universität der Künste in Berlin. „Auch wenn vielen bewusst zu sein scheint, dass die „ästhetisierten Bilder“, etwa bei Instagram, nicht notwendigerweise die Realität widerspiegeln, kommt es doch zur unterschwelligen Beeinflussung“, erklärt er. Das kann dazu führen, dass versucht wird, den vorgelebten Lebensstil nachzuahmen. „Problematisch ist dabei vor allem, dass die Fans die angepriesenen Produkte, wie etwa Klamotten, am Ende des Tages selbst bezahlen müssen, während ihre Idole für die Nutzung bezahlt werden“, sagt Häfner.

Influencer Lena und Lisa wollen keine Werbetafeln sein

Auch wenn Lisa und Lenas Abonnentenzahlen sicherlich die Herzen vieler Marketing-Manager höher schlagen lassen, beteuern die beiden: „Wir wollen keine Social Influencer sein. Keine Werbetafeln, sondern Schauspielerinnen wollen sie werden. „Wenn wir keinen Spaß an einer Sache haben, machen wir es nicht“ – darüber scheinen sie sich einig zu sein.

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Aber natürlich haben auch die Zwillinge längst verstanden, wie sich aus dem Internetruhm wirtschaftlicher Gewinn in der realen Welt generieren lässt: Ihre Follower können etwa im Onlineshop Fanartikel der Zwillinge kaufen, für den Sommer ist außerdem eine eigene Modekollektion geplant. Den Vorzug ihrer Popularität lassen letztlich auch sie nicht ungenutzt verfliegen.

Verwerflich sei das nicht, meint Michel Clement, Professor für Marketing und Medien an der Universität Hamburg. „Ich sehe es als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, kritisches Denken zu lernen und leben“, sagt er. „Alles, was die Social-Media-Stars vorleben, ist also erst einmal in Ordnung, solange es mit kritischer Distanz betrachtet wird.“

Mit Material der dpa 

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peter

Erschießt mich! Zwei Mädchen die nichts anderes machen, als Songs nachmachen. Die Welt muss echt am Ende sein.

Antworten
Lars

Wo ist das Problem? Das geb es früher auch. Hieß aber Backstreet Boys, No Angels, später Tokio Hotel und jetzt eben Lisa und Lena. Es wird dargestellt was gerade im Trend ist und viele junge Heranwachsende finden es toll. Das einzige was sich geändert hat sind die Kanäle und die Vermarktung.

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