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Cybercrime: Die schmutzigen Tricks der Bann-Banditen auf Instagram

Cyberkriminelle sperren Instagram-Accounts gegen Gebühr. Mit dem umgekehrten Weg verdienen sie noch mehr Geld. (Foto: Syda Productions / shutterstock)
Ein betrügerisches Business blüht vor dem Hintergrund von Instagrams Mechanismus, verletzende und nachgemachte Inhalte von der Plattform auszusperren. Sogenannte Ban-as-a-Service-Scammer bieten für 5 bis 60 Dollar an, beliebige Nutzer bannen zu lassen. Sie rühmen sich damit, fünfstellige Beträge im Monat zu erzielen. Dabei verwenden sie geklaute Identitäten und Skripte, die Ziel-Accounts immer wieder melden. Sehr viel teurer ist es, Profile zu reaktivieren: Dabei können mehrerer Tausend Dollar auf der Rechnung stehen. Recherchen von Vice fanden nun heraus: Die Bann-Banditen sind oft gut vernetzt mit den Wiederherstellungsservices.
Die Foto-Plattform sieht vor, dass Inhalte zur Selbstverletzung und Selbstmord, zu unangemessenen und geklauten Bildern sowie Identitätsdiebstähle gemeldet werden können. Je nachdem blockiert das System anschließend den Account. In Untergrundforen bieten Scammer an, diverse Methoden anzuwenden, um gezielt bestimmte Profile von der Plattform aussperren zu lassen. Dabei verwenden sie zum Beispiel verifizierte Instagram-Konten und passen sie so an, dass sie wie das Zielprofil aussehen. Anschließend melden sie einen Identitätsklau und der Plattformbetreiber sperrt den Ziel-Account. Andere stellen Selbstverletzungsfotos nach und schicken sie den Opfern. Gleichzeitig veröffentlichen sie das Bild auf ihrem Konto und zeigen es an. Automatische Skripte melden die Profile im Visier der Betrüger genau so oft, dass sie das systemeigene Limit nicht überschreiten. Zudem bieten die Dienste an, einen just freigeschalteten Account immer wieder anzugreifen. Dabei variieren die Preise je nach Follower-Anzahl. Kleine Konten sperren die Scammer schon für fünf Dollar, größere Ziele kosten zwischen 30 und 60 Dollar. Den Angeboten zufolge können Accounts mit bis zu 99.000 Followern abgeschossen werden.
Sehr viel mehr Geld müssen Account-Inhaber investieren, wenn sie den entgegengesetzten Weg wählen: Einen blockierten Account vom Bann zu befreien. Anbieter nennen Preise zwischen insgesamt 3.500 bis 4.500 Dollar, zu Beginn müssen Kunden eine 1.500-Dollar-Kaution hinterlegen. Beobachter schreiben, der Wiederherstellungsprozess sei zwischenzeitlich so miserabel gewesen, dass der Einsatz von Experten Sinn ergab. Mittlerweile habe Instagram jedoch nachgebessert. Kürzlich hat der Betreiber eine 24-Stunden-Pause für das Reaktivieren eingeführt. So lange müssen Nutzer warten, bis sie den Wiederherstellungsprozess starten können. Betroffene sagen aus, sie hätten kurz nach dem Bann Angebote erhalten, die Sperrung aufzuheben – gegen eine gewisse Summe versteht sich. Dabei haben sie festgestellt, dass die Accounts der Bann-Banditen mit denen der Wiederherstellungsdienste verknüpft waren.
Instagram schrieb zu den Enthüllungen, man untersuche Websites, die solche Dienste anbieten. Man werde Personen sperren, die wiederholt gegen die Richtlinien verstoßen. Das Social-Media-Netzwerk empfiehlt Betroffenen, Accounts zu melden, hinter denen sie diese Art von Aktivitäten vermuten. Zudem verwies das Schreiben auf die Support-Seite, auf denen Instagram erklärt, wie man ein deaktiviertes Konto wiederherstellen kann.
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