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Instagram und Threads öffnen die Tore für politische Inhalte – Desaster oder notwendige Änderung?

Instagram und Threads empfehlen bald politische Inhalte – auch von unbekannten Accounts. Instagram-Chef Mosseri spricht von „hoher Nachfrage“, Kritiker:innen von einem Desaster: Ohne Faktenchecks und mit schwächerer Moderation drohen Fake News und mehr Polarisierung.

3 Min.
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Standardmäßig politisch – Instagram und Threads auf kontroversem Kurswechsel (Foto: Ascannio/Shutterstock)

In einem aktuellen Instagram-Video sowie in einem Post auf Threads kündigt Instagram-Chef Adam Mosseri an, dass politische Inhalte künftig wieder verstärkt in den Empfehlungen von Instagram und Threads erscheinen werden. Seit kurzem werden in den USA politische Beiträge wieder aktiv in den Empfehlungen ausgespielt, bald folgt der weltweite Roll-out. Nutzer:innen können zwischen drei Einstellungen wählen: „less“, „standard“ (voreingestellt) und „more“.

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Mit dieser Ankündigung hat Mosseri eine Kehrtwende vollzogen, die das gesamte Meta-Ökosystem umkrempelt. Diese Entscheidung erfolgt im Kontext von Metas neuen Moderationsrichtlinien, die unter anderem die Abschaffung des bisherigen Faktenprüfungsprogramms zugunsten eines Community Notes Systems beinhalten.

Er erklärt in dem Video, dass es sich als unpraktisch erwiesen habe, eine klare Grenze zwischen politischen und unpolitischen Inhalten zu ziehen. Daher werde man politische Inhalte wieder in die Empfehlungen aufnehmen, wobei Nutzer:innen die Möglichkeit haben, über Einstellungen die Menge dieser Inhalte zu steuern.

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Metas 180-Grad-Wende: Ein politischer Schwenk nach rechts?

Vor fast einem Jahr setzte Instagram gemeinsam mit Threads die Standardeinstellung durch, politische Inhalte aus den Empfehlungen herauszufiltern, sofern sie von Accounts stammten, denen man nicht bereits folgt. Nun aber erfolgt eine drastische Kehrtwende: Politische Beiträge werden wieder aktiv empfohlen, auch von unbekannten Accounts. Noch 2023 war Mosseris Botschaft klar: Instagram und Threads sollten „less angry place for conversations“ sein, so ein Bericht von The Verge.

Die Entscheidung, politische Inhalte wieder algorithmisch zu pushen, steht nicht für sich allein. Sie ist Teil eines größeren Richtungswechsels bei Meta. Vor kurzem hat der Konzern:

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  • Das Faktenprüfungsprogramm abgeschafft, wodurch Falschinformationen weniger kontrolliert werden.
  • Die Moderationsrichtlinien gelockert, was mehr Raum für umstrittene und extreme Inhalte schafft.
  • Ein Trump-freundliches Lobby-Team installiert, das sich stärker an konservative Interessen in Washington anpasst.

Diese Entwicklungen fallen in die Anfangsphase von Donald Trumps zweiter Amtszeit als US-Präsident. Die gelockerten Moderationsrichtlinien könnten rechten Netzwerken nun noch stärker dabei helfen, gezielt Narrative zu platzieren – insbesondere in einem politisch aufgeheizten Jahr. Offiziell spricht Meta von mehr Meinungsfreiheit, doch Kritiker:innen warnen: Die Plattform verliert zunehmend die Kontrolle über Desinformation.

Was bedeutet das für Instagram und Threads?

Mit der neuen Standardeinstellung werden politische Inhalte ungewollt in die Feeds gespült. Zwar gibt es eine Option zur Reduzierung, doch die Plattform setzt bewusst auf mehr Sichtbarkeit. Das birgt Risiken:

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  • Mehr Desinformation: Ohne effektive Moderation verbreiten sich Fake News leichter, was insbesondere in Wahlzeiten problematisch ist.
  • Radikalisierung durch Algorithmen: Polarisierende Inhalte erzeugen mehr Engagement – und könnten von Instagram bevorzugt ausgespielt werden.
  • Verschiebung des Meinungsklimas: Bisher wurden extremistische Gruppen algorithmisch begrenzt, jetzt erhalten sie wieder mehr Reichweite.

Mosseri auf Elon Musks Spuren?

Die Parallelen zu X sind unübersehbar. Seit Elon Musk die Moderation auf seiner Plattform drastisch reduziert hat, ist dort ein Anstieg von Fake News und Hassrede zu beobachten. Werbepartner:innen haben sich zurückgezogen, Nutzer:innen beklagen die zunehmende Toxizität.

Instagram und Threads könnten nun denselben Weg gehen. Während Threads einst als unpolitische Twitter-Alternative gestartet war, droht nun das Gegenteil: eine Plattform, die sich zu einem neuen Schauplatz politischer Auseinandersetzungen entwickelt.

Instagram wird politischer – und potenziell gefährlicher

Während Mosseri versucht, den Kurswechsel als pragmatische Entscheidung darzustellen, zeigt sich bei genauerem Hinsehen: Dieser Schritt folgt einer breiteren politischen Agenda von Meta und Zuckerberg, die immer deutlicher nach rechts driftet.

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Nutzer:innen von Instagram und Threads sollten sich bewusst machen, was diese Änderungen für sie bedeuten: Mehr politische Inhalte in ihren Feeds, mehr potenzielle Manipulation und eine Plattform, die sich immer stärker zu einem Raum für Desinformation entwickelt. Was einst ein Ort für Austausch und Kreativität war, könnte bald zu einem neuen Schauplatz politischer Auseinandersetzungen werden.

Der Artikel stammt von Larissa Ceccio aus der OnlineMarketing.de-Redaktion und wird im Rahmen einer Content-Kooperation auf t3n veröffentlicht.

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