Schon bei dem 1967 veröffentlichten Film „Kinoautomat“ konnte das Kinopublikum per Abstimmung entscheiden, wie die Geschichte weitergehen soll. Der Aufwand war allerdings entsprechend hoch. Wirklich populär wurden interaktive Filme daher erst mit der Einführung der Laserdisc in den 1980er Jahren. Nach einem kurzen Boom ebbte das Interesse an dem Format zwar wieder ab, der Erfolg des 2018 veröffentlichten Netflix-Films „Black Mirror: Bandersnatch“ zeigt aber, dass es auch in Zeiten fotorealistischer 3D-Spiele noch immer einen Platz für derlei interaktive Filmerlebnisse gibt.

Das US-Startup Adventr will jetzt jedem die Möglichkeit geben, interaktive Filme nach dem Vorbild von „Bandersnatch“ zu erstellen. Die gleichnamige Web-App des Unternehmens lässt sich extrem einfach bedienen: Nachdem ihr die einzelnen Schnipsel eures interaktiven Films hochgeladen habt, könnt ihr sie über das Interface miteinander verbinden. Die Abzweigungen in der Handlung werden in Adventr als Strichverbindungen angezeigt. Die Buttons, über die eure Zuschauer:innen entscheiden können, wie die Handlung weitergeht, können entweder direkt im Tool erstellt oder als Grafiken importiert werden.

Wer will, der kann auch Links oder Social-Media-Verknüpfungen in seinen interaktiven Film einbauen. Auf die Art wird das Ganze auch für Marketing-Zwecke interessant. Zumal Adventr auch die Entscheidungen eurer Zuschauer:innen erfasst. Würdet ihr in einem Werbefilm beispielsweise in einer Szene die Wahl zwischen zwei Produkten geben, könntet ihr nachher auswerten, welches häufiger gewählt wird.

Die fertigen interaktiven Filme werden in der Cloud von Adventr gehostet. Dementsprechend könnt ihr sie auf jeder Website als Embed integrieren, ohne euch über die Technik hinter dem Videoplayer Gedanken machen zu müssen. Alternativ könnt ihr eure interaktiven Abenteuer auch direkt von der Plattform auf Facebook oder Twitter mit eurem Publikum teilen.

Wer einen Film von nur maximal zehn Minuten Länge erzeugen will, der kann Adventr kostenfrei nutzen. Allerdings enthält der interaktive Film dann ein Wasserzeichen des Herstellers. Außerdem fehlt die Funktion zur Auswertung der Klicks und ein Videoschnipsel kann maximal drei Auswahlmöglichkeiten enthalten. Für monatlich 29 US-Dollar entfallen diese Einschränkungen und ihr könnt interaktive Filme von maximal 60 Minuten Dauer erstellen. Zahlt ihr wiederum 99 Dollar monatlich, dann können eure interaktiven Filme sogar bis zu fünf Stunden lang sein und ihr könnt das Ergebnis auch als Anzeige auf Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat oder Tiktok ausspielen.