Internet-Mitgründer Robert Kahn: Ideen für KI-Assistenten und Blockchain gab es schon vor Jahrzehnten

Er wird unter anderem als einer der Gründerväter des Internets bezeichnet: Robert Kahn. Zusammen mit Vint Cerf hat der New Yorker Informatiker das Transmission Control Protocol (TCP) und das Internet Protocol (IP) entwickelt – die Grundsysteme zur Datenübertragung im Internet. Schon in den 70er-Jahren legte Kahn damit das Fundament für das heutige Internet.
In einem Interview mit dem amerikanischen Medium Techcrunch gibt der heute 85-Jährige ein gewagtes Statement ab: Blockchain-Technologien und künstliche Intelligenz gebe es schon seit Jahrzehnten. Die Herausforderungen in der Informatik sollen denen ähneln, die in der Vergangenheit bereits bei Kahns Pionierarbeit aufgetreten sind.
Sind „Knowbots“ die Ursprünge von KI?
So hat Kahn in den 80er-Jahren in einem Programm sogenannte „Knowbots“ entwickelt. Damit sind Programme gemeint, die selbständig im Netzwerk agierten. Mit den „Knowbots“ sollten Nutzer:innen Flugreservierungen vornehmen, E-Mails abrufen, Nachrichten lesen und sich über Dinge informieren – ganz wie mit einem heutigen KI-Assistenten.
Das Problem damals: der Morris-Worm. Die erste echte Schadsoftware ließ viele Programmierer:innen zurückschrecken, wodurch niemand mehr fremde Programme in seinen Geräten haben wolle. Dadurch sei auch das „Knowbots“-Programm zurückgestellt worden.
Und Blockchain?
Aus den „Knowbots“ kommen laut Kahn auch die Strukturen, die mit heutigen Blockchain-Technologien vergleichbar sind. „Aber daraus entstand etwas, das meiner Meinung nach sehr nützlich war. Wir nannten es die digitale Objektarchitektur“, sagt das Internet-Urgestein gegenüber seinem Interviewer Devin Coldewey.
Schon im Space-Age, also den späten 50er-Jahren, sprach man über die Verknüpfung von Blöcken. In einem Paper mit dem Namen „Repräsentation von Werten in digitalen Objekten“ schrieb Kahn erste Gedanken zu Kryptowährungen auf, die er aus technischen Gründen „digitale Einheiten“ nannte.
Wer das komplette Interview mit Kahn lesen möchte, findet es auf der Seite von Techcrunch. Das Interview hat Techcrunch anlässlich der Verleihung der IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) Medal of Honor an Kahn geführt. Das Institut ist ein globaler Berufsverband, der unter anderem Gremien bildet und Fachzeitschriften veröffentlicht. Außerdem setzt sich das IEEE für die Standardisierung von Techniken, Hardware und Software ein.
Kahns Dankesrede für die Ehrenmedaille des IEEE kann man sich auf der Seite des Instituts anschauen.