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Interview

iPad Pro: So arbeiten Profis mit dem Tablet

Das iPad Pro bietet schon seit mehreren Generationen sehr viel Leistung – mit dem M4-Chip sogar mehr als viele PCs. Doch wozu braucht man diese Power? Wir haben drei kreative Profis gefragt.

8 Min.
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Das iPad Pro ist vor allem als Grafiktablet sehr beliebt. (Bild: Apple)

Apple hat sich durchaus Zeit gelassen, präsentiert mit dem neuen iPad Pro dafür aber kein einfaches Update, sondern ein runderneuertes Gerät, das dünner und leichter ist, gleichzeitig aber auch mit einer neuen Chipgeneration noch einmal mehr Power bietet.

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Nicht erst mit dem M4-Prozessor ist das iPad Pro in Sachen Hardware damit vielen klassischen PCs überlegen, auch die Vorgänger boten schon sehr viel Hardwareleistung für ein Tablet. Dazu kommen noch hochauflösende Displays, inzwischen sogar OLED, zusätzliche Sensoren wie Lidar und der Apple Pencil, der ebenfalls immer mehr kann. (Unseren Test zum iPad Pro lest ihr hier.)

Doch bei all den Eckdaten stellt sich die Frage: Wer braucht so viel Power und Funktionen überhaupt? Und wofür ist ein iPad Pro eigentlich gedacht? Für ein bisschen Surfen im Netz und einen gemütlichen Fernsehabend auf dem Sofa sicherlich nicht.

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Wir haben uns daher auf die Suche nach kreativen Profis gemacht, die in ihrem Arbeitsalltag entweder teilweise oder sogar ganz auf das iPad Pro setzen. Gefunden haben wir drei namhafte Künstler:innen, die Illustrationen und Logos entwickeln, aber auch Augmented-Reality-Installationen entwerfen.

Wir wollten von den dreien unter anderem wissen, wie und wofür sie das iPad Pro einsetzen, welche Apps sie verwenden und was sie sich für zukünftige Generationen des Tablets wünschen würden.

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Unsere kreativen Profis

(Foto: Laura Breiling)

Laura Breiling ist eine Berliner Illustratorin und hat unter anderem schon für Google, die New York Times oder Nike gearbeitet. Ihr Portfolio umfasst viele feministische Themen, aber auch die Stadt Berlin, Menschen, Tiere und tropische Pflanzen.

(Bild: Andreas Preis)

Andreas Preis ist Designer, Illustrator und Künstler. Zu seinen Arbeiten gehören unter anderem Illustrationen, Wandmalereien, Typografie oder auch Logo- und Icon-Design. Er hat bereits mit Firmen wie Adidas, Nike, Google oder auch Playstation gearbeitet.

(Bild: Ole Witt, Dana Pleasant)

Nadine Kolodziey ist XR-Artist. Sie erschafft unter anderem begehbare Augmented-Reality-Umgebungen und arbeitet in Berlin, Frankfurt und für verschiedene Projekte auch in Japan. Nadine hat unter anderem schon für und mit Adobe, Google, Die Zeit oder Meta gearbeitet.

iPad Pro Modell: Groß und mit viel Speicher

Bei der Frage nach der Modellauswahl fällt auf, dass alle drei Künstler:innen auf das größere der beiden iPad-Pro-Modelle setzen, also nicht die Version mit elf Zoll, sondern die Variante mit 12,9 Zoll. Dazu gleich mehr.

Auch beim Speicher kommt das größte Modell zum Einsatz und dementsprechend auch das iPad Pro mit mehr Arbeitsspeicher. Der Apple Pencil ist ebenfalls bei allen drei im Einsatz und teilweise noch weiteres Zubehör, wie zum Beispiel bei Nadine das Magic Keyboard.

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Das Wichtigste ist aber für alle die Displaygröße. Andreas zum Beispiel setzt in seinen Illustrationen auf sehr kleinteilige Elemente und benötigt daher möglichst viel Platz. „Ich habe vorher mit großen Monitoren gearbeitet, auf denen man zeichnen kann. Als ich auf das iPad umgestiegen bin, war einer der Nachteile, dass es für meine Verhältnisse klein war – im Endeffekt ist es ja etwa A4. Ich arbeite immer mit der größtmöglichen iPad-Variante. Kleiner ist für mich nicht sinnvoll, da meine Arbeit häufig sehr detailliert ist, und da brauche ich einfach viel Display.“

Für Nadine ist die Displaygröße aus einem anderen Grund wichtig. „Ich benutze die Geräte auch für Ausstellungen – zum Beispiel bei der AR Biennale am Kunstpalast NRW Forum in Düsseldorf im vergangenen Jahr. Dann sind iPads auch Teil der Ausstellung, quasi als Fenster oder als Preview in die AR-Welt. Da ist die Bildschirmgröße dann natürlich entscheidend.“

Das iPad Pro im kreativen Einsatz

Alle drei nutzen ihr iPad Pro in Verbindung mit dem Apple Pencil als Zeichentablet. Laura zum Beispiel skizziert und koloriert mit dem Tablet. „Ich mag am iPad das unkomplizierte mobile Zeichnen im Urlaub, Café oder Park.“ Am Arbeitsplatz nutzt sie allerdings auch noch ein Wacom-Tablet in Kombination mit Photoshop am Mac. „Der Vorteil daran ist, dass die Hand beim Zeichnen nicht im Bild ist und der Workflow beim Editieren mit Shortcuts sehr schnell sein kann. Für Korrekturen und gezieltes Ansteuern von Ebenen finde ich das sehr praktisch. Der Nachteil: sehr sperrig und umständlich, zwei Geräte anstelle von einem, qualitativ schlechtere Hardware, Kabelsalat, Zeichnen macht weniger Spaß, und es ist ein entkoppelter Zeichnenvorgang ohne direkten Kontakt mit der Zeichnung.“

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Der Name Wacom fällt auch bei Andreas. Er nutzte früher die sogenannten Wacom-Cintiq-Monitore, also große Displays, auf denen man zeichnen kann. Inzwischen ist er dafür aber überwiegend auf das iPad Pro umgestiegen. „Meine Cintiq habe ich verkauft. Ich hatte zwei Stück, die sind jetzt beide weg, weil ich irgendwann gemerkt habe, ich benutze sie nur noch als Bildschirm, und dafür sind sie zu groß und zu schwer.“

Ganz allein auf das iPad setzen kann Andreas in seinem Workflow allerdings nicht, für einen Teil seiner Arbeit nutzt er ein Macbook, zum Beispiel für Vektorgrafiken. „Ich arbeite unter anderem mit Adobe Fresco, dort gibt es auch einen Vektor-Pinsel, mit dem kann man auch extrem akkurat per Hand zeichnen. Ich gehe dennoch häufig im Nachhinein in Illustrator am Mac und korrigiere dort Farben oder füge Verläufe hinzu, mache noch kleinere Korrekturen und Ähnliches. Das geht damit besser und schneller, daher mache ich das nicht auf dem iPad.“

Auch für Nadines Arbeit ist das Zeichnen am iPad ein wichtiger Aspekt, geht aber darüber hinaus. „Mit Augmented Reality habe ich noch mal andere Anforderungen an das iPad. Ich benutze es viel zum Testen, zum Platzieren, zum Installieren von meinen Experiences, vor allen Dingen auch outdoor. Genau das ist auch der Keypoint zum Arbeiten am Laptop. Gerade bei Augmented Reality passiert auf dem Computer viel mit Editing-Software, aber das Anpassen auf den Raum und auch das Installieren vor Ort geschieht dann mit Smart Devices. Das wäre, glaube ich, auch nicht mit einer anderen technischen Alternative lösbar, weil ich dafür zum Beispiel einen Lidar-Scanner brauche, der beim iPad besonders gut ist.“

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Adobe Fresco, Photoshop und Procreate: Die Apps

Neben der Hardware ist auch die Software wichtig, also im Falle des iPads die Apps. Ein Name, der in diesem Zusammenhang eigentlich immer fällt, ist Procreate. Inzwischen ist die App fast schon ein Klassiker auf dem iPad, kam sie doch bereits 2011 auf den Markt und zählt zu den bekanntesten Zeichen-Apps. Interessanterweise arbeitet nur Laura mit Procreate, setzt darüber hinaus auf Photoshop und Clip Studio.

Für Zeichnungen und Ilustrationen gibt es inzwischen sehr viele iPad-Apps, zum Beispiel Procreate oder Adobe Fresco. (Bild: Procreate)

Andreas hingegen verwendet, wie bereits beschrieben, häufig Adobe Fresco. „Das kommt vor allem daher, dass ich früher viel mit Adobe zusammengearbeitet habe, daher bin ich Fresco gewohnt. Der große Vorteil, den Fresco hat, ist das Vektorzeichnen.“

Auch Nadine verwendet Adobe Fresco für Zeichnungen. „Außerdem auch Photoshop, und ich finde Freeform ganz gut.“ Im Bereich der AR-Apps kommen bei ihr Reality Composer und Adobe Aero zum Einsatz. „In Reality Composer und Aero passiert fast das gesamte Arrangieren und Zusammensetzen der einzelnen Assets. Dieser Teil meiner Arbeit ist also komplett auf mobile Geräte und Apps outgesourct.“

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Was sollte das iPad Pro besser können?

Auch wenn das iPad Pro mit jeder Generation schneller wird und immer mehr Funktionen erhält, so gibt es dennoch Punkte, die sich Nutzer:innen für zukünftige Geräte wünschen. Auch unsere kreativen Profis haben Vorschläge, an welchen Stellschrauben Apple drehen könnte.

Nadine zum Beispiel wünscht sich sechs Jahre nach der Einführung des iPads mit 12,9 Zoll weitere Größen. „Ein noch größeres iPad wäre ein echter Use-Case für mich. Gerade wenn ich Richtung Galerie und Ausstellungsmoment schaue, bräuchte ich oft ein mobiles Gerät, welches größer wäre, aber noch mobil bleibt. Die doppelte Größe fände ich tatsächlich toll. Mir ist aber bewusst, dass das ein sehr spezieller Use-Case ist.“

Auch mit Blick auf den Mac gibt es Verbesserungs­potenzial. „Außerdem würde mir Touch auf dem Laptop gut gefallen, das würde die Symbiose noch intuitiver machen. Gerade bei sehr dynamischen Workflows gibt es manchmal den Moment, dass ich auf meinen Laptopscreen fassen möchte.“

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Andreas schlägt in eine ganz ähnliche Kerbe wie Nadine. „Wenn man die Zeichenfähigkeit des iPads verbinden würde mit einem vollwertigen Betriebssystem, das wäre der Traum von glaube ich fast allen Illustratorinnen und Illustratoren. Wenn ich mir vorstelle, ich könnte von meinem Macbook den Bildschirm abnehmen, einfach zeichnen und ihn dann wieder dranmachen und weiterarbeiten, das wäre echt was.“

Das iPad sei super, und er bräuchte es für seine Arbeit auf jeden Fall. „Für mich gibt es aber gerade keine Möglichkeit zu sagen, ich brauche kein Macbook mehr. Dazu setzt mein Workflow viel zu sehr auf die Creative Suite, und es gibt darin ein paar Features, die benutze ich täglich. Photoshop auf dem iPad ist gut, aber es ist nicht das Gleiche wie die Vollversion am Mac.“

Laura wünscht sich etwas, das ihr das neueste iPad mit dem M4-Prozessor hoffentlich liefern kann, denn sie möchte noch mehr Leistung haben. „So kann ich noch mehr Ebenen bearbeiten.“ Ein weiterer Aspekt, der ihr fehlt: „Ich fände auch macOS auf dem iPad eine spannende Idee, da ich Dateimanagement und Ordnerstrukturen auf dem Macbook sehr gelungen finde. Ein Festplatten­dienst­programm, den klassischen Finder und Time Machine vermisse ich zum Beispiel auf dem iPad.“

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Und was ist mit Audio und Video?

Das iPad Pro als Zeichentablet ist seit der Einführung des ersten Apple Pencil nicht nur naheliegend, das Gespräch mit Künstler:innen und Kreativen zeigt: Dafür wird das Tablet von Apple bereits professionell eingesetzt und löst sogar teilweise andere Produktkategorien ab, zum Beispiel klassische Zeichentablets.

Auch bei den Apps gibt es dank Adobe und kleinerer Entwickler:innen inzwischen eine Vielzahl an Anwendungen, die für Illustrationen eingesetzt werden können, und dank des Lidar-Sensors ist das iPad Pro auch sehr gut für Augmented Reality und deren Entwicklung geeignet. Aber wie sieht es mit anderen kreativen Bereichen aus?

Final Cut Pro gibt es als App auch für das iPad. (Bild: Apple)

Apple selbst bietet mit Logic Pro professionelle Audiosoftware und mit Final Cut Pro auch die Möglichkeit für professionellen Videoschnitt. Allerdings scheint es deutlich weniger verbreitet zu sein, auf einem Tablet Audio- und Videoschnitt durchzuführen, als Illustrationen zu erstellen – zumindest fiel es uns deutlich schwerer, kreative Menschen zu finden, die genau das am iPad Pro professionell machen.

Ein Grund dafür dürften unter anderem die Einschränkungen von iPadOS sein, die auch unsere drei Kreativen angesprochen haben. Zwar gibt es zum Beispiel eine Dateien-App, mit dem Funktionsumfang vom Finder am Mac kann die Anwendung aber nicht mithalten. Daher dürfte ein Großteil des professionellen Audio- und Videoschnitts auch weiterhin am Mac oder an anderen Desktop-PCs stattfinden.

Ob und wie Apple daran etwas ändert, wird sich am 10. Juni zeigen, dann werden die nächsten Versionen der Betriebssysteme erstmals vorgestellt. Vielleicht ja auch mit der einen oder anderen Änderung an iPadOS.

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