Nach der Ankündigung zur Vorstellung der neuen iPhone-14-Modelle im September und dem Start im November in den USA und Kanada gibt Apple nun den Startschuss für die Satelliten-Notruf-Funktion in Europa. Das Feature kann ab sofort in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Irland eingesetzt werden.
iPhone 14 und 14 Pro: Standort per Satellit teilen
Die neue Funktion ist Bestandteil aller iPhone-14-Modelle (Test). Sie steht laut Apple dann zur Verfügung, wenn das iPhone nicht in der Lage ist, eine Notrufverbindung über das Mobil- oder WLAN-Netz aufzubauen.
Ein Notruf per Satellit ist laut Apple auch im Fall eines von iPhone oder Apple Watch erkannten Autounfalls möglich. Die Funktion springe auch an, wenn der oder die Watch-Träger:in einen schweren Sturz erleide.
Neben einer textbasierten Kontaktaufnahme zu Rettungsdiensten können Anwender:innen auch der Familie und den Freund:innen ihren Standort mitteilen, wenn sie sich außerhalb des Mobilfunknetzes aufhalten. Hierfür müsse nur die „Wo ist?“-App geöffnet und der Aufenthaltsort per Satellit geteilt werden.
Für die Notruf-Funktion ist laut Apple eine direkte, ungehinderte Sicht auf den Himmel erforderlich. Mit Notruf-SOS über Satellit können Anwender:innen bei guten Bedingungen Nachrichten in nur 15 Sekunden senden und empfangen, so der Hersteller.
Für die Nutzung der Funktion ist laut Apple eines der aktuellen iPhone-14-Geräte erforderlich, auf denen mindestens iOS 16.1 installiert sein muss. Mit dem Update auf iOS 16.2 wird dem Hersteller zufolge der Funktionsumfang erweitert: Nutzer:innen, die eine lokale Notrufnummer wählen, werden „automatisch an die europäische Notrufnummer 112 weitergeleitet, wenn der Anruf aufgrund einer fehlenden Mobilfunk- oder WLAN-Verbindung nicht zustande kommt“, so Apple. So könne man die Notruf-SOS-Funktion über Satellit auch dann nutzen, wenn nicht die 112 gewählt werde.
iPhone 14: So nutzt ihr Notruf SOS
Falls keine Notdienste per WLAN oder Mobilfunk erreicht werden können, lasse sich über „eine einfach zu bedienende Benutzeroberfläche auf dem iPhone Hilfe über eine Satellitenverbindung anfordern“. Weiter heißt es: „Ein paar kurze Fragen helfen mit wenigen Fingertipps lebenswichtige Informationen zu liefern, die in der ersten Nachricht an die Disponent:innen übermittelt werden“. Mithilfe dieser Details lasse sich ein Bild von der Situation und dem Standort des Anwenders oder der Anwenderin machen.
Nach der Beantwortung der Fragen zeige „die intuitive Benutzeroberfläche, wohin man das iPhone richten muss, um eine Verbindung herzustellen, und sendet die erste Nachricht“, so Apple. Diese Nachricht enthalte zum einen die Antworten auf die gestellten Fragen, zum anderen den Standort, einschließlich der Höhe, den Batteriestatus des iPhones und den Notfallpass, falls dieser aktiviert ist.
„Die Konversation und die Folgemeldungen werden direkt über Satellit an Vermittlungszentralen weitergeleitet, die mit von Apple geschulten Spezialist:innen besetzt sind, die im Namen des:r Besitzers:in um Hilfe rufen können.“ Überdies könne das Transkript auch an die Notfallkontakte der Nutzer:innen weitergeleitet werden, um diese auf dem Laufenden zu halten, erklärt das Unternehmen.
iPhone 14: Notruf-SOS per Satellit ist 2 Jahre kostenlos
Um sich mit der Funktion vertraut zu machen, bietet das iPhone 14 mit iOS 16.1 eine Satellit-Demo, mit der die Satellitenverbindung auf einem iPhone getestet werden könne. Die Demofunktion ermögliche es, sich mit einem echten Satelliten in Reichweite zu verbinden, ohne den Notdienst anzurufen.
Apple nutzt für die Notruf-SOS-Funktion die 24 Satelliten des Anbieters Globalstar. Dessen Satelliten umkreisen die Erde in einer Höhe von rund 1.400 Kilometern (Low Earth Orbit – LEO) mit 26.000 Kilometern pro Stunde und decken einen Großteil des Globus ab.
Der Konzern hatte am 10. November eine Investition von 450 Millionen US-Dollar in den Satellitendienst angekündigt. Bei Globalstar unterstützen Apple zufolge mehr als 300 Mitarbeiter:innen den neuen Dienst.
Laut Apple ist der Satellitendienst für iPhone-14-Käufer:innen zwei Jahre lang kostenlos. Der Zeitraum beginne für bestehende Kunden mit der Verfügbarkeit des Dienstes und spätere Käufer der Smartphones ab dem Tag der Aktivierung. Wie teuer der Dienst nach Ablauf der zwei Jahre sein wird, hat Apple noch nicht kommuniziert.