Mit dem iPhone X hat Apple im letzten Jahr ein neues Kapitel in der Geschichte des erfolgreichsten Produkts des Konzerns aufgeschlagen: Statt Touch-ID-Fingerabdrucksensor und Homebutton will das Unternehmen fortan auf die 3D-Gesichtserkennung Face-ID setzen. Begleitet wird Face-ID von einem nahezu rahmenlosen Geräte-Design und einer neuen Gesten-Steuerung. Im Herbst wird Apple, so die Gerüchte, das alte Design komplett ad acta legen und alle Modelle wie das iPhone X aussehen lassen. Doch inwiefern werden sich die drei kommenden Geräte, die iPhone Xs, iPhone Xs Max uns iPhone Xr heißen werden, unterscheiden?
3 iPhone-Modelle, 3 Größen – das größte mit 6,5-Zoll-Display
Die ersten stichhaltigen Gerüchte zu den neuen iPhone-Modellen reichen bis in den November 2017 zurück und haben sich seitdem manifestiert: In diesem Jahr wird Apple keine Smartphones mit 4,7- und 5,5-Zoll-Displays mehr herausbringen. Stattdessen wachsen die Displaydiagonalen auf 5,8 bis 6,5 Zoll an. Dabei soll selbst das 6,5-Zoll-Modell nicht merklich größer als zuletzt das iPhone 8 Plus werden.
Erreicht wird das durch besagte Designänderungen: Der Homebutton verschwindet, wodurch der Bildschirm beinahe bis an den unteren Gehäuserand heruntergezogen werden kann. Wie schon beim iPhone X erhalten alle neuen Geräte eine Notch mit True-Depth-Kamera im oberem Segment der Vorderseite.
Dass die Gerüchte und Prognosen korrekt sind, deutete Apples Chefdesigner Jony Ive 2017 in einem Interview mit dem japanischen Magazin Casa Brutus an: Das iPhone X sei der Beginn einer neuen Ära, in der Nutzer das Gerät nicht mehr berühren müssten, um mit ihm zu interagieren. Das Ende von Touch-ID sei ein Teil der Vision, so Ive.
iPhone Xs und Xs Max (2018): So sehen die neuen Modelle aus
Wie das iPhone Xs, Xs Max und Xr aussehen werden, hat unlängst der Tech-Youtuber Marques Brownlee gezeigt: Ihm wurden, wie schon im vergangenen Jahr bei den 2017er-Modellen, Dummys der 2018er iPhones zugespielt. Zwei von ihnen – das 5,8- und 6,5-Zoll-Gerät – sehen dem iPhone X zum Verwechseln ähnlich und besitzen auf der gläsernen Rückseite eine Dual-Kamera – dank des Glasrückens wird weiterhin kabelloses Laden unterstützt. Wie das 2017er Topmodell werden sie mit AMOLED-Displaytechnologie bestückt sein.
Das Dritte im Bunde, das iPhone Xr heißt, wird über ein 6,1-Zoll-Panel verfügen, das im Unterschied zu den anderen ein LC-Display verbaut haben soll. Zwar wird die Rückseite auch aus Glas sein, um kabelloses Laden zu ermöglichen, allerdings ist wohl mit nur einem Haupt-Kamerasensor wie etwa beim iPhone 8 zu rechnen.
Dem renommierten Analysten Ming-Chi Kuo zufolge soll das 5,8-Zoll-Display mit 2.436 x 1.125 Pixeln auflösen und 458 ppi besitzen. Das 6,1- und das 6,5-Zoll-iPhone sollen mit einer Pixeldichte von 320 bis 330 ppi respektive 480 bis 500 ppi und 2.688 x 1.242 Pixeln daherkommen. Das 6,1-Zoll-Gerät sei im – für Apple-Ansprüche – unteren Preissegment angesiedelt und könnte zwischen 449 und 749 US-Dollar kosten, so der Analyst.
Unter der Haube und bei der Kamera wird Apple wie in jedem Jahr aktuelle und potentere Komponenten verbauen. Der im Sieben-Nanomenter-Verfahren gebaute A12-Prozessor wird schneller sein als der A11-Bionic-Chip, der im 2017er iPhone-Lineup verbaut war. Offenbar integriert Apple vier Gigabyte Arbeitsspeicher und womöglich – gegen Aufpreis – mehr Flashspeicher, wie zuletzt Samsung bei seinem Galaxy Note 9 (Test) gezeigt hat: Das Topmodell kommt mit einem stattlichen 512-Gigabyte-Speicherriegel – weitere Optionen sind 64 und 256 Gigabyte.
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iPhone Xs und Xs Max: Großes Modell mit Landscape-Modus
Bislang war ungewiss, wie Apple seine nächste iPhone-Generation nennen wird, denn mit dem iPhone X ist das Unternehmen von seiner eigenen Nomenklatur abgewichen. Durch einen Fund der neuen Produkte auf der Apple-Website ist mittlerweile die Benennung klar: Das 5,8-Zoll-Modell wird iPhone Xs heißen, das zweite OLED-Gerät wird nicht den Zusatz „Plus“, sondern Max tragen, wie schon zuvor gemutmaßt wurde. In der Vergangenheit trug das größere iPhone den Plus-Zusatz da es sich hinsichtlich der Ausstattung vom kleineren Modell etwa durch eine Dual-Kamera und einige Funktionen unterschied. Das ist bei der Xs-Generation wohl nicht mehr der Fall. Deshalb musste ein neuer Name her. Das „s“ im Namen deutet wie in den vergangenen Jahren zuvor auf ein Modell-Upgrade ohne massive Designänderungen hin.
Sicher ist jedenfalls, dass das Max-Modell sich in Sachen Software mindestens ein Feature von den iPads schnappt. Die Betreiber der Website iHelp BR haben in einer der letzten Beta-Versionen von iOS 12 Hinweise für den Landscape-Modus entdeckt. Durch die Darstellung im Querformat sollen sich auf dem Bildschirm mehr Informationen in Anwendungen wie Mail, Kontakten, dem Kalender und der neuen Börsen-App anzeigen lassen. Ferner könnten die beiden AMOLED-iPhones auch Unterstützung für den Apple-Pencil erhalten, mutmaßt Trendforce.
Abgesehen davon berichtet Ming-Chi Kuo, dass Apple in diesem Jahr neue Gerätefarben einführen könnte: Das 5,8- und 6,5-Zoll-Modell sollen in Schwarz, Weiß und Gold erscheinen. Beim 6,1-Zoll-iPhone wird es wohl noch bunter: Schwarz, Weiß, Rot, Gelb, Koralle und Blau sind geplant. Es wäre nicht das erste bunte Smartphone aus dem Hause Apple – das war das iPhone 5c von 2013. Drei Speichergrößen wird es geben: 64, 128 und 256 Gigabyte.
Was noch? Preis, Vorstellung, Verkaufsstart
Über die nächste iPhone-Generation kursieren noch weitere Gerüchte: So scheint Apple auf Funk-Chips (Modems) seines langjährigen Partners Qualcomm aufgrund von Patentstreitigkeiten zu verzichten und stattdessen auf Intel-Power zu setzen. Das Intel-Modem XMM 7560 soll bis zu ein Gigabit pro Sekunde im Downstream erreichen. Zudem wird gemutmaßt, dass Apple unter Umständen erstmals Dual-SIM-Geräte anbieten könnte. Möglicherweise werden diese jedoch nur in China angeboten.
Was die Preise der kommenden iPhones anbelangt, geht Ming-Chi Kuo von 500 bis 700 Dollar für das LCD-Gerät aus, während Apple für die beiden OLED-Modelle mindestens 900 bis 1.000 Dollar abrufen könnte. Das 5,8-Zoll-iPhone dürfte etwas günstiger als das Max werden, das für locker über 1.200 Dollar über den Ladentisch gehen könnte. Insbesondere das 6,5-Zoll-Smartphone mit mehr Flash-Speicher wird womöglich noch teurer als das 2017er iPhone X mit 256 Gigabyte, das in Deutschland saftige 1.319 Euro kostet.
Die Vorstellung der neuen iPhones wird am 12. September erfolgen, wie Apple offiziell am 30. August verkündet hat. Veranstaltungsort des Special Events ist das Steve-Jobs-Theater auf dem Apple-Campus in Cupertino. Die Keynote wird um 10 Uhr Ortszeit beginnen, was 19 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit entspricht. Das Event wird per Livestream übertragen. Wir haben außerdem einen Liveticker für euch.
Dieser Artikel wurde zuletzt am 12. September aktualisiert.