Seit 1998 kreist die Internationale Raumstation bereits um die Erde. Sie ist damit das größte von Menschenhand geschaffene Objekt im Weltall. Gleichzeitig ist sie die langlebigste Raumstation der Menschheitsgeschichte. Seit November 2000 befinden sich dauerhaft Raumfahrer auf der ISS.
Wem gehört die ISS?
Im Zusammenhang mit der ISS wird oft die Nasa erwähnt, doch die US-Raumfahrtbehörde ist nicht alleine für die Raumstation verantwortlich. Die ISS ist ein gemeinsames Projekt von Nasa, ihrem russischen Pendant Roskosmos sowie der europäischen Raumfahrtagentur Esa, Kanadas Raumfahrtprogramm CSA und Japans Jaxa. Auf europäischer Ebene sind Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen, Schweden, die Schweiz, Spanien und Großbritannien Teil der ISS, wobei die Briten mittlerweile ausgestiegen sind. Darüber hinaus besitzt Brasilien durch einen separaten Vertrag mit den USA Nutzungsrechte für die ISS.
Warum wurde die ISS gebaut?
Schon früh plante die Nasa, eine bewohnte Station im Weltraum zu etablieren. Bereits Anfang der 1960er Jahre wurde über eine von bis zu 20 Personen dauerhaft bewohnte Raumstation diskutiert. Als die Sowjetunion 1971 dann mit Salut 1 ihre erste Raumstation ins All schickte, wurde der Druck auf die USA größer und der Bau einer eigenen Station konkretisiert. Zwei Jahre hatten die Amerikaner mit Skylab ihre eigene Station im All, die insgesamt 171 Tage lang bewohnt war. Danach widmeten sie sich jedoch primär der Space-Shuttle-Entwicklung und behandelten das Thema Raumstation stiefmütterlich. Die Sowjetunion hingegen brachte in der Zwischenzeit sechs weitere Salut-Stationen und die modulare Raumstation Mir in die Umlaufbahn der Erde.
Mitte der 1980er Jahre kündigte der damalige US-Präsident Ronald Reagan an, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre eine bemannte Raumstation gebaut werden soll. Dafür holte sich die Nasa die Europäer, Japan und Kanada ins Boot. Nachdem der Kalte Krieg 1989 für beendet erklärt wurde, stieg auch Russland mit in das Projekt ein. 1993 wurde das Projekt gestartet und fünf Jahre später mit dem Aufbau im All begonnen.
Was sind die Aufgaben und Ziele der ISS?
Wie die meisten anderen Objekte, die von Weltraumorganisationen ins All geschickt werden, dient auch die ISS Forschungszwecken. Im Fokus stehen dabei Forschungsprojekte für Wirtschaft und Industrie unter Weltraumbedingungen. Dabei wurden bis heute über 900 Experimente aus 63 Ländern realisiert. Von Quanten- und Astrophysik über Medizin, Biologie und Technologieerprobungen bis hin zu vielfältigen Bildungsinitiativen.
Über all dem steht ein großes Ziel, das alle beteiligten Nationen gemeinsam verfolgen. Jedes Partnerland hat seine eigenen Pläne für die Zeit auf der ISS, am Ende wollen aber alle ihren Beitrag zur Verbesserung des Lebens auf der Erde leisten, denn auch Klimaforscher, Ökologen und Geologen profitieren von den Erkenntnissen, die die Astronauten auf der ISS erlangen.
Wie fliegt die ISS?
Alle 93 Minuten umkreist die ISS die Erde in einer Höhe von rund 400 Kilometern und ist manchmal sogar mit bloßem Auge zu erkennen. Dabei kommt sie tatsächlich vollständig ohne Triebwerke aus. Zumindest theoretisch. Ihr Treibstoff ist nichts anderes als die Schwerkraft, die sie stets im gleichen Abstand an der Erde vorbeiführt.
Dabei erreicht sie eine Geschwindigkeit von etwa 28.000 Kilometern in der Stunde. Es braucht jedoch regelmäßige Kurskorrekturen, denn in 400 Kilometern Höhe kollidiert die internationale Raumstation regelmäßig mit der Erdatmosphäre, die sie abbremst und dafür sorgt, dass die ISS an Höhe verliert. Genau für diese Korrekturen werden die Triebwerke der ISS manchmal doch angeschmissen.