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Ist Googles Chromecast-Aus ein Fehler? Ein Pro und Kontra

Ein weiteres Produkt landet auf dem Google-Friedhof: Seit 2011 verkaufte der Hersteller seinen praktischen und günstigen Chromecast-Dongle, der selbst dumme Fernseher schlauer machte. Unsere Redakteure sind geteilter Meinung, ob das Aus eine weise Entscheidung ist.

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Das war's mit Googles Chromecast. (Screenshot: t3n/Google)

Googles Chromecast startete vor mehr als zehn Jahren als extrem günstige Möglichkeit, Inhalte vom Smartphone oder Laptop über den Chrome-Browser auf den Fernseher zu schicken. Der Streaming-Dongle war ursprünglich eine Art Bindeglied zwischen Android-Smartphone und TV-Gerät, gewissermaßen als Alternative zu Apples Airplay gedacht. Seitdem hatte sich die erschwingliche Lösung weiterentwickelt – nun ist laut Google nach über 100 Millionen verkauften Geräten Schluss.

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Damit bietet Google im Niedrigpreissegment keine echte Alternative zu Amazons Fire TV Stick mehr an. Vor allem Nutzer:innen, die Googles Ökosystem schätzen, dürften enttäuscht sein. Denn nun schickt Google stattdessen den 120 Euro teuren TV Streamer ins Rennen, der eher als Alternative zur Apple-TV-Set-Top-Box und Amazons Fire TV Cube positioniert wird. Unsere Autoren Marco Engelien und Andreas Floemer sind geteilter Meinung, ob das Aus für den günstigen Streaming-Dongle ein Fehler ist.

Googles Chromecast: Nicht nur für den Urlaub perfekt

… sagt Andreas Floemer, Redakteur Hardware & Gadgets.

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Wieder einmal nimmt Google ein gutes und offensichtlich sogar recht erfolgreiches Produkt aus dem Sortiment. Sicher: Ein teureres Produkt wie der TV Streamer dürfte etwas mehr Umsatz bringen, aber für Konsument:innen, die ein erschwingliches und einfach zu bedienendes Produkt schätzen, heißt es nun langsam Abschied zu nehmen.

Zwar sind auf den meisten Smart TVs Apps wie Netflix, Youtube oder Amazon Prime vorinstalliert, um bequem auf Inhalte zugreifen zu können. Aber nennt mich paranoid: Ich hinterlege ungern auf jedem Gerät meine Zugangsdaten zu diversen Streaming-Accounts. Hinzu kommt, dass einige TV-Hersteller ihre Geräte mit unseren Nutzerdaten querfinanzieren. Es ist nicht immer klar, wo unsere Daten landen und was mit ihnen passiert. Beim Chromecast ist klar, dass sie bei Google landen, aber immerhin sagt die Firma, dass sie unsere Daten nicht (direkt?) an Dritte weitergibt.

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Aber das ist im Grunde nur eine Seite der Medaille: Denn Googles Chromecast mit Google TV, den der Hersteller 2022 erstmals vorgestellt hat, ist dank Android-Basis smarter und bietet eine eigene Benutzeroberfläche: Er kann an jedes TV-Gerät mit HDMI-Anschluss angeschlossen werden und macht es so auf einen Schlag zu meinem eigenen Streaming-Gerät, ohne dass ich mich jedes Mal an eine neue Benutzeroberfläche gewöhnen muss. Die Benutzeroberfläche selbst ist ein weiterer Punkt: Sie ist viel besser und übersichtlicher als die der meisten TV-Hersteller.

Mit dem teureren TV Streamer bleibt uns zwar die vertraute Benutzeroberfläche von Chromecast mit Google TV erhalten, aber Google packt sie zum einen in einen viel größeren Formfaktor, der nicht mehr diskret hinter dem Fernseher verschwindet. Ein weiterer Nachteil: Die neue Set-Top-Box passt nicht mehr so einfach ins Handgepäck, um sie beispielsweise mit in den Urlaub zu nehmen.

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Warum Google nicht wie beispielsweise Amazon oder Roku ein kleines Portfolio an Streaming-Geräten in verschiedenen Preisklassen anbietet, ist mir ein Rätsel.

Chromecast? Brauchte ich schon vor 10 Jahren nicht mehr

… sagt Marco Engelien, Chef vom Dienst bei t3n.

Videos aus dem Internet? Auf dem Fernseher? Das war Anfang der 2010er-Jahre noch nicht ganz so selbstverständlich wie heute, weil eben noch nicht jeder einen Smart TV hatte. Wer das für wenig Geld ändern wollte, konnte zum Chromecast greifen. Damit ließen sich nicht nur Youtube-Videos (und später auch Inhalte von Netflix und anderen Diensten) problemlos auf den Schirm bringen, sondern auch Tabs aus dem Chrome-Browser.

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Auch ich hatte damals einen Chromecast. Der war nach der Vorstellung von Google schließlich ein wenig im Trend. Richtig warm geworden bin ich aber nie damit. Klar, es war cool, Bilder vom Smartphone einfach per Fingertipp an den Fernseher zu beamen, aber vor allem in der Anfangszeit konnte man die Wiedergabe nur über das Smartphone bedienen. Die Unterstützung für die Fernsehfernbedienung via HDMI-CEC kam erst ein Jahr nach Verkaufsstart in Deutschland.

Da lag der Chromecast bei mir schon längst wieder in der Verpackung. Ein smarter Fernseher war zwischenzeitlich in unsere Wohnung eingezogen, der vieles nicht besser, aber einfacher machte. Apps für Netflix und Amazon Prime Video (damals noch unter anderem Namen) waren schon vorinstalliert. Den Umweg übers Smartphone konnte man sich sparen. Einzig für die Anzeige von Websites hätte ich den Google-Stick noch gebrauchen können. Aber wann macht man das schon mal auf dem Fernseher?

Als die Apps dann nach und nach nicht mehr funktionierten, gab es kein Comeback für den Chromecast, sondern einen Amazon Fire TV Stick für mich. Der hatte eine Benutzeroberfläche eingebaut und bot so ebenfalls Zugriff auf die wichtigsten Streaming-Angebote. Dank Sprachfernbedienung konnte ich sogar mit Alexa interagieren. Das habe ich zwar selten gemacht, aber beim Chromecast ging sowas eben erst sehr viel später.

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Heutzutage liegt der Fall noch einmal anders. Praktisch jeder Fernseher ist smart und viele Modelle unterstützen die Übertragung von Inhalten vom Smartphone sogar über mehrere Standards – wenn man sich nicht auf die vorinstallierten Apps verlassen möchte. Den Chromecast in seiner ursprünglichen Version braucht heute also niemand mehr.

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Kommentare (1)

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Michael Meier

Es gibt halt noch Leute die ihr TV nicht entsorgen weil er „schon“ 10Jahre alt ist. Ich sehe das als äusserst dekadent und vorallem verschwenderisch an.
Und einen neuen TV vom installierten Betreibstsystem abhängig zu kaufen wär mir auch zu blöd. Ich kauf mir auch keinen neuen PC zum Monitor.
Für einige Nutzer mag die all-in-one Lösung einfach sein. Ich habe gerne die Freiheit Software, Hardware und Peripherie möglichst unabhängig voneinander zu wählen.
Ich bin aber mir ziemlich sicher das andere Hersteller auf den Zug aufspringen und einen Dongle mit GoogleCast auf den Markt bringen. Für mich sind die Apps eher weniger Wichtig. Die Suche der Inhalte und Bedienung des Players vom Smartphone aus finde ich viel schneller als rein über eine Fernbedienung am grossen Bildschrim. Eine Fernbedienung für die GoogleCasts fand ich aber von Vorteil um mal schnell im laufenden Video etwas zu Bedienen

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