Jack Ma gehört nicht zu der Art von Tech-Milliardär, dessen Weg auch ohne eine Gründung zum vollen Bankkonto geführt hätte. Anders als beispielsweise Jeff Bezos, der in Princeton war, oder Mark Zuckerberg, der in Harvard studierte, hat Ma – zumindest als Student – nie eine Universität von innen gesehen. Ein Abschluss an einer der großen Elite-Unis gilt gemeinhin als Garant für Erfolg. Dabei ist es nicht so, dass Jack Ma es nicht versucht hätte, er wurde einfach nie angenommen. Der chinesische Unternehmer sah seine Chance dann jedoch noch fernab einer akademischen Laufbahn. Er gründete zwei Startups, bevor er mit Alibaba erfolgreich wurde. Sein Engagement und seine Willenskraft brachten ihn in Position.
Er weiß jedoch auch, dass er es heute trotz dieser Tugenden schwer hätte, bei Alibaba einen Job zu landen, stellte Jack Ma während der Forbes-Global-CEO-Konferenz in Singapur fest. CNBC hat den Talk zum Thema auf deren Nachrichtenseite gemacht. „Für Menschen wie mich, wenn ich versuchen würde, mich heutzutage auf eine Stelle bei Alibaba zu bewerben, wäre es nahezu unmöglich“, sagte er auf der Bühne und macht deutlich, dass in die erste Bewerbungsrunde zu kommen, sich nicht nur für ihn, sondern auch für viele andere engagierte und talentierte Gründer extrem schwierig gestalten würde. Was dann folgte, ist eine ziemlich reflektierte Analyse zum internationalen Bildungs- und Beschäftigungssystem, das seiner Meinung nach zu viel Wert auf traditionelle akademische Ergebnisse anstatt innovative Querdenker legt.
„Wir müssen unseren Kindern beibringen, innovativ, konstruktiv und kreativ zu sein.“
„Menschen urteilen über euch, basierend auf eurem Abschluss“, sagt Jack Ma. „Sie denken ‚Hey, wir haben eine Gruppe von Menschen von Harvard, wir haben Leute von Stanford, und du kommst von nirgendwo her‘.“ Ihm seien in seiner Laufbahn zahlreiche talentierte Menschen begegnet, die keine Chance auf eine gut bezahlte und spannende Aufgabe hatten, nur weil sie nicht die akademischen Voraussetzungen mitbrachten. Wie Jack Ma jedoch feststellt, sei für den Erfolg weniger der Abschluss, sondern vielmehr ganz andere Fähigkeiten wesentlich ausschlaggebender. Jack Ma weiß zudem, dass gerade Elite-Uni-Abschlüsse vor allem auch eine Frage des Geldes wären. Denn bezahlbar ist eine Ausbildung oft nur für gut situierte Studierende.
In dem Bildungs- und Beschäftigungssystem sieht er ferner eine große Gefahr für die Zukunft vieler Menschen. „In 20 und 30 Jahren werden unsere Kinder nicht mehr mithalten können, wegen der Erziehung, die wir ihnen beibringen“, sagt der IT-Milliardär. „Wir müssen unseren Kindern beibringen, innovativ, konstruktiv und kreativ zu sein, sodass sie die Ära der künstlichen Intelligenz überleben können.“ Jack Ma rät eindringlich zu einem Umdenken: Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit würden immer wichtiger werden, während akademische Checklisten immer stärker in den Hintergrund rücken würden. Ob er mit dieser Prognose richtig liegen wird oder ob sich dahinter nur ein sich schwer erfüllendes Wunschdenken steckt, wird die Zeit zeigen.
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