Der britische Autokonzern hat am Montag seine neue globale Strategie „Reimagine“ vorgestellt. Die sieht vor, den Konzern unter Führung von Jaguar-Land-Rover (JLR)-CEO Thierry Bolloré bis 2039 zu einem Null-Emissions-Unternehmen (Zero Carbon Business) zu machen. Jährlich sollen dafür 2,8 Milliarden Euro in Elektrifizierungstechnologien und die Entwicklung von vernetzten Diensten investiert werden. Dazu zählen auch datenzentrierte Technologien zur Optimierung der Fahrzeugnutzung. Das Unternehmen fokussiere sich zudem nicht nur auf rein elektrische Antriebe, sondern arbeite zusätzlich an der Brennstoffzellen-Technologie, um für eine „künftige Nachfrage gerüstet zu sein“, heißt es.
Jaguar wird zur rein elektrischen Marke
Wie JLR in seiner Ankündigung zur Neuausrichtung des Konzerns erklärt, soll Jaguar zu einer rein elektrischen Luxusmarke umgebaut werden. Bis 2025 werde im Zuge dessen jedes Modell elektrifiziert sein, „um das einzigartige Potenzial zu nutzen“.
Zum neuen Angebot könnte dem Konzern zufolge künftig auch ein Modell mit dem Namen Jaguar XJ gehören. Das zurzeit geplante rein elektrische XJ-Nachfolgemodell gehört indes nicht dazu. Der 2019 geplante Stromer sollte ursprünglich 2020 vorgestellt werden, verzögert sich aber offenbar. Der Luxusstromer basiert noch auf der MLA-Architektur (Modular Longitudinal Architecture), mit der sowohl reine Elektroautos als auch Verbrenner und Hybride gebaut werden können.
JLR will im Zuge der Transformation alle Werke in Großbritannien und weltweit behalten, so das Unternehmen. Bis auf Weiteres soll das Werk Solihull in den West Midlands neben der MLA-Architektur auch Fahrzeuge auf Basis der neuen rein elektrischen Jaguar-Plattform fertigen.
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Bei der Marke Land Rover setzt JLR auch auf Elektrifizierung, aber behält aber weitere Antriebsformen bei. In den kommenden fünf Jahren plant der Autobauer, sechs rein elektrisch angetriebene Modelle auf den Markt zu bringe. Das erste von ihnen soll 2024 erscheinen. Bis zum Ende des Jahrzehnts soll ferner für jede Modellreihen von Jaguar Land Rover eine rein elektrische Variante verfügbar angeboten werden.
JLR verfolgt bei seinen beiden Marken unterschiedliche Strategien: Während Jaguar rein elektrisch und eine eigene E-Plattform erhalten soll, setzt der Konzern bei Land Rover weiterhin auf die flexible modulare Längsarchitektur (MLA). Auf diese Weise will das Unternehmen Architekturen etablieren, um die Marken klar voneinander abzugrenzen.
Bis 2030 plant JLR, jede seiner Baureihen mit einem vollelektrischen Antrieben anzubieten. Bis dahin sollen 100 Prozent der Jaguar-Verkäufe und 60 Prozent des Land-Rover-Absatzes auf rein elektrisch angetriebene Modelle abfallen.
Abgesehen von den Fahrzeugstrategien sieht JLR vor, „bis 2039 in seinen Produkten und Standorten sowie in der Lieferkette komplett ohne Kohlendioxidemissionen auszukommen“. Ein neu gegründetes „Kernteam“ in der Unternehmenszentrale soll hierfür Lösungen entwickeln und implementieren. Unter anderem sehe JLR Optimierungen in den Feldern Materialwirtschaft, Technologien, Produktion, Service und Kreislaufwirtschaft. Teil der langfristigen Strategie seien auch Brennstoffzellen-Antriebe mit sauberem Wasserstoff. Dem Konzern zufolge arbeitet man bereits an der Entwicklungen. Innerhalb der nächsten zwölf Monate soll „erste Prototypen mit Brennstoffzelle zur Erprobung auf britischen Straßen rollen“.
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