James-Webb-Daten legen nahe: Universum könnte doppelt so alt sein wie angenommen
Bisher galt das Universum als rund 13,7 Milliarden Jahre alt. Diese Annahme stützte sich auf Messungen der Zeit seit dem Urknall und der Rotverschiebung des Lichts von entfernten Galaxien.
Doch diese Theorie steht nicht ohne Kontroversen da. Beispielsweise zeigt der sogenannte Methuselah-Stern ein Alter, das über den angenommenen 13,7 Milliarden Jahre zu liegen scheint.
Darüber hinaus offenbaren Daten vom James-Webb-Weltraumteleskop Galaxien, die nur 300 Millionen Jahre nach dem Big Bang entstanden sein sollen, jedoch einen Reifegrad aufweisen, der typischerweise mit Milliarden von Jahren kosmischer Entwicklung assoziiert ist.
Neues Modell soll diese Probleme lösen
Ein neues Modell, entwickelt von Rajendra Gupta an der University of Ottawa, verspricht nun, diese rätselhaften Beobachtungen in Einklang zu bringen. „Unser neu entwickeltes Modell verlängert die Galaxien-Entstehungszeit um mehrere Milliarden Jahre, sodass das Universum 26,7 Milliarden Jahre alt ist und nicht 13,7 Milliarden Jahre, wie zuvor geschätzt“, erläutert Gupta in seiner Studie.
Um diese Neubewertung des kosmischen Zeitalters zu begründen, stützt sich Gupta auf eine Kombination von Zwickys Theorie des „müden Lichts“ und der Theorie des expandierenden Universums.
Die Theorie des müden Lichts legt nahe, dass die Rotverschiebung des Lichts aus fernen Galaxien auf einen allmählichen Energieverlust von Photonen über große Entfernungen zurückzuführen ist.
„Indem man diese Theorie mit dem expandierenden Universum koexistieren lässt, wird es möglich, die Rotverschiebung als hybrides Phänomen neu zu interpretieren und nicht nur als Folge der Expansion“, sagt Gupta.
Entwicklung der Kopplungskonstanten
Ein weiterer zentraler Punkt in Guptas Modell ist die Einbeziehung der Hypothese der Entwicklung von Kopplungskonstanten, die der Physiker Paul Dirac aufgestellt hat. Kopplungskonstanten sind grundlegende physikalische Konstanten, die Interaktionen zwischen Teilchen bestimmen.
Wenn man davon ausgeht, dass sich diese Konstanten über die Zeit verändern, kann der Zeitrahmen für die Entwicklung von Galaxien erheblich erweitert werden.
Gupta stellt letztendlich auch die traditionelle Interpretation der kosmologischen Konstante infrage. Er schlägt stattdessen eine Konstante vor, die eine Evolution von Kopplungskonstanten zulässt.
Diese Neubewertung des Alters unseres Universums bleibt sicherlich nicht ohne Diskussion und verlangt weitere Überprüfungen und Bestätigungen. Sollte sich Guptas Theorie jedoch bestätigen, so würde dies unser Verständnis des Universums und seiner Geschichte nachhaltig verändern.