Wer hätte das gedacht? James-Webb-Teleskop läuft mit JavaScript

Das James-Webb-Weltraumteleskop ist eines der Vorzeigeprojekte der Astronomie. Es wurde als gemeinsames Projekt von den Weltraumagenturen Nasa, Esa und CSA entwickelt und kann als wissenschaftlicher Nachfolger des Hubble-Weltraumteleskops betrachtet werden.
Die Nachricht, die nun verkündet wurde, dürfte also nicht wenige überraschen: Anscheinend ist auch JavaScript daran beteiligt, dass uns damit atemberaubende Bilder aus dem Weltall geliefert werden.
Wissenschaftlicher Artikel als Grundlage
Laut dem US-amerikanischen Technikportal The Verge wird das eigentliche Teleskop, eine der größten wissenschaftlichen Errungenschaften der Menschheit, weitgehend von JavaScript-Dateien gesteuert. Demnach basieren diese sogar auf einem Software-Development-Kit aus dem Jahr 2002.
Die Grundlage für diese Erkenntnisse ist der Artikel „JWST: Maximizing efficiency and minimizing ground systems“, den Ilana Dashevsky und Vicki Balzano vom Space Telescope Science Institute geschrieben haben. Sie beschreiben den Prozess dahinter sehr detailliert.
„Das Herz des James-Webb-Weltraumteleskops“
Das Integrated Science Instrument Module (ISIM), mit dem die in JavaScript geschriebene Skripte ausführt werden, ist laut der Nasa „das Herz des James-Webb-Weltraumteleskops“.
Auf den ersten Blick scheint es seltsam, dass ein solches wissenschaftliches Vorzeigeprojekt von einer sehr alten Version einer Technologie gesteuert wird, die nicht wirklich für ihre Robustheit bekannt ist. Auf den zweiten Blick ergibt es allerdings Sinn, denn das James-Webb-Projekt ist seit 1989 in Arbeit – und Weltallprojekte werden oft mit altbewährter Technologie und nicht mit der neuesten ausgestattet.
Überraschend kleiner SSD-Speicher
Übrigens ist das ISIM nicht das einzige Bestandteil des James-Webb-Weltraumteleskops, das auf einer alten Technologie fußt. Das hochmoderne Weltraumteleskop verfügt auch über einen lediglich 68 Gigabyte großen SSD-Speicher, der im allerersten Macbook Air von 2008 verarbeitet war und auf den heute nicht einmal das aktuelle „Call of Duty: Warzone“ passen würde.
The Verge rät deshalb all jenen, die wieder einmal das moderne Web dafür verfluchen, dass es so langsam ist, und sich in solchen Momenten wünschen, jemand solle doch JavaScript in den Weltraum schießen, sich daran zu erinnern, dass die Nasa dies tatsächlich getan hat.