James-Webb-Weltraumteleskop lässt Vorgänger im Bildvergleich alt aussehen

Zufrieden und stolz haben die Wissenschaftler:innen der US-Weltraumbehörde Nasa und der europäischen Raumfahrtorganisation Esa am Montagabend bei einer Pressekonferenz über den Stand des James-Webb-Weltraumteleskops berichtet. Die Ausrichtung des Teleskops konnte „mit einer noch besseren Leistung“ abgeschlossen werden als erwartet und auch sonst scheint alles wie am Schnürchen zu laufen. „Dies ist ein außergewöhnlicher Meilenstein für die Menschheit“, sagte Michael McElwain, Projektwissenschaftler des Webb-Observatoriums am Goddard Space Flight Center der Nasa.
Zwar ist das Gerät noch nicht für den Einsatz freigegeben (bis alle Instrumente geprüft und kalibriert werden, kann es noch Wochen dauern!), doch mit einem spektakulären Bildvergleich kann die Nasa nun endlich demonstrieren, was in dem Weltraumteleskop steckt. Ein Bild zeigt die Aufnahme des Infrarotinstruments des in 2020 in Rente gegangenen Spitzer-Teleskops. Das andere ist eine neue Aufnahme des Webb-Teleskops. Beide Fotos zeigen denselben Ausschnitt.
Wie die Nasa in einem Blogpost schreibt, zeigt das MIRI-Testbild einen Teil der Großen Magellanschen Wolke. Aufgrund des dichten Sternenfeldes sei diese ideal, um Webbs Leistung zu testen, so die Weltraumagentur. Und der Bildvergleich ist mehr als eindrucksvoll: Während links ein paar verschwommene Punkte zu sehen sind, liefert das Webb-Teleskop ein scharfes Bild der Wolke. Wie die Nasa erklärt, kann dank des Weltraumteleskops vor allem das interstellare Gas so detailgetreu gezeigt werden wie noch nie. So sieht man beispielsweise eindeutig die Emissionen von Kohlenstoff- und Wasserstoffmolekülen, die eine wichtige Rolle in der Chemie des interstellaren Gases spielen.
„Dies ist ein wirklich schönes wissenschaftliches Beispiel dafür, was Webb in den kommenden Jahren für uns tun wird“, sagte Christopher Evans, Projektwissenschaftler bei der Europäischen Weltraumorganisation, auf der Pressekonferenz. Evans sagte auch, dass Spitzer zwar für Vermessungen von Objekten wie der Großen Magellanschen Wolke nützlich sei, aber seine Bilder durch ihre Auflösung begrenzt waren. Das Webb-Teleskop ist viel weniger eingeschränkt. „Das wird uns zum ersten Mal einen erstaunlichen Blick auf die Prozesse in einer anderen Galaxie geben“, so Evans.
Die Nasa- und Esa-Expert:innen kündigten ebenfalls an: Die ersten spektakulären Aufnahmen will man Mitte Juli veröffentlichen. Dazu sollen Aufnahmen zählen, die Momente zeigen, die nur wenige 100 Millionen Jahre nach dem Urknall entstanden sind.
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Der Titel des Artikels lautet u.a. „Rund 1,6 Millionen Kilometer von der Erde entfernt blickt das James-Webb-Weltraumteleskop in die Zukunft (…)“. Leider ist das irreführend und schlichtweg falsch. Durch die enormen Abstände der Objekte im offenen Universum ist die Lichtgeschwindigkeit ein extrem beschränkender Faktor. Die Bilder, die wir vom Teleskop bekommen geben uns Vorallem eins – einen Blick in die Vergangenheit, auf entstehende Sterne und Galaxien, angeblich sogar aus der Nähe des Ursprungs. Sicherlich lassen diese Beobachtungen auch Schlüsse auf die Zukunft zu. Die Beobachtungen jedoch sind alle weit in der Zeit hinter uns.