Jobsuchende wissen, wie anstrengend eine Bewerbungsphase sein kann: Zunächst heißt es, Dutzende Stellenanzeigen zu durchforsten, bis endlich ein paar passende Annoncen auftauchen. Dann wird Kontakt aufgenommen, der Lebenslauf poliert, eine schmissige Bewerbung verfasst und darauf gehofft, schnell eine Einladung zum Vorstellungsgespräch zu bekommen. Was häufig passiert: In der Eile tritt ein Bewerber oder eine Bewerberin in ein unangenehmes Fettnäpfchen. Was auch passiert: Aus Frustration heraus wird die eine oder andere Information auch etwas frisiert. Beides kann schlussendlich dazu führen, dass die gesamte Vorarbeit umsonst war und eine Absage kommt. Diese Fehler lassen dich unprofessionell wirken.
Anschreiben, Lebenslauf, Vorstellungsgespräch: Diese Fehler wirken unprofessionell
1. Standardanschreiben
Wer die x-te Bewerbung rausschickt, ist es irgendwann leid. 100 individuelle Texte zu formulieren, ist sicher keine Freude. Dennoch wirken Standardanschreiben, in denen maximal der Name des Unternehmens oder der Kontaktperson ausgetauscht wird, schnell sehr beliebig. Erfahrene Personaler merken sofort, ob es sich um einen Serienbrief oder ein individuell aufgesetztes Schreiben handelt. Je nach Job kann das nicht nur negativ auffallen, sondern sogar zum Ausschlusskriterium werden. Ein Anschreiben sollte stets auf das Unternehmen zugeschnitten sein. Das heißt nicht, dass es keine Parallelen zu anderen Texten aufweisen darf, aber warum das Interesse an genau dem Arbeitgeber besteht, sollte in jedem Fall klar werden.
2. Rechtschreibfehler
Eines vorweg: Rechtschreibfehler passieren. Vor allem, wenn ein Text schon hundertfach gelesen wurde. Den sprichwörtlichen Wald vor lauter Bäumen nicht zu erkennen, ist ein typischer Effekt, wenn das Gehirn sich wieder und wieder, fast schon routiniert, mit einer Sache beschäftigt. Falls also irgendwo ein Rechtschreibfehler passiert, seid unbesorgt: Das ist menschlich. Dennoch hinterlässt es schnell den Eindruck, dass die Sorgfalt zu wünschen übrig gelassen hat. Und Sorgfältigkeit ist in vielen Berufen eine Voraussetzung. Vor allem in Jobs, die Verantwortung mit sich bringen. Es ist insofern ratsam, Bewerbungsunterlagen immer noch doppelt abchecken zu lassen. Fragt eine weitere Person, ob sie nochmal drüber liest.
3. Schräge E-Mail-Adressen
Wer selbst schon einmal Bewerbungen erhalten hat, kann mit Sicherheit auch ein Lied von schrägen E-Mail-Adressen singen. Hand aufs Herz, liebe Personaler: Es versüßt einem schon auch den beruflichen Alltag, wenn yolo85@gmail.com oder brudi99@yahoo.de im Postfach aufploppen, nicht wahr? Nichtsdestotrotz ist das kein ratsamer Absender, lieber Jobsuchende. Es wirkt nämlich schnell unprofessionell, wenn Bewerbungen von derartigen E-Mail-Konten abgeschickt werden. Für den Bewerbungsprozess ist es ratsam, sich ein E-Mail-Konto anzulegen, das in jedem Fall den Klarnamen enthält. Die Adresse muss nicht zwangsläufig hinter einer eigenen Domain stehen – Gmail oder Yahoo sind ok –, aber der Vor- und Nachname sind besser als „yolo85“ oder „brudi99“.
4. Lügen
Lügen haben kurze Beine – Punkt! Wer im Anschreiben oder im Lebenslauf lügt und auffliegt, bekommt direkt eine Absage. Das verzeiht kein Arbeitnehmer. Und selbst wenn die Jobzusage eintrudelt, heißt es nicht, dass einem die Lüge nicht auch noch später auf die Füße fallen kann. Frisierte Bewerbungsunterlagen sind ein Kündigungsgrund. Gefälschte Dokumente sogar eine Straftat. Vor allem Lebenslauflücken werden oftmals aufgebauscht. Doch warum eigentlich? Seid ehrlich, wenn ihr eine Auszeit brauchtet. Selbst wenn es darum ging, mal ein paar Monate in der Hängematte zu liegen. Wichtiger ist, das Vertrauensverhältnis zwischen euch und dem Unternehmen nicht durch eine Lüge zu belasten – sei sie auch noch so klein.
5. Über alte Vorgesetzte lästern
Wer im Vorstellungsgespräch nach dem alten Job gefragt wird und noch unverarbeitete Emotionen in sich trägt, neigt schnell dazu, zu lästern – beispielsweise über den Chef. Das ist ein ganz großer Fehler, denn dadurch rückt ihr euch selbst nur in ein schlechtes Licht. Der potenzielle neue Arbeitgeber wird zwangsläufig darüber nachdenken, wie ihr wohl über ihn sprechen werdet, wenn sich einmal ein Konflikt auftut. Selbst wenn der oder die alte Vorgesetzte ein arroganter Fiesling war, gehört das nicht ins Vorstellungsgespräch. Ein einfacher Satz wie „Es hat sich über die Zeit herausgestellt, dass wir nicht zusammengepasst haben“ reicht völlig. Und wer glaubt, den Satz in einen Kontext stellen zu müssen, sollte in jedem Fall professionell bleiben.
6. Unpünktlich sein
Es gibt so Menschen, denen ist die Zeit der anderen egal. Die kommen ständig zu spät und das ist mindestens respektlos. „Wer wichtig ist, auf den wird gewartet“, heißt es dann oft. Wer aber nicht gerade Bundeskanzlerin oder Konzernchef ist, für den gilt das in der Regel nicht. Unpünktlichkeit ist im Privatleben schon ätzend, im Berufsleben jedoch umso mehr. Wer zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird, sollte das Risiko, zu spät zu kommen, auf ein absolutes Minimum reduzieren. Fahrt frühzeitig los und plant einen Puffer ein. Findet das Treffen in einer anderen Stadt statt, fahrt einen Tag früher hin und übernachtet im Hotel. Unpünktlichkeit lässt tief auf den Charakter schließen. Und in wohl keinem Job ist so etwas gern gesehen.
7. Partyfotos im Internet
Tja, was lässt sich dazu sagen: Partyfotos im Internet sind nicht unbedingt ein Megafehler, solange sie geschmackvoll sind. Ein Gruppenfoto von einer Hochzeit, auf der ihr wart, ist schon ok. Aber ein Foto, wie ihr mit verdrehten Augen und schweißnassen Haaren auf einem Technofestival mit einer Flasche Scharfgebranntem zu sehen seid, ist ganz sicher nicht so empfehlenswert für die eigene Reputation. Bedient insofern regelmäßig die Google-Suche und schaut, welche Bilder unter eurem Namen im Netz zu finden sind. Wenn da etwas Unangenehmes auftaucht, habt ihr die Möglichkeit diese Inhalte entfernen zu lassen. Auch die eigenen Social-Media-Accounts könntet ihr nochmal aufräumen oder zumindest auf privat stellen.
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Dass man den Punkt „6.“ überhaupt aufführen muss, spricht Bände über die emotionale Reife sich der derzeit Bewerbenden …
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Ich würde mal sagen, solang Firmen nicht existierende Stellen für Prestige ausschreiben oder einen x-beliebigen Marketing-Azubi auf meine Bewerbung antworten lassen, werden die meisten auch nicht mehr als Standardanschreiben bekommen.
Wie man in den Wald hinein ruft…
Ich bin erst seit 3 Jahren ausgelernt und es ist einfach unglaublich was ich schon alles habe über mich ergehen lassen müssen. Falsche Anrede, Adresse von anderen Bewerbern in meiner Antwort, Absagen unter Vorwänden, falsche Standorte in Ausschreibungen… alles schon gehabt.
Das Anschreiben hat keine Relevanz außer Eintrittsdatum und Gehaltsvorstellung….