Jugendsünden und dumme Tweets: Mit diesen Tools räumt ihr euren Twitterfeed auf
Twitter ist ein Minenfeld und Twitter vergisst nicht. Gerade zu Beginn des Kurznachrichtendienstes twitterten die Leute nur so drauflos. Privates, Allgemeines, Belangloses, Kritisches – alles fand seinen Platz bei Twitter. Manche Dinge gingen viral, andere wurden ignoriert. Und so sammelten Millionen Menschen Tweets in ihrer Timeline an, von denen sie heute nicht mehr wissen, dass sie existieren. Dennoch kann es jederzeit passieren, dass genau diese Tweets wieder herausgekramt werden, wie aktuell im Fall von Sarah-Lee Heinrich, der neuen Bundessprecherin der Grünen Jugend. Im schlimmsten Fall gefährden diese die Karriere oder das emotionale Wohlbefinden. Nur weil irgendwann 2012 in einem Nebensatz mit 17 Jahren mal gegen den Arbeitgeber gehetzt wurde, bei dem es Jahre später dann tatsächlich zum Vorstellungsgespräch ging.
Wer auf Twitter unterwegs ist, sollte stets überdenken, was gepostet wird, und welche Konsequenzen Tweets zukünftig haben könnten. Tweets, die aus einer Laune oder Emotion heraus abgefeuert werden, können gut und gerne mit der doppelten Geschwindigkeit wieder zurückkommen.
Um Twitter nicht komplett aus dem eigenen Leben verbannen zu müssen, ist der beste Schutz vermutlich das automatische Löschen des eigenen Twitter-Verlaufs. Wir zeigen euch, welche Schritte ihr einleiten müsst, um in Zukunft auf der sicheren Seite zu sein. Es gibt viele Dienste, die dabei helfen, euren Twitter-Verlauf zu verwalten und zu bereinigen. Einige davon sind kostenlos, für andere muss ein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen werden.
Kostenlose Tools
Der vielleicht beliebteste Dienst ist Tweetdelete, ein kostenloses Web-Tool, mit dem der Twitter-Verlauf gelöscht werden kann. Besonders praktisch ist auch der Timer, mit dem eine bestimmte Zeit für das Löschen zukünftiger Tweets eingestellt werden kann. Durch ein frisches Redesign ist das Tool jetzt auch optisch ansprechender. Die Basis-Version ist kostenlos, wer jedoch weitere Funktionen freischalten möchte, kann sich für einen einmaligen Premiumkauf in Höhe von 9,99 US-Dollar entscheiden. Die Funktionen umfassen viele Bereiche, die in anderen Tools mit monatlichen Abos auch verfügbar sind. Durch die einmalige Zahlung wird Tweetdelete auch in der Premium-Version für viele die bevorzugte Wahl bleiben.
Ein weiterer kostenloser Dienst ist Twitwipe. Er tut so ziemlich dasselbe wie Tweetdelete, spamt euch dabei aber auch deutlich aufdringlicher mit Werbung zu und ist nicht ganz so intuitiv zu bedienen wie das Konkurrenz-Tool.
Kostenpflichtige Tools
Wer es direkt etwas robuster haben möchte, kann sich an einem kostenpflichtigen Dienst wie Tweetdeleter oder Tweeteraser versuchen. Tweetdeleter etwa lässt euch bis zu 3.000 Tweets am Tag löschen und bietet außerdem die automatische Löschung von Tweets an, wenn diese ein bestimmtes Alter erreicht haben. Hier werden monatlich allerdings auch 5,99 Dollar fällig. Wem 3.000 Tweets am Tag nicht reichen, der kann auch auf die unbegrenzte Option für 8,99 Dollar pro Monat zurückgreifen. Hier kann der gesamte Verlauf auf einmal gelöscht oder ins Archiv geladen werden.
Tweeteraser funktioniert ähnlich und berechnet 6,99 Dollar für einen dreißigtägigen Zugriff. Das sollte reichen, um einmal den ganzen Verlauf zu löschen. Allerdings bietet das Tool es nicht an, eine automatische Löschung einzurichten, sodass immer wieder 6,99 Dollar anfallen werden, sobald ihr euch dazu entscheidet, euren Twitter-Verlauf in regelmäßigen Abständen zu bereinigen.
Doch lieber Tweets archivieren?
Bevor ihr euch dazu entscheidet, ein Tool zum Löschen eures Twitter-Verlaufs zu nutzen, solltet ihr euch ernsthafte Gedanken darüber machen, ob ihr die Tweets nicht einfach direkt bei Twitter archivieren wollt. Bei Anbietern wie Tweetdeleter oder Tweeteraser kann dieses Archiv dann hochgeladen und gespeichert werden.
Um auf das Archiv zugreifen zu können, müsst ihr in die Twitter-Einstellungen gehen und auf die Registerkarte „Deine Twitter-Daten“ in der der linken Spalte klicken. Hier kann dann bis zum Archiv gescrollt werden. Von dort könnt ihr die Zusendung eures Archivs an die mit dem Account verknüpfte Mail-Adresse anfordern. In der Mail befindet sich eine .zip-Datei, die wiederum einen Ordner enthält, in dem eine Index.html-Datei zu finden ist. Mit einem Klick auf diese öffnet sich im Browser euer gesamter Twitterverlauf.
Einmal gelöscht gibt es für die Tweets kein Zurückkommen mehr. Also vielleicht ist das Archiv erst einmal eine gute Zwischenlösung. Seien wir allerdings mal ehrlich – wer hat vor zehn Jahren schon Dinge gepostet, die wir heutzutage als literarische Ergüsse abfeiern würden?