Jung-von-Matt-Manager Andersen: „Am Ende ist KI natürlich das Gegenteil von Kreativität”
Seit gut einem Jahr gehört Künstliche Intelligenz beim Jung von Matt Creators zum Arbeitsalltag. Kampagnenvisualisierungen werden mithilfe von KI erstellt, die Technologie unterstützt außerdem bei der Personalisierung und Lokalisierung von Kampagneninhalten.
Stables ist die unternehmenseigene KI-Software
Dafür hat das Unternehmen eine eigene KI entwickelt: Stables. „Stables ist vor allem gut, wenn du weißt, was du sagen willst“, so Robert Andersen, Managing Creative Director bei Jung von Matt Creators. Sie kommt erst zum Einsatz, wenn das Kampagnen-Konzept schon steht.
„Wir können eigentlich alles, außer geiles Bewegtbild“, sagt Andersen. An der Stelle kommt die Technologie aktuell an ihre Grenzen. Optisch sei das Ergebnis bisher nicht überzeugend, das Material würde etwa verwaschen wirken.
Wer professionell arbeitet, dem reicht keine einfache Bildgenerierung
Dabei ist Andersen auch unbeeindruckt davon, wie Google als Werbeanbieter und andere Unternehmen im Bereich KI in die Asseterstellung einbauen. Bei Google Ads lassen sich Assets schon prompten, dazu können mit Programmen wie Midjourney oder Dall-E ebenfalls Kampagnenvisualisierungen erstellt werden.
Andersen hat dazu eine klare Meinung: „Der Wert, der da rauskommt, ist so flach und so schlecht. Wer das vorher noch nicht konnte, für den ist das eine immense Leistung. Wer professionell in der Branche ist, für den ist das nur Zeitverschwendung“, sagt er. So sieht er die Technologie auch nicht als Bedrohung für die Kreativen.
KI als Befreiung für die Branche – wie CGI und 3D
Zudem ist die KI aus seiner Sicht kein Ersatz für das Finden kreativer Ideen: „Am Ende ist KI natürlich das Gegenteil von Kreativität“, sagt er. Gerade am Anfang müssten die noch immer aus dem menschlichen Team kommen. „KI hilft beim Ausdenken eines kreativen Gedankens“, findet Andersen. Durch die neuen Möglichkeiten, die damit in der Visualisierung geboten würden, wäre der ganze Prozess automatisch freier – somit werde das Gefühl vermittelt, alles machen zu können. „Das ist eine Befreiung, wie wir sie Mitte der 90er-Jahre durch CGI und 3D hatten“, findet er.
Mit der KI haben sie schon mehrere Projekte umgesetzt, die ohne die Technologie nicht möglich gewesen wären – wie in diesem Jahr mehrere Menschen anlässlich der EM der Männer in Bundestrainer zu verwandeln. Mit welcher Technik sie dabei vorgegangen sind und wie sie in Zukunft auch überzeugendes Bewegtbild produzieren wollen, darüber spricht Andersen in dieser neuen Folge von t3n Interview:
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