Meta sieht keine Grundlage für die ins Spiel gebrachten Netzgebühren, die Inhalteanbieter an Infrastrukturbetreiber bezahlen sollen, damit die ihre Netze betreiben und ausbauen können. Die Infrastrukturbetreiber, also die Inhaber der physischen Kabel und sonstigen Datenüberträger sehen sich von dem steigenden Datenverkehr unter stetigen Investitionsdruck gesetzt und wollen, dass sich jene, die diesen Datenverkehr erst hervorrufen, an den Kosten des Ausbaus beteiligen.
Das findet Meta nicht plausibel. Denn für diese Logik fehle es zuvorderst schon einmal an Beweisen, schreiben die Meta-Manager Kevin Salvadori und Bruno Cendon Martin in einem aktuellen Betrag auf dem Meta-Blog.
Ohne Inhalte keine Kunden: Meta sieht sich als Umsatzbringer für Telkos
Im Gegenteil sei es doch eher so, dass es gerade die Investitionen der Inhalteanbieter sind, die auch das Geschäftsmodell der Telekommunikationsbetreiber bestimmen. Dabei seien Telekommunikationsbetreiber und Inhalteanbieter „symbiotische Unternehmen, die unterschiedliche, aber komplementäre Rollen im digitalen Ökosystem einnehmen“.
Immerhin würde Meta zweistellige Milliardenbeträge in seine Apps und Plattformen investiere, um das Hosting von Inhalten zu erleichtern. Milliarden von Menschen würden jeden Tag online gehen, nur um auf diese Inhalte zuzugreifen.
Genau damit würde überhaupt erst die Nachfrage geschaffen, „die es den Telekommunikationsbetreibern ermöglicht, Gebühren für den Internetzugang zu erheben“. Metas Investitionen in Inhalte seien „buchstäblich der Motor für die Einnahmen und das Geschäftsmodell der Telekommunikationsbetreiber“.
Entsprechend sehe Meta „keine glaubwürdigen Beweise für eine Investitionslücke bei der Festnetzkapazität oder der Mobilfunkabdeckung“. Zudem weisen Salvadori und Cendon Martin darauf hin, dass auch die Inhalteanbieter durchaus in Netzstrukturen investieren würden.
Meta baut selbst an TK-Strukturen mit
Allein in den letzten zehn Jahren hätten Inhalteanbieter zusammen über 880 Milliarden Dollar in die globale digitale Infrastruktur investiert, davon etwa 120 Milliarden Dollar pro Jahr von 2018 bis 2021. Diese Infrastrukturbeiträge der Inhalteanbieter würden den Telekommunikationsbetreibern rund sechs Milliarden Dollar pro Jahr ersparen.
Vor allem auf Investitionen in Unterseekabel weisen die Meta-Manager hin. So habe sich durch Metas Investitionen in Unterseekabel die transatlantische Kapazität seit 2016 etwa vervierfacht. Das wiederum habe, „zusammen mit anderen technischen Innovationen, an denen Meta federführend beteiligt war, zu einem erheblichen Anstieg der Nachfrage nach Telekommunikationsdiensten geführt“.
Zudem sei zu berücksichtigen, dass in der Zwischenzeit die Kosten pro Bit drastisch gesunken seien und nach Metas Schätzungen nur noch weniger als ein Viertel der Kosten von vor fünf Jahren betrügen. Vor allem das Marea-Unterseekabel habe seit 2019 jedes Jahr rund 18 Milliarden US-Dollar zur europäischen Wirtschaft beigetragen.
Nicht zu vergessen sei auch, dass Meta schlicht ein großer Kunde der europäischen Telekommunikationsbranche sei. Seit 2018 habe Meta mehr als eine halbe Milliarde Euro in die Anmietung oder den Kauf von über einer Million Kilometer terrestrischer Glasfaser investiert.
Auch Mobilfunk kein Flaschenhals
Ähnlich sehe die Situation in den Mobilfunknetzen aus. Vor allem das Metaversum mit seinen AR-Headsets werde perspektivisch überall genutzt und stabile 5G-Verbindungen erfordern. Da das Metaversum gleichzeitig für die entsprechende Nachfrage sorge, könnten Telekommunikationsbetreiber ihre Investitionen problemlos refinanzieren. Netzengpässe werde es zunächst schon deshalb nicht geben, weil Metaversum-Content vornehmlich über Wifi- und damit Festnetze konsumiert werde. Damit bleibe für den ohnehin bereits guten 5G-Ausbau mehr Zeit.
Ebenso investiere Meta in native Infrastrukturprojekte wie Content Delivery Networks (CDN) – und stelle dafür „den Telekommunikationsbetreibern nichts in Rechnung“.