Keine kleinen grünen Männchen: Warum außerirdisches Leben vermutlich eher lila ist
Die Gegebenheiten auf der Erde könnten Weltraumwissenschaftler:innen dazu verleitet haben, auf der Suche nach möglichem Leben auf anderen Planeten bisher falsch vorgegangen zu sein. Das legt eine Studie der Cornell University in New York nahe, in deren Zentrum verschiedenfarbige Bakterien standen.
Die Grundannahme: Menschen gehen davon aus, dass es da, wo das Leben gedeiht, grün ist. Das liegt vor allem daran, dass auf der Erde das grüne Pigment Chlorophyll die Fotosynthese der Pflanzen antreibt, bei der aus Licht, Wasser und Kohlendioxid Glukose und Sauerstoff entstehen.
Lila Bakterien sind auch unter widrigen Bedingungen überlebensfähig
Daneben gibt es auf der Erde aber noch andere Bakterien, die früher sogar in der Überzahl gewesen sein könnten. Und genau das könnte laut den Wissenschaftler:innen auch auf anderen Planeten der Fall sein.
„Lila Bakterien können unter so unterschiedlichen Bedingungen überleben und gedeihen, dass man sich leicht vorstellen kann, dass Lila in vielen verschiedenen Welten das neue Grün sein könnte“, so die Co-Autorin Lisa Kaltenegger. Der Clou: Die Bakterien mit lilafarbenen Pigmenten können Infrarotlicht für die Fotosynthese nutzen und dementsprechend auch an Orten vorkommen, an denen es nur geringe Mengen an Sauerstoff und sichtbarem Licht gibt.
Außerirdisches Leben soll leichter aufgespürt werden können
Die Wissenschaftler:innen sammelten also lilafarbene Bakterien, die auf der Erde an verschiedenen Orten vom flachen Teichgewässer bis zur Hydrothermalquelle in der Tiefsee vorkommen, und erstellten einen Katalog ihrer chemischen Zusammensetzung. Das Ziel: Bei der Suche nach Leben auf anderen Planeten sollen diese „lila Fingerabdrücke“ in Zukunft erkannt werden können.
Spezielle Instrumente wie das Extremely Large Telescope, das aktuell in Chile für die Europäische Südsternwarte gebaut wird, könnten dazu in der Lage sein. Daneben plant die Nasa für das Jahr 2040 den Start des Infrarotteleskops Habitable Worlds Observatory, das als erstes Teleskop der Welt die Entdeckung außerirdischen Lebens explizit als einziges Ziel hat.
Möglich, dass Kaltenegger und ihr Team dafür den ersten Schritt getan haben. Oder wie die Wissenschaftlerin es ausdrückt: „Wir öffnen gerade unsere Augen für diese faszinierenden Welten um uns herum.“