KI-Avatare als Dozenten: An dieser Hongkonger Universität lehrt Einstein

Einstein ist bereits vor 69 Jahren gestorben. Dennoch erklärt der berühmte Physiker Student:innen der Hongkong University of Science and Technology (HKUST) das Konzept hinter der Spieltheorie. Möglich wird das durch den Einsatz KI-gestützter Avatare, die für die Student:innen mithilfe von VR-Brillen zum Leben erweckt werden.
Neben Einstein kommen insgesamt zehn weitere virtuelle Dozenten zum Einsatz, die den rund 30 Student:innen des Kurses „Social Media for Creatives“ unterschiedliche Teile des Lehrplans vermitteln sollen. Zusätzlich zu den VR-Kursen gibt es aber auch klassische Lehrveranstaltungen mit menschlichen Dozent:innen.
KI soll Dozent:innen Arbeit abnehmen
„KI-Lehrer können für Vielfalt sorgen, einen interessanten Aspekt einbringen und sogar eine fesselnde Geschichte erzählen“, erläutert der für das Projekt verantwortliche Professor Pan Hui gegenüber der französischen Presseagentur AFP.
Für ihn liegt der Vorteil vor allem darin, dass die KI-Avatare den Dozent:innen die „mühsameren“ Bestandteile der Lehrtätigkeit abnehmen könnten. Für die Student:innen wiederum soll es von Vorteil sein, dass sie die Lehr-Avatare individuell anpassen können, was zumindest theoretisch zu einem besseren Verständnis und damit Lernerfolg führen könnte.
Die Universität hat eine ganze Reihe von historischen und fiktiven Persönlichkeiten als Avatar-Dozent:innen getestet. Neben Einstein konnten die Student:innen beispielsweise auch Lehrinhalte von japanischen Zeichentrickfiguren erklärt bekommen. Das wiederum kam bei manchen Student:innen allerdings nicht gut an, wie die AFP berichtet.
„Einige Studenten hatten das Gefühl, dass sie den Worten nicht trauen konnten“, so Hui gegenüber der französischen Presseagentur über die Anime-Avatare. Andere Student:innen wiederum sollen die Figuren regelrecht geliebt haben.
KI-Avatare noch lange kein Ersatz für menschliche Dozent:innen
Ein echter Ersatz für menschliche Lehrkräfte sind die Avatare noch nicht. Zum einen sind die Interaktionsmöglichkeiten noch vergleichsweise gering, außerdem besteht laut AFP-Informationen auch bei diesem System das von KI-Modellen bekannte Problem der Halluzinationen. So werden von einer KI generierte Antworten bezeichnet, die schlicht erfunden sind. Was bei einem privaten Austausch mit einem Chatbot noch relativ egal sein kann, führt im Lehrbetrieb zu ganz anderen Problemen.
Außerdem bevorzugen Student:innen nach wie vor menschliche Dozent:innen. Das ergab eine Befragung unter 400 Student:innen der HKUST.