Debüt in New Orleans: Dieses Bier wurde von einer KI gebraut
Wer mit künstlicher Intelligenz arbeitet, geht meist das Risiko ein, dass Roboter den Job übernehmen und Menschen ohne ihren geliebten Arbeitsplatz bleiben. „Anfangs hatte ich ziemliche Angst vor diesem Trend“, gesteht D’Silva, Mitbegründer und CEO von Deep Liquid gegenüber Craft Brewing Business. Die Brauerei hat es sich zum Ziel gesetzt, KI auf kleine und mittlere Unternehmen auszudehnen und gleichzeitig Kunden zu gewinnen.
KI klaut keine Jobs, sie macht die Arbeit noch besser
Doch nur, weil künstliche Intelligenz einbezogen wird, bedeutet das nicht, dass hyperintelligente Roboter das Bier brauen und die Menschen Däumchen drehen. Im Falle von Deep Liquid werden die kreativen Prozesse lediglich unterstützt und es entsteht eben ein ganz besonderes Bier: das AI Blonde Ale – das erste Craftbeer, das von einer KI gebraut wurde.
„Ich hatte eine Craft-Brauerei mit Fokus auf Qualität gegründet. Allerdings wurde mir schnell klar, dass Auszeichnungen kein rentables Geschäft sind“, sagte D’Silva. „Ich hatte Angst um das Schicksal von Kleinproduzenten wie mir und der Öffentlichkeit, die von einer breiten Palette an Craft-Producern profitiert.“ Sein Co-Founder Simon Lucey hatte die gleichen Bedenken, doch er war ein wenig optimistischer in Anbetracht der Möglichkeiten, die KI bietet. „Ich hatte das große Glück, in einigen der renommiertesten Institutionen an der Spitze der KI-Forschung zu arbeiten“, so Lucey. „Die Chance, ein Unternehmen mit dem Ziel zu leiten, die durchdachte Anwendung des maschinellen Lernens auf KMU und die breitere Gemeinschaft anzuwenden, war eine zu verlockende Gelegenheit. Ich wollte Teil dieser Reise sein.“
Maschinelles Lernen erstellt Bierrezept
Deep Liquid nutzt erst maschinelles Lernen, um das Bierrezept zu kreieren, und arbeitet dann mit den Bierbrauer:innen zusammen. Mithilfe von sogenannten neuronalen Netzen kann die KI nach Mustern in Rezepturen suchen und ihre eigene Kreation für das erste Rezept ableiten. Die Datenbank von Deep Liquid greift auf Daten zu, damit die KI Rezeptverbesserungen vorschlagen kann. Kund:innen wurden ebenfalls miteinbezogen und durften das gebraute Bier bis Ende März testen. Diese Daten wurden ebenfalls verwendet, um das Rezept zu verfeinern, das im April gebraut wurde. Das verbesserte Rezept wurde bei den Australian International Beer Awards eingereicht, wo es Silber gewann.
„Das neuronale Netz hat es uns ermöglicht, ‚Rodney v2‘ 70 Prozent schneller auf den Markt zu bringen“, sagt D’Silva. „Die wahre Macht liegt darin, KI zu nutzen, um millionenfach mehr Daten zu verarbeiten, als ein Mensch es kann“, erklärt das Deep-Liquid-Team. „Es integriert Kund:innen in den F&E-Prozess und ermöglicht es den Brauer:innen, allen einzelnen Verbraucher:innen zuzuhören. Es gibt Brauer:innen zusätzliche Informationen, damit sie ihre Fähigkeiten nutzen können, um die besten Entscheidungen zu treffen. Im Durchschnitt dauert es zwei bis drei Jahre, um ein Rezept zu perfektionieren, und um das zu erreichen, was wir in Wochen mithilfe der KI von Deep Liquid erreicht haben.“
Laut eines Berichts des lokalen Senders WGNO haben die Einwohner:innen von New Orleans für einen kurzen Zeitraum „die Chance, das erste Craftbeer zu probieren, das von einer KI-Plattform kreiert wurde“: Das AI Blonde Ale soll bei einer Launch-Party in der Brauerei Nola Brewing am 20. Juni vorgestellt werden.