KI schreibt Fan-Brief: Warum Googles Gemini-Werbung für Olympia nach hinten losgeht

Werbung: Googles KI-Tool Gemini kommt nicht so gut an. (Foto: Koshiro K/Shutterstock)
Ein Vater will seiner Tochter helfen, ihrem Idol, der US-Hürdenläuferin Sydney McLaughlin-Levrone einen Fan-Brief zu schreiben. So weit eine ganz normale Sache – und das Setting einer anlässlich der Olympischen Spiele in Paris geschalteten Google-Werbung.
Dass der Vater dann aber die Google-KI Gemini zu Hilfe nimmt, um den Fan-Brief seiner Tochter zu verfassen, erhitzt jetzt die Gemüter. Der Tenor der Kritik, wie ihn etwa The Atlantic formuliert: Sollte ein solcher Fan-Brief nicht von dem Kind selbst geschrieben und nicht von einer KI verfasst sein?
Per X klagte der Gründer des Sportblogs Deadspin Will Leitch, dass die Gemini-Werbung ihm jedes Mal ein Stück aus der Seele reiße, wenn er sie ansehe. Der Post wurde auf X über eine Million Mal angezeigt, sammelte 28.000 Gefällt-mir-Angaben und wurde auf X über 3.000 Mal geteilt.
Google schaltet Kommentare ab
Auf Youtube, wo der Spot ebenfalls zu sehen ist, hat Google die Möglichkeit, Kommentare abzugeben, blockiert. Das macht der Konzern normalerweise nicht, wie The Atlantic schreibt. Alles deutet also darauf hin, dass die Gemini-Werbung für Google ordentlich nach hinten losgeht.
Allerdings ist der kritisierte Spot wiederum eine der Werbungen, die im Umfeld von Olympia 2024 eher besser performen, wie Business Insider unter Berufung auf die Werbeanalysefirma System1 schreibt. Demnach habe der „Dear Sidney“-Spot von ausgewählten Zuschauer:innen eine Wertung von 4,4 Punkten erhalten – auf einer Skala, die von 1,0 bis 5,9 reicht.
Gemini: KI löst Ängste aus
Auch hier allerdings löst der Gemini-Einsatz selbst eher negative Gefühle aus. Marketingexpert:innen beurteilen die Kritik an der Google-Werbung als überzogen, aber nachvollziehbar. Schließlich könne die KI Gefühle von Kontrollverlust, ethische Bedenken oder Angst vor dem Verlust des eigenen Jobs auslösen.
Google erklärte etwas kleinlaut, dass man mit der Werbung habe zeigen wollen, dass KI großartig sei, um die menschliche Kreativität zu verbessern – diese aber natürlich nie ersetzen könne. Ziel sei es gewesen, eine authentische Geschichte zu erzählen, um das Team USA zu feiern. Google ist offizieller Partner des US-Olympiateams.