„KI first“ kostet Duolingo die Fans: Warum Duolingo alle Social-Media-Beiträge gelöscht hat

Duolingo muss heftige Social-Media-Kritik verkraften. (Foto: Shutterstock/Diego Thomazini)
Duolingo-CEO Luis von Ahn ist ein bekennender Befürworter von KI. Er möchte die beliebte Sprachlern-App nach dem Prinzip „KI first“ umbauen, indem er nicht nur Mitarbeiter:innen und Bewerber:innen auf KI-Kompetenz prüft, sondern schrittweise auch externe Mitarbeiter:innen durch KI ersetzt. In Zukunft will das Unternehmen mehr KI-generierte Sprachlektionen anbieten.
KI-Strategie löst Widerstand aus
Doch die KI-Strategie sorgt für Widerstand bei vielen Duolingo-Nutzer:innen. Nach der Veröffentlichung seiner neuen KI-Prinzipien sah sich Duolingo am vergangenen Wochenende heftiger Online-Kritik ausgesetzt. Diese fiel so hart aus, dass das Unternehmen all seine Beiträge auf Tiktok und Instagram löschte, wo es rund 6,7 Millionen beziehungsweise 4,1 Millionen Follower:innen hat.
„Sagen wir einfach, wir experimentieren mit Stille“, teilte ein Sprecher von Duolingo gegenüber Fast Company mit. „Manchmal ist es am besten, erst einmal zu verschwinden, um für Aufsehen zu sorgen.“
Duolingo veröffentlicht bizarres Video
Nach tagelangem Schweigen veröffentlichte Duolingo am Dienstag eine bizarre Videobotschaft auf Tiktok und Instagram, deren Bedeutung schwer zu entschlüsseln ist. In dem Video erscheint ein vermeintliches Mitglied des Social-Media-Teams des Unternehmens im Hacker-Stil und beschwert sich darüber, dass die Konzernherren das Imperium, das die heldenhafte Social-Media-Crew aufgebaut habe, ruinieren. Viele Kommentare dazu waren nicht verständnisvoll, sondern von Augenrollen geprägt.
Duolingo bewegt sich jetzt auf wackeligem Terrain. Das Unternehmen hat sich in der Vergangenheit durch sein unterhaltsames Auftreten auf Social Media eine große Social-Media-Community aufgebaut. Jetzt wenden sich die sozialen Medien jedoch plötzlich gegen das Unternehmen.
9 Social-Media-Fails von Unternehmen
Wirtschaftlich läuft es für Duolingo gut
Das lässt sich daran erkennen, dass das erste Video nach der heftigen Kritik durchaus zeigt, wie schwer sich das Unternehmen damit tut, die richtige Social-Media-Antwort auf die komplexe Situation zu geben. Die große Herausforderung für Duolingo besteht darin, in dieser sensiblen Phase nicht noch mehr Nutzer:innen zu verprellen.
Die Kritik am neuen KI-Kurs trifft das Unternehmen in einer Phase, in der es wirtschaftlich eigentlich sehr gut läuft. Duolingo schloss das Jahr 2024 mit einem Umsatz von 748 Millionen US-Dollar ab, ein Plus von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Aktie notierte am Dienstag bei rund 526 US-Dollar und damit nahe an ihrem Allzeithoch.