Wie Tom Cruise die neuen KI-Regeln von Joe Biden beeinflusst hat

Geht es nach Sam Altman und Elon Musk, dann stehen wir kurz vor der KI-Apokalypse und müssen deswegen dringend Regeln für den Einsatz der Technologie einführen. Aber auch weniger alarmistische Experten weisen seit geraumer Zeit darauf hin, dass KI gesellschaftliche Ungleichheit verstärken und eine Reihe weiterer Risiken für Gesellschaft und Wirtschaft mit sich bringen könnte.
Während die EU noch an einem entsprechenden Regelwerk arbeitet, hat US-Präsident Joe Biden am Montag, den 30. Oktober 2023, einen Präsidialerlass vorgelegt, der strengere Regeln für die Arbeit an KI-Systemen vorsieht. Zuvor hatte Biden mehrfach mit KI-Experten gesprochen. Laut einem Bericht der Associated Press gab es aber noch einen anderen Faktor, der Biden zum Handeln bewegt hat: nämlich der Film Mission: Impossible – Dead Reckoning Part One.
Bruce Reed, der stellvertretende Stabschef des Weißen Hauses, soll gegenüber Associated Press erklärt haben, Biden sei äußerst interessiert an der Technologie und ihren Auswirkungen gewesen. „Er war ebenso beeindruckt und beunruhigt wie alle anderen“, zitiert die Associated Press den stellvertretenden Stabschef.
Neben Gesprächen mit führenden Köpfen der KI-Branche hat sich Biden aber auch in seiner Freizeit mit dem Thema beschäftigt. Und zwar indem er in Camp David den Tom-Cruise-Film Mission: Impossible – Dead Reckoning Part One geschaut hat. In dem Film muss sich Tom Cruise gegen eine boshafte Super-KI zur Wehr setzen.
„Wenn er sich nicht schon vor diesem Film Sorgen darüber gemacht hätte, was bei der künstlichen Intelligenz alles schiefgehen könnte, so sah er jetzt noch viel mehr Grund zur Sorge“, soll Reed gegenüber der Associated Press erklärt haben.
Seit geraumer Zeit herrscht eine Debatte darüber, welche Gefahren von KI ausgehen. Einige prominente Vertreter der Branche warnen beispielsweise vor einer existenziellen Bedrohung für den Menschen, die sogar zu unserer Auslöschung führen könnte. Zu diesem Lager zählen unter anderem OpenAI-Chef Sam Altman, Googles Deepmind-Chef Demis Hassabis und Anthropic-CEO Dario Amodei.
Ihnen gegenüber steht beispielsweise der Turing-Preisträger Yann LeCun, der Metas KI-Abteilung leitet und Altman und den anderen vorwirft, Panikmache und eine Kampagne zu betreiben, um offene KI-Forschung einzuschränken und so die eigene Marktposition zu stärken.
Bidens Präsidialerlass ist dazu allerdings nicht geeignet, wie der branchenkritische Princeton-Professor Arvind Narayanan schlussfolgert. In den meisten relevanten Bereichen könnte der Erlass durchaus zu mehr Offenheit führen. Allerdings gäbe es noch viele Details zu klären.
„Der Biden-Harris-Erlass ist kühn in seinem Umfang und seinem Ehrgeiz, aber es ist ein kleines Experiment, und wir müssen einfach abwarten, welche Auswirkungen es haben wird“, schreibt Narayanan in einer gemeinsam mit Kollegen verfassten Analyse.
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